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Shampoos für strapaziertes Haar - Haarsträubende Preisunterschiede

  • Die meisten Produkte sind gut
  • Haarschäden werden vorübergehend ausgeglichen
  • Die Preisunterschiede sind enorm

Wer seine Freizeit im Sommer am liebsten zu ausgiebigem Schwimmen und Tauchen nutzt, kennt das Problem wahrscheinlich: Gegen Ende der warmen Jahreszeit ist das Haar trocken, glanzlos und struppig geworden, es lässt sich nur schwer durchkämmen und „fliegt“. Sonne, Salz- und Chlorwasser können ebenso wie zu heißes Föhnen, Dauerwellen, Färben oder Bleichen Haarschäden verursachen. Die Schuppenschicht der einzelnen Haare liegt dann nicht mehr glatt am Haarschaft an. Je fortgeschrittener die Schädigung, desto mehr spreizen sich die Schüppchen ab und können sogar herausbrechen.

Für solche Fälle wurden Shampoos für strapaziertes Haar entwickelt. Ihre Pflegestoffe sollen die Schuppenschicht am Haar wieder glätten und die Struktur festigen. Gute Mittel leisten vor allem Folgendes:

  • Das Haar lässt sich nach dem Waschen, sowohl nass als auch bereits getrocknet, leicht durchkämmen, ist geschmeidig anzugreifen und glänzt.
  • Das Haar lädt sich nicht statisch auf, „fliegt“ also nicht, sondern lässt sich leicht frisieren.
  • Die Frisur „hat Volumen“ – die Pflegestoffe dürfen das Haar auf keinen Fall so sehr belasten, dass es nur noch schwer herunterhängt.

10 bis 63 Schilling für 100 Milliliter

Bei den Testprodukten – acht speziell für trockenes oder strapaziertes Haar angebotene Shampoos – wurde überprüft, ob sie diese Kriterien erfüllen. Ergebnis: Die meisten wirken „gut“, zwei Produkte (Eubos MED Pflege-Shampoo und Nivea Hair Care Pflegeshampoo) „durchschnittlich“.

Kämmbarkeit, Geschmeidigkeit und Griff verbesserten sich bei den Haaren der Versuchspersonen nach Anwendung der „guten“ Shampoos deutlich. Die Unterschiede in Qualität und Wirksamkeit guter Produkte sind allerdings sehr gering. Nach der Verwendung von Vichy Dercap Creme-Shampoo, dem besten, aber auch teuersten Produkt im Test, lässt sich nasses Haar zwar besonders leicht kämmen, doch was Geschmeidigkeit und Griff des frisch gewaschenen Haares anbelangt, leisten die bei weitem billigeren Pflegeshampoos von El Vital und Garnier genauso viel wie der Testsieger. Wer sparen möchte, kann also ruhig zu preisgünstigeren Produkten greifen.

Die meisten Shampoos für trockenes oder strapaziertes Haar erhält man in Drogeriemärkten um knapp 10 bis 30 Schilling, umgerechnet auf je hundert Milliliter. Vichy Dercap Creme-Shampoo und das im Test weniger überzeugende Pflege-Shampoo von Eubos MED gibt es hingegen ausschließlich in Apotheken, zu stolzen Preisen von rund 63 Schilling beziehungsweise 57 Schilling pro 100 Milliliter. Shampoos werden immer wieder zu günstigen Aktionspreisen angeboten, regelmäßige Preisvergleiche beim Kauf zahlen sich daher aus.

Alle Produkte sind gut verträglich

Shampoos für strapaziertes Haar bestehen bis zu 80 Prozent aus Wasser. Dazu kommen noch Tenside (waschaktive Substanzen) und Pflegestoffe wie Conditioner (zum Beispiel kationische Polymere) und Restrukturanten (zum Beispiel Proteine). Welche Inhaltstoffe auch immer die Gesamtrezepturen umfassen – gesundheitlich bedenkliche Substanzen wurden bei keinem Testprodukt festgestellt. Es kam zu keinerlei unerwünschten Reaktionen an Haut oder Haaren.

Trotz der überwiegend guten Testergebnisse: Von Shampoos für strapaziertes Haar darf man sich grundsätzlich nicht zu viel erwarten. Ihre Wirkstoffe bleiben schließlich nur kurz auf den Haaren, bevor sie wieder ausgespült werden. Die Haare können dementsprechend nur oberflächlich „repariert“, Strukturunterschiede lediglich vorübergehend etwas ausgeglichen werden. Bei gravierenden Problemen mit strapaziertem Haar greifen Sie besser zu speziellen Haarkuren. Mit diesen kann das Haar intensiver gepflegt werden: Die Pflegesubstanzen sind höher dosiert und – noch wichtiger – es sind längere Einwirkzeiten vorgegeben.

Haarschäden vorbeugen

Am besten ist es freilich, wenn man Schäden erst gar nicht entstehen lässt und das Haar vorbeugend schonend behandelt. Dazu zählen moderate Temperaturen beim Kopfwaschen und ein sparsamer Umgang mit Shampoo. Für eine Kopfwäsche reicht im Allgemeinen eine haselnussgroße Portion aus. Gegen eine tägliche Haarwäsche ist nicht viel einzuwenden, doch zweimaliges Einschäumen ist meistens nicht nötig. Nach der Wäsche ist das Haar gründlich – etwa fünfmal so lange, wie es eingeschäumt wurde – auszuspülen und sanft zu frottieren. Wann immer möglich, sollte man auf den Föhn verzichten oder nur auf niedriger Temperaturstufe benutzen. Lufttrocknen ist eindeutig am haarschonendsten.

Meer- oder Chlorwasser greifen das Haar an. Nach einem Badetag sollte das Haar daher immer gründlich mit Süßwasser gespült werden. Nicht nur die Haut, sondern auch die Haare brauchen Schutz und Abschirmung vor zu viel Sonne.

Wer ans Haarfärben denkt: Oxidationsfarben können die Haare angreifen. Vielleicht lässt sich der gewünschte Farbton mit einer weniger aggressiven Tönung oder einer Pflanzenfarbe erzielen? Häufiges Dauerwellen ist ebenfalls eine Strapaze für das Haar. Tipp: Zwischen Haarfärben und einer neuen Dauerwelle sollte mindestens eine zweiwöchige Pause eingelegt werden.

Eine Packung zur Pflege von strapaziertem Haar lässt sich auch mit Zutaten aus Kühlschrank und Küchenkasten herstellen: Einen Eidotter mit einigen Tropfen Öl (kann ganz normales Salatöl sein) mischen und sorgfältig auf das Haar auftragen. Ein Frottierhandtuch um den Kopf wickeln, damit die Packung in der sich darunter entwickelnden Wärme besser einziehen kann, und 20 Minuten einwirken lassen.

Wenn das Haar allerdings mit Färben und Dauerwellen über lange Zeit zu stark beansprucht wurde, hat man mit chemisch hergestellten Haarkuren bessere Erfolgschancen.

Keine Preisfrage. Auch mit preiswerten Shampoos können Kämmbarkeit, Geschmeidigkeit und Griff der Haare deutlich verbessert werden

Keine Wirkung auf Dauer. Mit Shampoos für strapaziertes Haar können Haarschäden nur vorübergehend ausgeglichen werden, der Pflegeeffekt ist begrenzt.

Kuren pflegen intensiver. In Haarkuren sind Pflegesubstanzen höher dosiert und längere Einwirkzeiten vorgegeben als bei Shampoos. Bei gravierenden Haarproblemen sind Kuren daher Erfolg versprechender.

Haar schonend behandeln. Nicht zu heiß waschen; Shampoo sparsam dosieren und gründlich ausspülen; Haar sanft frottieren und am besten lufttrocknen.

Der Test wurde gemeinsam mit der Stiftung Warentest durchgeführt und umfasst acht Haarshampoos für trockenes, strapaziertes Haar.

Anwendungstest mit 22 Probanden
Nach fünftägiger Vorkonditionierung der Haare mit einem Standardshampoo zweitägige Anwendung der Produkte durch einen Friseur im Halbseitentest. Beurteilung von Haar und Kopfhaut vor und nach der Applikation. Anwendung und Einwirkdauer gemäß Anbieterangaben; wenn nicht präzisiert, Einwirkdauer etwa eine Minute.

Beurteilung folgender Kriterien durch Friseure während und nach der Anwendung
Verteilbarkeit, Anschäumvermögen, Schaumbildung und -beschaffenheit, Auswaschbarkeit, Kämmbarkeit (nass und trocken), Griff (nass und trocken), Glanz, statische Aufladung, Haarvolumen (Fülle), Beschwerung sowie mögliche Nebenwirkungen.
Die objektive Bestimmung der Kämmbarkeit und des Haarglanzes erfolgte ergänzend zum Praxistest an definiert geschädigtem Naturhaar.

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