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Mittel bei Durchfall - Wenn´s pressiert ...

  • Wasser- und Elektrolytverlust rasch ausgleichen
  • Durchfallmittel nicht länger als 48 Stunden einnehmen
  • Bei Fieber und blutigem Stuhl zum Arzt gehen

Rund ein Drittel hat Durchfall

Südliche Reiseziele stehen ganz oben auf der Beliebtheitsskala der Österreicherinnen und Österreicher. Die Erinnerungen an den letzten Urlaub sind jedoch nicht immer ungetrübt. Rund ein Drittel aller Touristen erkranken während ihres Aufenthaltes in südlichen Ländern an Durchfall. Häufige Ursachen sind die ungewohnte Ernährung sowie Infektionen mit Mikroorganismen. Die Erreger werden über Wasser oder Lebensmittel aufgenommen.

Bei Gesunden meist harmlos

Bei einem gesunden Erwachsenen verlaufen die Infektionen – abgesehen von unangenehmen Begleiterscheinungen, die das ohnehin kurze Urlaubsvergnügen empfindlich schmälern können – meist harmlos. Die Beschwerden klingen nach wenigen Tagen von selbst ab. Auf die leichte Schulter sollte man eine Durchfallerkrankung trotzdem nicht nehmen. Vor allem in exotischeren Ländern könnten sich hinter einer vermeintlich harmlosen Infektion auch schwere Krankheiten wie Cholera, Typhus oder Ruhr verbergen.

Vorsicht bei Säuglingen, Kleinkindern, Schwangeren

Ebenfalls Vorsicht geboten ist bei Säuglingen, Kleinkindern, Schwangeren und älteren Menschen. Innerhalb dieser Risikogruppe kann sich jede Durchfallerkrankung zur tödlichen Bedrohung entwickeln. Verliert der Körper durch den dünnen Stuhl zu viel Wasser, trocknet er regelrecht aus. Der damit einhergehende Mineralstoffverlust führt
zu einer Störung des Elektrolythaushaltes.

Erweist sich die Durchfallerkrankung als hartnäckig und tritt nach spätestens vier Tagen immer noch keine Besserung ein, sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden. Eine sofortige medizinische Abklärung ist unumgänglich, wenn im Krankheitsverlauf Symptome wie Fieber oder Blut im Stuhl auftreten.

Elektrolyt- und Wasserverlust ausgleichen

Wen es erwischt, der muss vor allem darauf achten, den Verlust von Wasser und Elektrolyten möglichst rasch auszugleichen. Bei leichten Beschwerden genügt es, reichlich mit Zucker gesüßten Tee oder Fruchtsaftgetränke zu konsumieren.

Bei starkem Durchfall sollte man pro Tag mindestens drei bis vier Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Die Getränke müssen mit Zucker, Salz und vor allem Kalium Ë Ëin ausreichenden Mengen versetzt sein, sonst kann der Körper das Wasser nicht speichern.

Mischung aus Zucker und Salz

Für die Reise besonders praktisch sind spezielle Elektrolyt-Pulver, die nur noch mit einer bestimmten Wassermenge aufgefüllt werden müssen. Sie enthalten eine ausgewogene Mischung aus Zucker und den Salzen, die der Körper am dringendsten benötigt. Auch für Kinder sind Präparate mit speziell auf sie abgestimmten Zusammensetzungen und besonderen Geschmacksrichtungen im Handel.

Elektrolyt-Pulver mit Wasser verrühren

Im Notfall kann man eine Elektrolytlösung auch selbst herstellen. Dazu einen halben Teelöffel Salz und fünf Teelöffel Zucker in einem halben Liter abgekochtem Wasser auflösen und mit Orangensaft abschmecken. Elektrolytlösungen beseitigen allerdings weder die Ursachen des Durchfalls noch tragen sie zum Abklingen der Symptome bei.

Cola + Salzstangen selten geeignet

Das „Hausmittel“ Cola und Salzstangen ist bei starkem Wasserverlust ungeeignet, da Zucker und Salz selten im richtigen Verhältnis aufgenommen werden. Außerdem führt Cola nicht genug Wasser zu, da es viel zu viel Zucker enthält und der wichtige Mineralstoff Kalium nicht enthalten ist.

Medikamente gegen Durchfall

Durchfallmittel, so genannte Motilitätshemmer mit dem Wirkstoff Loperamid, helfen da schon wesentlich besser. Diese Präparate sollten allerdings nur bei starken Beschwerden eingenommen werden. Motilitätshemmer haben keine therapeutische Wirkung, beseitigen also nicht die Ursachen der Krankheit. Sie stoppen lediglich den gefährlichen Wasserverlust und sorgen kurzfristig für eine Beruhigung, etwa um eine Busfahrt oder den Heimflug überstehen zu können.

Nicht länger als zwei Tage

Die Präparate sollten keinesfalls länger als 48 Stunden eingenommen werden. Durch die verzögerte Ausscheidung des Darminhaltes werden nämlich auch die Krankheitserreger und giftige Stoffwechselprodukte im Darm zurückgehalten. Bei der Einnahme sollte unbedingt auf die richtige Dosierung geachtet werden. Dies gilt insbesondere für Kinder. In der Regel gilt die angegebene Dosis für Personen mit einem Körpergewicht von rund 70 Kilogramm. Bei einer Überdosierung droht eine gefährliche Lähmung der Darmpassage.

Geeignet: Probiotika mit Trockenhefe

Als „geeignet“ zur Behandlung von Durchfall als Folge einer Antibiotika-Behandlung werden so genannte Probiotika mit dem Wirkstoff Trockenhefe eingestuft. Diesen Medikamenten wird zudem eine die Darmflora aufbauende Wirkung zugesprochen. Durch Infektionen mit Bakterien oder Viren bereits eingetretene Durchfälle lassen sich mit Probiotika jedoch nicht beeinflussen.

Aktivkohle nützt nichts

Präparate mit dem Wirkstoff Aktivkohle sind zwar beliebter Bestandteil der Reiseapotheke, in wissenschaftlichen
Studien konnte ihre Wirksamkeit bislang jedoch nicht bestätigt werden.

Reisedurchfall: die Bewertung

Grundlage dieses Tests ist das Handbuch „Medikamente“, für das ein Expertengremium der Stiftung Warentest Arzneimittel auf Basis von Literaturrecherchen beurteilte. Hier finden Sie finden die Methoden . Es gibt vier Stufen der Bewertung, wobei sich die Aussage über die Eignung ausschließlich auf die angeführten Anwendungsgebiete bezieht.

Geeignet

sind Mittel, deren therapeutische Wirksamkeit ausreichend nachgewiesen ist. Ihre Nutzen-Risiko-Abwägung fällt positiv aus, sie sind gut erprobt. Der therapeutische Nutzen dieser Mittel ist hoch, sie gehören zu den Standardtherapeutika. „Geeignet“ sind auch Kombinationsmittel, deren Wirkstoffe sich sinnvoll ergänzen.

Auch geeignet

sind Mittel, deren therapeutische Wirksamkeit ebenfalls nachgewiesen ist, die aber entweder Konservierungsmittel enthalten oder noch nicht so lange erprobt sind wie die als „geeignet“ bewerteten. In diese Kategorie fallen vor allem neue oder weniger gut untersuchte Wirkstoffe.

Mit Einschränkung geeignet

sind Mittel, die zwar therapeutisch wirksam sind, aber im Vergleich zu Standardtherapeutika ein höheres oder nicht gut einschätzbares Risiko bergen. Diese Bewertung gilt auch für Mittel, bei denen noch weitere Studien erforderlich sind, um ihre therapeutische Wirksamkeit ausreichend nachzuweisen.

Wenig geeignet

sind Mittel, deren therapeutische Wirksamkeit nicht ausreichend belegt ist, die nicht ausreichend dosiert sind und deren therapeutische Wirksamkeit im Verhältnis zu den Risiken zu gering ist, sodass die wahrscheinlichen Risiken mehr Gewicht haben als der mögliche Nutzen. „Wenig geeignet“ sind darüber hinaus Mittel mit mehr als einem Wirkstoff, wenn sich die Wirkstoffe nicht sinnvoll ergänzen oder keinen oder keinen zusätzlichen therapeutischen Nutzen aufweisen.

Vorbeugen ist die beste Medizin

  • Kein Wasser aus der Wasserleitung trinken. Getränke und Wasser – auch zum Zähneputzen – nur aus versiegelten Flaschen konsumieren und auf Eiswürfel verzichten.
  • Vorsicht ist auch vor dem kalten Buffet im Hotel geboten. Oft stehen die Speisen stundenlang auf dem Tisch.
  • Früchte nur (selbst-)geschält verzehren. Auf in Plastikfolie verpackte Nahrungsmittel genauso wie auf
    Salat generell verzichten.
  • Fleisch, Meeresfrüchte oder Gemüse nur gekocht oder gebraten konsumieren, nie roh essen.
  • Auf Milchprodukte (auch auf abgepackte Ware) und Tiefkühlware verzichten, da die Kühlkette bei Transport und Lagerung häufig unterbrochen wird.
  • Eine Impfung gegen allgemeine Durchfallerkrankungen ist wegen der Vielfalt der Erreger nicht möglich. Schutzimpfungen gibt es nur gegen Typhus und Cholera. Letzterer wird auch eine Wirkung gegen die Durchfall auslösenden E.coli-Bakterien zugeschrieben.

Reisedurchfall: Kompetent mit Konsument

  • Vorsicht bei der Nahrungsaufnahme. Wasser nur aus noch versiegelten Flaschen konsumieren. Bereits zubereitetes Obst (Obstsalat), offenes Speiseeis, Eiswürfel oder rohe Fleisch-, Fisch- und Gemüseprodukte meiden.
  • Flüssigkeitsverlust rasch ausgleichen. Um den Körper vor dem Austrocknen zu bewahren, sollte der Flüssigkeitsverlust möglichst rasch durch Elektrolytlösung ausgeglichen werden.
  • Medikamente gegen Durchfall. Als wirksam haben sich Präparate mit dem Wirkstoff Loperamid erwiesen. Loperamid-Präparate sollten nur im Notfall und nicht länger als 48 Stunden angewendet werden. Zur Vorbeugung gegen Durchfall wirken Präparate auf Basis von Trockenhefe.

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