Antifaltencremen können ihre Wirkungsversprechen nicht halten. - Ein "Aufgespießt" von KONSUMENT-Redakteur Bernhard Matuschak.
E-Mail: KONSUMENT-Redakteur Bernhard Matuschak |
8 Antifaltencremen im Test, 8 Mal „nicht zufriedenstellend“ – 100 Prozent Durchfallquote. Die Bilanz des aktuellen [Asset Included(Id:318896367461;Type:MagazinArtikel)] ist niederschmetternd.
Falten bleiben
Beworben werden die getesteten Produkte mit Aussagen wie „glättet Falten sichtbar“ oder „sichtbar reduzierte Falten in 14 Tagen“. Es ist bei Weitem nicht das erste Mal, dass Kosmetika in unseren Tests durch jenseitige Qualität glänzen. Sie können nichts von dem, was die Hersteller versprechen – etwa Falten sichtbar reduzieren, Cellulite glätten oder Altersflecken zum Verschwinden bringen.
Wirkung höchstens unter dem Mikroskop
Es gibt zwar Wirkstoffe, die Falten entfernen können, doch diese dürfen in Kosmetika gar nicht verwendet werden beziehungsweise müssen sie so stark verdünnt sein, dass sich ein Effekt höchstens unter dem Mikroskop ausmachen lässt. Würden die getesteten Antifaltencremen sichtbare Wirkung zeigen, müssten sie als Medikamente zugelassen sein und bei jedem TV-Spot müsste der uns hinreichend bekannte Warnhinweis eingeblendet und verlesen werden: „Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!“
Dem Alter ein Schnippchen schlagen
Der Blick auf die schwindelerregenden Umsatzzahlen in der Kosmetikbranche zeigt jedoch, dass Konsumentinnen und Konsumenten geradezu versessen darauf scheinen, ihr Geld für sinnlose Produkte zum Fenster hinauszuwerfen. Warum das so ist, lässt der Antifaltencrementest zumindest erahnen. Nicht wenige der Probandinnen waren nämlich davon überzeugt, dass sich ihre Falten im Gesicht tatsächlich sichtbar reduziert hätten (was definitiv nicht stimmte). Wir wollen sehen, was uns die Werbung suggeriert, denn wir möchten dem Alter allzu gerne ein Schnippchen schlagen, und wir wollen nicht wahrhaben, dass wir das viele Geld praktisch für nichts ausgeben.
Wahnsinnssummen für PR
Deshalb lohnt es sich für die Hersteller, Wahnsinnssummen in PR-Kampagnen für bestimmte Produkte zu stecken. Sie führen professionell fort, was schon Ende des 16. Jahrhunderts funktionierte. Damals zogen fahrende Händler mit ihren Wägen durchs Land, priesen die sagenhafte Wirkung ihrer obskuren Tinkturen an und verhökerten sie für teures Geld – man nannte sie Quacksalber.