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Kopfhörer im Test - Das geht ins Ohr

  • Kopfhörer mit und ohne Kabel im Vergleich
  • Digitalfunkhörer kratzen an der Vormachtstellung der Kabelhörer

Es muss kein Heavy-Metal-Konzert und auch kein reißerischer Actionfilm sein – schon bei weniger lautstarken Anlässen werden die meisten Menschen Probleme haben, in den heimischen vier Wänden in den vollen Hörgenuss zu kommen, wollen sie nicht mit ihren Mitbewohnern oder Nachbarn auf Kriegsfuß leben. Kopfhörer sind daher für fast jeden Haushalt ein geradezu unverzichtbares Requisit.


Doch das Angebot ist groß – es gibt kleine Ohrstöpsel und dick gepolsterte Kopfhörer, die das Ohr komplett umschließen. Es gibt Billigprodukte um wenige Euro und Hi-Fi-Geräte, die weit über 100 Euro kosten. Wofür soll man sich entscheiden?

Kabelanschluss oder drahtlos

Zunächst muss man die Wahl treffen zwischen klassischen Kopfhörern mit Kabelanschluss und solchen, die eine kabellose Verbindung zur Tonquelle herstellen. Das geht entweder per Funk oder via Infrarotwellen. Die beste Tonqualität ist mit ­Kabelhörern zu erzielen, aber sie haben den Nachteil, dass man örtlich gebunden ist und unter Umständen ein Verlängerungskabel benötigt, um die Verbindung zur Hi-Fi-Anlage bzw. zum TV-Gerät herzustellen.

Drahtlose Systeme erlauben mehr Beweglichkeit, bei Infrarotgeräten darf man allerdings den Raum nicht verlassen, die Sichtverbindung muss bestehen bleiben. Funkwellen hingegen dringen auch durch Wände, mit einem Funkkopfhörer kann man sich somit in einem anderem Raum befinden, die Reichweite bleibt aber auch hier begrenzt (bis zu 18 Meter im vorliegenden Test).

Die Sache mit dem Grundrauschen


Nachteil ist die schlechtere Tonqualität der Drahtlosen. Ein Grundrauschen lässt sich bei Funk- und Infrarottechnik nicht ver­meiden. Das fällt beim Fernsehen kaum auf, kann aber bei einem Klavierkonzert störend wirken. Außerdem wird für die drahtlose Tonübertragung Energie benötigt; der Akku, der auch eine gewisse Wartung erfordert, muss immer wieder geladen werden.

Wärmestau bei längerem Hören

Sowohl kabelgebundene als auch kabel­lose Hörer gibt es in unterschiedlichen Bauformen. Ohrumschließende (circum-aurale) Hörer bieten den besseren Komfort für längeres Hören, ohraufliegende (supra-aurale) können auf die Dauer ein Druck­gefühl sowie einen Wärmestau erzeugen (die Ohren sind ein wichtiger Wärme­tauscher).

Ohrstöpsel müssen richtig sitzen

Kabelkopfhörer gibt es auch in Form von Ohrstöpseln, den sogenannten Ohrkanalhörern, bei denen der Mini-Lautsprecher in den Gehörgang gesteckt wird. Wichtig ist hier ein guter Halt und eine gute akustische Ankopplung ans Ohr. Wenn der Knopf nicht richtig im Ohr sitzt, verschlechtert sich die Tonqualität deutlich. In der Regel werden mehrere Passstücke aus ­Silikon oder Schaumstoff mitgeliefert, ­zwischen denen man wählen kann. Diese Minigeräte sind praktisch für unterwegs, aber Vorsicht: Sie schirmen meist sehr gut ab, daher bekommt man vom Straßenverkehr nichts mit. Wegen der direkten Ankoppelung an den Gehörgang ist weiters die Gefahr von Gehörschäden sehr groß, wenn man die Lautstärke unterschätzt.

Akustische Abschirmung

Schließlich gibt es offene oder geschlos­sene Systeme – unabhängig von der Bauform. Beim geschlossenen Hörer ist der Lautsprecher von einer schalldichten Kapsel umgeben; Außengeräusche werden weitgehend isoliert, es besteht aber die ­Gefahr eines Hitzestaus. Offene Hörer schirmen akus­tisch weniger gut ab, sind aber besser durchlüftet. Und man ist von der Außenwelt nicht völlig abgeschlossen, hört das Telefon klingeln oder – unterwegs – ein ­herannahendes Auto oder eine andere drohende Gefahr. Einen Kompromiss stellen halboffene Kopfhörer dar.

Digitalfunk

Digitalfunk macht’s möglich

In diesem Test, der in internationaler ­Kooperation durchgeführt wurde, sind all diese Spielarten vertreten. Kabelkopfhörer und drahtlose werden in getrennten Tabellen aufgelistet. Die bessere Tonqualität der Kabelhörer wird einmal mehr unter Beweis gestellt: Während in dieser Gruppe 15 der 25 Vertreter eine (zumindest) gute Tonqualität aufweisen, gibt es unter den kon­ventionellen drahtlosen keinen einzigen.

Nur die beiden Digital-Funk-Hörer von beyerdynamic und Vivanco konnten ein Gut erzielen. Das zeigt aber auch, dass dank der digitalen Technologie ein eherner Grundsatz ins Wanken geraten ist. Draht­lose Kopfhörer sind damit in puncto Tonqualität den verkabelten ebenbürtig.

Geringere Reichweite bei Digital-Funk-Hörern

Gegenüber den analogen Drahtlosen ­haben die beiden digitalen Konkurrenten allerdings auch Nachteile: Ihre Reichweite ist geringer, der Stromverbrauch weit höher als bei allen anderen im Test (beyerdynamic), und beim Vivanco lässt die Verarbeitung zu wünschen übrig – der Akku hat Kontaktprobleme. Wobei der Energieverbrauch bei fast allen drahtlosen Hörern ­unnötig hoch ist, wenn sie am Netz hängen und nicht in Gebrauch sind.

Bei den analogen Drahtlos-Hörern ist ein störender Geräuschteppich die Regel. Philips SHC8525 und SHC8565 verfügen über eine Anti-Rausch-Automatik. Sie verringert zwar die Lautstärke in Passagen ohne Musiksignal, unterdrückt jedoch zuweilen auch sehr leise Abschnitte und braucht zu lange bis die Lautstärke wieder hochfährt – das entstellt vor allem klassische Musik und Sprache.

Hörschäden, Diskont-Preise

Gefahr von Hörschäden

Generell ist bei Kopfhörern die Gefahr von Hörschäden groß, wenn man sie längere Zeit mit maximaler Lautstärke benutzt. Dabei können leicht 100 Dezibel (dBA) erreicht werden, das ­entspricht etwa dem Geräuschpegel eines Presslufthammers in einem Meter Abstand.

Preise ab 19 Euro

Die Preise für Kopfhörer beginnen bei 19 Euro (für Ohrkanalhörer) und reichen bis knapp unter 200 Euro. Gute Kabelkopfhörer sowie passable analoge Drahtlos­hörer gibt es schon um 30 Euro, mit dem beyerdynamic DTX 800 wird um 70 Euro bereits eine sehr gute Tonqualität geboten. Anders als die Markengeräte von Bose, Philips, Sennheiser, Sony oder AKG, die über den guten Fachhandel leicht zu beziehen sein sollten, haben wir beyerdynamic nur im Internet-Versandhandel entdeckt.

Tabelle: Drahtlose Kopfhörer

Tabelle: Kopfhörer mit Kabelanschluss

Anbieteradressen

Test Drahtlose Kopfhörer: Anbieter

AKG Acoustics GmbH
Lemböckgasse 21-25
A-1230 Wien
01 866 54-0
www.akg.com

beyerdynamic GmbH & Co KG
Theresienstraße 8
D-74072 Heilbronn
+49 7131 617-0
www.beyerdynamic.de

Philips Austria GmbH
Triester Straße 64
A-1100 Wien
01 601 01-0
www.philips.at

Sennheiser: Grothusen Audio Video Vertriebs GesmbH
Zimbagasse 5a
A-1140 Wien
01 979 00 00
www.grothusenav.com

Sony Austria GesmbH
Wienerbergstraße  41
A-1120 Wien
01 610 50-0
www.sony.at

Thomson: Hama Technics Handels GmbH
Georg-Sigl-Straße 3
A-2384 Breitenfurt bei Wien
0 22 39 47 77-0
www.hama.at

Vivanco Österreich
Triester Straße 10/4/4
A-2351 Wr. Neudorf
02236 89 37 40
www.vivanco.at

Test Kopfhörer mit Kabelanschluss: Anbieter

AKG Acoustics GmbH
Lemböckgasse 21-25
A-1230 Wien
01 866 54-0
www.akg.com

beyerdynamic GmbH & Co KG
Theresienstraße 8
D-74072 Heilbronn
+49 7131 617-0
www.beyerdynamic.de

Bose GesmbH
Wienerbergstraße 7
A-1100 Wien
01 604 04 34-0
www.bose.at

Creative: Darius HandelsgmbH
Konstanziagasse 31-35
A-1220 Wien
01 285 86 85
www.de.creative.com
www.darius.at

DENON Digital Professional Audio VertriebsgesmbH
Seeböckgasse 59
A-1160 Wien
01 480 10 06
www.denon.at

JVC International (Europe) Ges.m.b.H
Slamastraße 43
A-1232 Wien
01 610 37-0
www.jvc.at

Koss: Schuss Home Electronic GmbH
Scheringgasse 3
A-1140 Wien
01 970 21-0
www.koss.com
www.schuss-home.at

Panasonic Austria GmbH
Leonard Bernstein Straße 10
A-1220 Wien
0810 101 801
www.panasonic.at

Philips Austria GmbH
Triester Straße 64
A-1100 Wien
01 601 01-0
www.philips.at

Sennheiser: Grothusen Audio Video Vertriebs GesmbH
Zimbagasse 5a
A-1140 Wien
01 979 00 00
www.grothusenav.com

Skullcandy: MOTION SPORTS Sport-Marketing & Vertriebs GmbH
Eitnergasse 7
A-1230 Wien
0617 42 82 10
www.skullcandy.eu

Sony Austria GesmbH
Wienerbergstraße  41
A-1120 Wien
01 610 50-0
www.sony.at

Technics: Panasonic Deutschland
Winsbergring 16
D-22526 Hamburg
+49 40 854 90

Zusammenfassung

Test Kopfhörer: Kompetent mit "Konsument"

  • Kein guter Ton ohne Kabel.  Die alte Weisheit, gute Tonqualität sei nur bei Kopfhörern mit Kabelanschluss gewährleistet, stimmt noch immer. Allerdings könnte die Digitalisierung mit dem obligaten Grundrauschen beim Drahtloshörer aufräumen: Beide Digitalfunkhörer im Test bieten gute Tonqualität.
  • Eigene Musik hören.  Wie bei allen Audio­geräten gilt auch hier: Nehmen Sie sich zum Ausprobieren Ihre Lieblingsmusik auf CD mit. Im Handel wird Ihnen üblicherweise optimierte Musik geboten, bei der Sie keine Vergleichs­möglichkeiten haben. Achten Sie vor allem auf Nebengeräusche in leisen Passagen.
  • Tragekomfort individuell.  Unser Test liefert Hinweise auf den Tragekomfort, doch jeder Kopf ist anders geformt und jeder Mensch empfindet Druck und Wärme unterschiedlich. Daher sollten Sie sich beim Probieren genügend Zeit lassen. Unsere Tester beurteilten jedes Modell erst nach einer jeweils 20-minütigen Hörprobe.

Testkriterien

Test Kopfhörer: Testkriterien

Im Rahmen einer internationalen Kooperation europäischer Konsumentenorganisationen wurden Kopfhörer mit Kabelanschluss sowie drahtlose Funk- und Infrarotkopfhörer getestet.

Tonqualität. Fünf Experten beurteilten die Qualität hinsichtlich Natürlichkeit, Transparenz bzw. Originaltreue mit Tonquellen aus verschiedenen Genres. Klassische Musik: Orchester, dynamisch und große Bandbreite; Jazz mit Klavier und Gesang; Popmusik mit ausgeprägten Bassteilen und Stimmen; Sprecher.

Akustische Abschirmung. Die Abstrahlung nach außen wurde am Kunstkopf durch Messung des Schallpegels in 40 cm Abstand ermittelt. Die Stärke der Abschirmung von Umgebungsgeräuschen zum Ohr wurde in Anlehnung an DIN ISO 4869-1 (rosa Rauschen bei 80db(A) im Prüfraum) ermittelt.

Falltest. Zehn Mal aus 1,5 m Höhe auf Holzfußboden, dann Funktions- und Sichtprüfung.

Handhabung. Fünf Experten überprüften die Bedienungsanleitung, auch auf der Verpackung, sowie das Aufsetzen, Anpassen und Einstellen des Hörers unter Berücksichtigung der Beschriftung (rechts, links) sowie die Stabilität der Einstellung beim Auf- und Absetzen und scharfe Kanten. Der Tragekomfort wurde nach 20-minütigem Tragen hinsichtlich Druck, Wärmestau, Gewicht, Verstellen bei Bewegungen und auf Störgeräusche (verursacht durch Kabelbewegungen) beurteilt. Bei drahtlosen Kopfhörern wurden alle Einstellungen an Basisstation und Hörer, das Aufladen der Akkus und Signale zur Kennzeichnung des Ladezustandes geprüft.

Übertragungs- und Akkueigenschaften (nur bei drahtlosen Kopfhörern). Ermittlung der Reichweite, bis das Signal abbricht. Akku: Ermittlung der Lade- und Betriebsdauer. Jahresenergieverbrauch bei Nutzerprofil: 5 Stunden Hörbetrieb pro Woche, 1 Stunde Stand-by, 6 Stunden Laden und 156 Stunden mit vollem Akku auf Ladestation (beim batteriebetriebenen Sennheiser RS 110: 5 Stunden Betrieb, sonst Stand-by).

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