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Digitale Camcorder - Kleine Alleskönner

, aktualisiert am

  • Gute Bildqualität
  • Große Preisunterschiede

Klein, fein, praktisch

Das Aufwachsen eines Kindes oder einen Urlaub in bewegten und hoffentlich auch bewegenden Bildern festzuhalten, erfordert keinen besonderen Aufwand mehr: Weder hebt man sich mit den zwischen ein bis maximal eineinhalb Kilo schweren digitalen Camcordern einen Bruch, noch braucht es besonderen Aufwand, die selten über 20 cm langen und nur in Ausnahmefällen über 10 cm breiten Geräte zu transportieren.

Verständnis und 1500 Euro

Was erforderlich ist, sind Verständnis für die Handhabung und um die 1500 Euro. Ungefähr soviel sollten Sie für einen guten digitalen Camcorder rechnen. Eines der besten Geräte im Test, die Sony DCR-PC8 E, ist sogar schon um 1180 Euro wohlfeil. Die anderen Spitzengeräte liegen mit bis zu 3000 Euro preislich eklatant höher. Sie sind zwar noch etwas besser, aber hauptsächlich raffinierter ausgestattet. Da aber ist wiederum die Frage, ob ein Normalverbraucher Feinheiten wie 3CCD – für rot, grün und blau je ein eigener Chip – unbedingt braucht. Das allein macht schon einen Mehrpreis von gut 1000 Euro aus.

 

Teure Details

Der Geldtasche den Rest geben Merkmale wie ein besonders großer ausklappbarer LCD-Monitor, der die Kontrolle der Aufnahmen ermöglicht und bei der Sharp VL-MC500S bereits den Sucher ersetzt hat. Was bei einer Filmkamera ohnedies ein halber Witz ist, sind Foto-Funktionen, womöglich mit darauf abgestimmten Zubehör wie Blitz oder Speicherkarte. Und ein 500facher digitaler Zoom ist allenfalls ein Mosaikgenerator, da er zwangsläufig nicht mehr leisten kann als Pixel (Bildpunkte) zu Quadraten aufzublasen. Aber auch 20facher optischer Zoom wie bei der Canon DM-XM2 E (2850 Euro) – die ist allerdings auch definitiv für „Halbprofis“ gedacht und wiegt mit 1,72 kg auch etwas schwerer als der Rest – , ist nur mit einem Stativ sinnvoll nutzbar zu machen.

10 Geräte im Test

10 Digitale Camcorder haben wir getestet, 9 davon verwenden Mini-DV-Format, 1 Micro-MV: Das ist noch ein wenig kleiner, weil die Speichercassette die Mini-DV an Winzigkeit noch übertrifft. Die kompakten Abmessungen haben ihren Preis: Die Micro-MV von Sony liegt mit 2340 Euro im oberen Bereich, allerdings auch bei der Qualität.

Beachtliche Qualität

Da unsere Tester recht gründlich zu Werke gegangen sind, erreichte kein Gerät „sehr gut“ als Gesamtergebnis: Je mehr Merkmale untersucht werden, desto größer die Chancen auf Unzulänglichkeiten, die dann das „Endresultat“ etwas nach unten drücken. De facto ist die Qualität der Produkte aber beachtlich.

Digital im Vormarsch

Wenn es also an eine Neuanschaffung geht, dann auf jeden Fall digital. Wird Umsteigen erwogen, sollte bedacht werden: Allmählich sterben die analogen Systeme aus. Und man verbessert sich’s, wenn man es tut. Das liegt vor allem daran, dass die digitale Bilddatenübertragung eklatant weniger verlustreich erfolgt als bei analogen Systemen. Auch die Möglichkeiten der Nachbearbeitung sind einfacher.

Zum PC und wieder zurück

Man überspielt das aufgenommene Video vom Camcorder auf den Computer, was mit Firewire oder USB 2 problemlos funktioniert, um es zu schneiden und zu bearbeiten. Die dafür nötige Software wird heute meistens, zumindest in einfachen Versionen, mit den Camcordern mitgeliefert. Vom Computer, wo man wegen des hohen Speicherbedarfs besser nicht „endlagert“, schickt man es über den digitalen Eingang zurück an den Camcorder, der wiederum über den analogen Ausgang – auch den haben alle unsere Testgeräte – die Möglichkeit bietet, das Video auf eine herkömmliche (VHS-)Cassette zu überspielen, um es etwa auch bei Freunden/Bekannten abspielen zu können. Ist es nicht mehr als 20 Minuten lang, kann es auch auf Video-CD gespeichert werden.

Bildqualität und Bildstabilisierung

Auch ist die Bildqualität digitaler Camcorder deutlich besser als die analoger: Bildstabilisierung ist mittlerweile Standard und funktioniert klaglos. Sie frisst auch nicht mehr so viel Strom wie früher und ist, da ja die wenigsten beim Filmen ein Stativ verwenden, eine wichtige Funktion.

Schwierigkeiten bei schnellen Bewegungen

Probleme haben digitale Camcorder allerdings mit stärkeren Bewegungen, sowohl, wenn sie selbst bewegt werden als auch bei bewegten Bildern (etwa Kinderschaukeln): Da kann es zum „Ruckeln“ kommen. Sie versuchen gewissermaßen, den Bildinhalt nachzujustieren, bis sie draufkommen, dass das nicht geht. Überraschende Defizite zeigen sich bei den Startzeiten: Besonders Canon-Modelle lassen sich Zeit beim „Aufwärmen“.

Betriebsdauer in Ordnung

Großteils in Ordnung ist die Bilanz bei der Betriebszeit: Außer der Sharp, der Canon DM-MV5i MC E und der Samsung VP-D590i, die nicht die (von Anwendern eher favorisierte) längliche, sondern hohe Bauweise aufweisen, bringen es alle Geräte sowohl bei Aufnahme wie bei Wiedergabe auf mindestens eineinhalb Stunden, manche recht deutlich darüber. Und die Erfahrung zeigt, dass ein ganzer Urlaub bequem auf einer 60er-Cassette Platz findet.

Externes Mikro verbessert Tonqualität

Ein Kriterium, das Amateurfilmer gerne unterschätzen, ist der Ton. Der ist bei einigen Geräten sehr gut, bei etlichen aber nicht besonders, wenn er über das eingebaute Mikrofon kommt. Er ist in den meisten Fällen sehr gut, wenn er über ein externes Mikrofon kommt; die Sharp sowie die Micro-MV von Sony haben indes für ein solches keinen Anschluss. „Aufnahmetechnisch“ ist es eine Überlegung wert, den Camcorder auch (gezielt) für Tonaufnahmen zu verwenden. So könnten etwa im Urlaub aufgenommene orientalische Marktgeräusche mit Bildern von Marktszenen kombiniert werden, die ganz woanders entstanden sind.

Viel Zeit fürs Nachbearbeiten

Als Filmemacher in spe sollten Sie wissen: Das Nachbearbeiten von Videos ist eine zeitintensive Sache! Und wenn der Reiz des Neuen erst einmal verflogen ist, geht auch der Spaßfaktor zurück. Trotzdem ist die digitale Nachbearbeitung ein sinnvoller Schritt, wenn Sie Ihre Werke auch vorführen wollen.

Ohne digitalen Eingang billiger

Nicht bei uns im Test, aber durchaus in Geschäften anzutreffen sind Modelle ohne digitalen Eingang. Um gut 100 Euro billiger hinterlassen sie preislich einen guten Eindruck. Wer allerdings nur im entferntesten daran denkt, Videos am PC nachzubearbeiten, für den lohnt sich die Ersparnis nicht: Ohne digitalen Eingang können bearbeitete Aufnahmen nicht mehr in den Camcorder (zur Archivierung auf Cassette) zurückgespielt werden.

Kompetent mit Konsument

  • Immer besser. Bei Camcordern stimmt der Slogan „Digital ist besser“ tatsächlich. Vor allem bei der Bildqualität und beim Überspielen zeigen sich deutliche Vorteile.
  • Selbst in die Hand nehmen. Beim Kauf sollten Sie probieren, ob sie mit den wichtigsten Bedienungsschritten (Ein- und Auschalten, Zoom) klarkommen.
  • Preisunterschiede bis 1500 Euro. Sie haben weniger mit der Qualität als der Ausstattung zu tun! Viele teure Features sind für Normalverbraucher jedoch entbehrlich.

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