Die Lehren aus dem Lipobay-Skandal
Nach dem Lipobay-Skandal – 52 Menschen starben nach der Einnahme des Cholesterinsenkers an Muskelzerfall – hat eine Diskussion um Verbesserungen in der Arzneimittelüberwachung eingesetzt. Die EU beabsichtigt eine Aufwertung der Europäischen Agentur für die Beurteilung von Arzneimitteln (EMEA) durch den Ausbau wissenschaftlicher Ausschüsse, die als Aufpasser in das Schnellwarnsystem eingebunden werden sollen, um gegebenenfalls ein Medikament rasch vom Markt nehmen zu können. Die Zulassungsprozedur soll zwar beschleunigt werden, dafür sollen aber auch die Möglichkeiten einer begleitenden Kontrolle erweitert werden. Bis die Reformen in den EU-Mitgliedstaaten umgesetzt sind, werden allerdings noch eineinhalb bis zwei Jahre vergehen. Kritiker, wie der österreichische Sachbuchautor Hans Weiss, sehen ein zentrales Problem im Informationsmonopol der Pharmaindustrie. „Negative Versuchsergebnisse werden unterdrückt, Pharmafirmen schreiben Medizinern vor, was sie veröffentlichen dürfen“. Diese Zensurmethoden müssten öffentlich gebrandmarkt und unter strenge Strafe gestellt werden.