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Entsafter - Saftige Unterschiede

Saftpressen und -zentrifugen zaubern aus frischem Obst und Gemüse im Handumdrehen köstliche Säfte. Testergebnis: Manche Geräte holen mehr Saft aus der gleichen Menge an Früchten heraus als andere.

Frisch, wohlschmeckend und garantiert ­ohne Zusatzstoffe: Selbst gemachte Fruchtsäfte sind willkommene Durstlöscher zum Essen. Auf diese Art lassen sich auch Überschüsse aus dem eigenen Garten sinnvoll verwerten. Dem Einfallsreichtum sind keine Grenzen gesetzt. Äpfel harmonieren beispielsweise gut mit Sellerie oder auch mit ­Karotten.

Geschwindigkeit, Saftmenge und Montage im Test

Anlässlich der Erntesaison haben unsere deutschen Kollegen von der Stiftung Warentest Saftpressen und Saftzentrifugen auf den Prüfstand gestellt. Unter anderem wurden Geschwindigkeit und Menge des ­gewonnen Saftes beurteilt sowie die Erstmontage oder der gesamte Arbeitsaufwand beim Entsaften, etwa wenn das Zerkleinern der Früchte oder eine Zwischendurch-Reinigung erforderlich waren.

Zentrifuge oder Presse

Bei Zentrifugen wird Obst oder Gemüse auf einer Reibscheibe zerkleinert und der Saft durch die Fliehkraft aus dem Fruchtfleisch geschleudert. Pressen zerquetschen die Früchte in einer Pressschnecke oder zwischen zwei Presswalzen. Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile. Das Auffälligste ist der Lärmpegel: Zentrifugen arbeiten mit lautem – ­mitunter sogar schrillem – Geräusch, Pressen sind viel leiser. Letztere liefern auch homo­genen Saft mit mehr Fruchtfleisch und Zellstoffen, also auch mit mehr Geschmack.

Außerdem lassen sich mit ihnen auch Kräuter verarbeiten. Bei den Zentrifugen trennt sich der Saft oft in einen trüben, fruchtfleischhaltigen und einen klaren Teil. Außerdem entsteht beim Zentrifugieren mehr Schaum. Daher wird bei Zentrifugen oft ein Saftbehälter mit Schaumtrenner mitgeliefert. Der hält den Schaum beim Ausgießen zurück.

"Gute" bereits um 150 Euro

Die Vorteile der Zentrifugen liegen im günstigen Preis. "Gute" Geräte sind schon um ­weniger als 150 Euro zu haben, die bessere der beiden getesteten Pressen liegt mit 600 € hingegen in einer anderen Preisklasse. Zentrifugen lassen sich leichter reinigen als Pressen und ermöglichen schnelleres Arbeiten. Das betrifft nicht nur die Auspressgeschwindigkeit. Sie haben meist auch größere Einfüllschächte, in die sogar unzerteilte Äpfel hineinpassen. Daher muss man die Früchte vor dem Verarbeiten nicht zerkleinern. Das kann andererseits jedoch zum Sicherheits­problem werden, wenn Kinder in der Nähe sind, die hineingreifen könnten.  


Lesen Sie außerdem folgende Artikel zum Thema Entsaften: Entsafter (Test)Obst- und Gemüsesäfte aufbewahren, sowie unser KONSUMENT-Buch Obst & Gemüse einkaufen

Größte Saftausbeute bei Philips und Green Star

Saftmenge unabhängig von der Konstruktion

Ob Zentrifuge oder Presse: das Konstruktionsprinzip sagt nichts darüber aus, wie viel Saft damit gewonnen werden kann. Manche ­Geräte holen aus der gleichen Obstmenge um bis zu ein Drittel mehr heraus als ­andere. Auch auf das Bedienen kommt es an. Paradox: Je weniger Druck auf das zu ent­saftende Obst oder Gemüse ausgeübt wird, umso mehr Saft gibt es.

Pressen braucht länger

Die Spitzenreiter beider Gerätegruppen, Philips und Green Star, lieferten die jeweils größte Saftausbeute. Wobei Philips auch mit der Geschwindigkeit punktete, während Green Star für die gleiche Menge viel länger brauchte. Zudem wurde der erstmalige ­Zusammen­bau des Green-Star-Modells von den Testern als etwas schwierig beurteilt.

Zentrifugen haben einen Behälter für die Rückstände (Trester). Dieser liegt bei den meisten Geräten außen und ist daher leicht zu entleeren. Nur bei Philips und Tefal liegt ­er innen. Das erweist sich besonders beim Tefal-Gerät als Nachteil. Der Behälter ist klein und rasch voll. So muss das Gerät bei größeren Mengen zwischendurch geöffnet werden, ehe man weiterarbeiten kann.

Schnell kaputt

Die deutschen Kollegen prüften auch die Haltbarkeit. Im Dauertest liefen alle Test­kandidaten 80 Stunden lang – bis auf einen: Severin, das einzige Modell unter 100 Euro, machte frühzeitig schlapp und versagte den Dienst. Was zum "nicht zufriedenstellenden" Testurteil führte und beweist, dass ein Miss­trauen gegenüber Billig-Geräten nicht immer auf Vorurteilen beruhen muss.

Reinigen ist langwierig

Der Saft ist zwar relativ schnell fertig, doch dann steht das Putzen der Maschine an. Auf keinen Fall sollte man damit warten, bis die Reste des Pressgutes eintrocknen. Die Reinigung von Entsaftungsgeräten ist aufwendig, wobei Pressen wegen der vielen Einzelteile schwerer sauber zu bekommen sind als ­Zentrifugen. Bei Letzteren machten die Geräte von Braun und Kenwood den Testern die meiste Arbeit. Siebeinsätze, an denen Fruchtteile kleben, müssen mit der Bürste bearbeitet werden. Wenn Kunststoffteile durch Karottensaft verfärbt werden, lässt sich dies mit Speiseöl entfernen. Nicht zuwarten sollte man auch mit dem Trinken. Den frischen Saft kann man nicht aufheben, weil er rasch verdirbt.

Testtabelle: Entsafter

Die Spitzenreiter im Test

Philips Avance Collection HR 1871/10: bestes Gerät im Test; Bild: STIWA  Philips Avance Collection HR 1871/10:
bestes Gerät im Test
Bosch Styline MES20A0: von den   Bosch Styline MES20A0:
von den "guten" das günstigste Modell
Green Star GSE 5000: die beste getestete Presse kostet 600 Euro; Bild: STIWA  Green Star Elite GSE 5000:
die beste getestete Presse kostet
600 Euro

Vorbereiten und genießen

Obst und Gemüse waschen, Stiele, Schimmel oder verfaulte Stellen entfernen. Steinobst entkernen. Äpfel mit Schale und Kerngehäuse verarbeiten, sie enthalten wertvolle Pektine. Obst und Gemüse aus biologischem Anbau haben weniger Schadstoffe auf der Schale. Nicht für Presse oder Zentrifuge geeignet sind Beeren, faserige oder stärkehaltige Arten wie Bananen, Mangos oder Papayas. Diese Früchte verarbeitet man besser im Mixer, Zitrusfrüchte in einer Zitruspresse.

Gesund, aber kein Ersatz für ganze Früchte

Zum Durstlöschen kann man den fertigen Saft mit Leitungs- oder Mineralwasser aufspritzen. Ein paar Tropfen kalt gepresstes Öl (am besten Rapsöl) verbessern den Geschmack und erleichtern die Aufnahme fettlöslicher Vitamine. Besonders sinnvoll ist das bei Karottensaft. Obst- und Gemüsesäfte sind gesund, ersetzen aber nicht den Verzehr von ganzen Früchten. Denn Ballaststoffe und Vitamine gehen beim Verarbeiten teilweise verloren.

Zusammenfassung

  • Zentrifugen. Preisgünstig und schnell. Aber laut, Schaumbildung, Saft ist inhomogen (getrennt in ­klaren und trüben Teil).
  • Pressen. Saft enthält viel Fruchtfleisch, leise. Aber teuer, längere Arbeitszeit, aufwendige Reinigung.
  • Gut und günstig. Bestes Gerät Philips Avance Collection HR 1871/10; Styline MES20A0 von Bosch das günstigste der "guten".
  • Lebensdauer. Die Severin ES 3559 hielt nicht einmal 80 Betriebs­stunden durch.

Testkriterien

Im Test

10 Entsafter, davon 8 Zentrifugen und 2 Pressen. Der Test wurde von der Stiftung Warentest durchgeführt.

Entsaften

Je 500 g Äpfel, Karotten und Weintrauben wurden in Anlehnung an DIN EN 60619 entsaftet, Saftmenge und Auspressgeschwindigkeit bestimmt. Die Früchte wurden nur soweit notwendig vor dem Entsaften zerteilt.

Handhabung

Die Bedienungsanleitung beurteilten 2 Experten. 5 Testpersonen (3 Frauen und 2 Männer), davon 2 erfahrene Nutzer von Entsaftern, beurteilten das Arbeiten mit jedem Gerät, den Aufwand für Erstmontage der Gerätebauteile bis zum betriebsbereiten Gerät, die Inbetriebnahme, den Aufwand beim Entsaften von je 1 kg Äpfel und Karotten gemischt in einem Arbeitsgang (Vorbereiten und Einfüllen der Früchte, Zahl und Dauer notwendiger Pausen für das Entleeren der Behälter, Abnehmen von Saft- oder Tresterbehälter und andere notwendige Arbeitsschritte) sowie Zeit- und Arbeitsaufwand beim Reinigen des Geräts.

Haltbarkeit

Mit jedem Gerät wurden 10 kg Karotten in einem Arbeitsgang verarbeitet, pausiert wurde nur für das notwendige Entleeren der Behälter (Trester und Saft). Nach diesem Belastungstest wurde jeder Entsafter über insgesamt 250 Zyklen ohne Last betrieben. Dazu liefen die Geräte 10 mal 2 Minuten im Leerlauf, mit jeweils 1 Minute Pause dazwischen; anschließend 1 Stunde Abkühlphase.

Lautstärke

Schalldruckpegel unter Last beim Entsaften von Karotten und im Leerlauf. Berücksichtigung der subjektiven Bewertungen der Laufgeräusche beim Entsaften von Äpfeln, Karotten und Weintrauben.

Sicherheit

Prüfung in Anlehnung an DIN EN 60 335-1 und 60 335-2-14. Zusätzlich wurde auf die Möglichkeit einer Fehlbedienung geachtet; darauf, ob ein Nutzer mit schmaler Hand in den Einfüllschacht hineingreifen könnte. Ferner wurde die Festigkeit der Stopper unter dem Gerät geprüft, der feste Stand während des Entsaftens und die Nachlaufdauer der Zentrifuge oder Schnecke nach dem Motorstopp.

 

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