Baldrian
Der Baldrian-Wurzelstock
wird schon lange gegen Unruhezustände und Schlafstörungen eingesetzt. Er enthält verschiedenste Inhaltstoffe, die
auf ihre pharmakologischen Wirkungen hin untersucht worden sind.
Trotzdem kann bis heute nicht eindeutig gesagt werden, welcher der Stoffe eine
dämpfende Wirkung entfaltet: Derzeit geht man davon aus, dass sie nur
als Gesamtheit wirken, eventuell durch Synergieeffekte.
Möglicherweise, so eine andere Vermutung, löst der typische Geruch der
Wurzeldroge, des Tees oder der Tinktur nur eine Assoziationskette aus. Das
Gedächtnis steuert die Formel bei, die traditionell überliefert ist: Baldrian =
beruhigend.
Tagesdosis: zwei bis drei Gramm
Egal ob Tee, Dragee oder Kapsel: Als wirksam gelten Präparate, deren
Tagesdosis mindestens 2 bis 3 Gramm Baldriandroge oder 900 bis 1300 Milligramm
Baldrianextrakt enthält. Kombinationsmittel mit mehreren Komponenten enthalten
wahrscheinlich zu wenig davon. Günstig sind deshalb hoch dosierte Monopräparate
aus Baldrianwurzel wie Baldrian „Hexal“ forte Dragees und Baldriantinktur.
Allerdings lässt sich aufgrund der Kennzeichnung der Arzneien häufig nicht auf
den tatsächlichen Extraktgehalt oder dessen Qualität schließen.
Kombinationen mit ausschließlich einem, maximal zwei weiteren pflanzlichen
Beruhigungsmitteln – Hopfen und/oder Melisse sowie Passionsblumenkraut – sind
zum Beispiel: Baldrian Dragees AMA; Baldrian-Hopfen-Dragees von Bakanasan,
Sanhelios und Wellness; Einschlafkapseln von Bakanasan, Sanhelios und Twardy;
Sedadom Dragees, Sedogelat forte-Kapseln sowie Klosterfrau-Beruhigungskapseln.
Alle Inhaltsstoffe inklusive
Fraglich ist, ob Mittel wirken, die statt des Baldrian-Vollextrakts nur einen
seiner Inhaltstoffe enthalten, wie zum Beispiel Valmane Dragees mit
ausschließlich Valepotriaten. Interessanterweise werden andere Präparate, wie
Baldrian „Drei Herzblätter“-Dragees, als „valepotriatfrei“ ausgelobt, obwohl
Wirkungen nur für Zubereitungen belegt sind, die sämtliche Inhaltstoffe der
Baldrianwurzel enthalten.
Baldrian sollte sicherheitshalber nicht bei Kindern unter drei Jahren sowie
nicht in der Schwangerschaft und Stillperiode eingesetzt werden.