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Medikamente: Ginkgobene - Demenzerkrankungen und Leistungsstörungen

"Nebenwirkungen": unsere Arzneimittel Test-Rubrik. Wir bewerten für Sie rezeptfrei erhältliche Medikamente aus der Apotheke - diesmal: Ginkgobene.

Stichworte: Bei leichten Demenzerkrankungen und Hirnleistungsstörungen.

Ausgewählt werden in der Rubrik "Nebenwirkungen" besonders häufig nachgefragte und rezeptfrei erhältliche Medikamente aus der Apotheke. Die Bewertung nahm ein Expertengremium von anerkannten Medizinern und Wissenschaftlern vor. Als Grundlage dienten klinische Studien. Die Eignung der jeweiligen Präparate wurde für die Indikation bewertet, die der Hersteller angibt.

Die Informationen stammen aus unserem Ratgeber "Medikamente". Die Bewertung erfolgt in Zusammenarbeit mit der Stiftung Warentest und basiert auf vier Stufen:


•    Geeignet
•    Auch geeignet
•    Mit Einschränkung geeignet
•    Wenig geeignet
 

Testurteil im Detail

Wenig geeignet bei Demenzerkrankungen und Hirnleistungsstörungen. Die therapeutische Wirksamkeit ist nicht ausreichend nachgewiesen. Aufgrund einiger weniger positiver Studienergebnisse scheint ein Behandlungsversuch gerechtfertigt, wenn besser beurteilte Mittel nicht eingesetzt werden können. Der Extrakt der Blätter des Ginkgobaums (Ginkgo biloba) soll die Durchblutung des Gehirns verbessern. Außerdem wird vermutet, dass Ginkgoextrakt für eine bessere Reizleitung der Nerven sorgt. All das könnte sich auf die geistige Leistungsfähigkeit positiv auswirken.

Studien deuten darauf hin, dass sich bei Demenzkranken durch die Behandlung mit Ginkgoextrakt die Denkfähigkeit verbessert. In einer neuen Analyse wird für einen standardisierten Azeton-Wasser-Extrakt von Ginkgo biloba festgestellt, dass die Behandelten (Menschen mit leichter bis mittelschwerer Demenz und zusätzlichen psychischen Beeinträchtigungen wie einer Depression) ihre alltäglichen Aktivitäten besser bewerkstelligen konnten. Diese Ergebnisse sollten allerdings noch einmal durch eine unabhängige Studie, die nicht von den Herstellern von Ginkgopräparaten in Auftrag gegeben wurde, bestätigt werden. Dass die geistige Leistungsfähigkeit oder die Lebensqualität insgesamt verbessert wird, ist noch nicht ausreichend nachgewiesen.

Das Medikament ist wenig geeignet. Bild: VKIPräparat

Ginkgobene 240 mg Filmtabletten

Wirkstoff 

Trockenextrakt aus Ginkgo-biloba-Blattern

Preis

30 Stück 25,90 Euro

Anwendung

Die Behandlung sollte nur erfolgen, wenn eine Bezugsperson des Kranken die regelmäßige Einnahme sicherstellt. Alle 6 Monate sollte das Medikament abgesetzt werden. Verschlechtert sich der Zustand des Patienten dadurch nicht, so ist ein Ende der Therapie zu erwägen. Gingkoextrakt kann die Blutgerinnung beeinflussen. Daher sollte das Mittel spätestens 4 Tage vor einer geplanten Operation abgesetzt werden.

Gegenanzeigen, Neben- und Wechselwirkungen

Ginkgoextrakt schwächt die Wirkung von Omeprazol aus der Gruppe der Protonenpumpenhemmer (bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren), weil dieses schneller abgebaut wird. Dann besteht die Gefahr, dass die Schleimhaut im Magen und Zwölffingerdarm nicht mehr ausreichend geschützt wird. Möglicherweise trifft dies auch für die anderen Protonenpumpenhemmer zu.

Bei der gleichzeitigen Anwendung von Ginkgoextrakt und Arzneimitteln, die die ­Gerinnungsfähigkeit des Blutes herabsetzen (z.B. Azetylsalizylsäure oder ­Heparin), kann sich das Risiko für Blutungen erhöhen. Wenn die Haut sich verstärkt rötet und juckt, liegt vermutlich eine allergische Reaktion auf das Mittel vor; dann sollte ein Arzt aufgesucht werden. 

Schwangerschaft, Stillzeit und Kinder 

Das Mittel darf während Schwangerschaft und Stillzeit sowie von Kindern und Jugendlichen nicht eingenommen werden.

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Aus dem Inhalt

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100 Medikamente Buch, (Quelle: VKI)

 

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