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Fuß- und Nagelpilz: Rezeptfreie Mittel - Schwammerln in Anmarsch

  • Die meisten rezeptpflichtigen Präparate sind geeignet
  • In öffentlichen Duschen, Saunen und im Hotel nie barfuß gehen
  • Eine medikamentöse Behandlung ist unverzichtbar

 

Pilze sind weit verbreitet

Fußpilz ist fast so häufig wie Schnupfen, beinahe jeder Dritte infiziert sich irgendwann mit dem lästigen Erreger Tinea Pedis. Der Grund dafür liegt in der weiten Verbreitung des Schmarotzers. Haut und Schleimhäute jedes Menschen sind davon besiedelt. Da sich unsere Haut ständig erneuert, hinterlassen wir überall winzige Hautpartikel, auf denen sich Pilzsporen befinden, und sorgen so für deren weitere Verbreitung. Normalerweise wird der Organismus dank des Säureschutzmantels der Haut mit den Erregern spielend fertig. Ist der Abwehrschild jedoch geschwächt und die Haut dazu aufgeweicht, hat Tinea Pedis leichtes Spiel.

Pilzbrutstätte Schwimmbad

Das Risiko, sich einen Fußpilz einzufangen, steigt mit häufigem Wasserkontakt. In Japan wird der Keim deshalb treffend „Mizumushi“ genannt, was soviel bedeutet wie „Wasser-Wurm“. Hintergrund ist, dass sich früher vor allem Reisbauern infizierten und man einen Wurm hinter der Erkrankung vermutete. Hierzulande sind Schwimmbäder, Saunen und öffentliche Duschen Hauptinfektionsquellen.

Pilze sind sehr widerstandfähig und können in warmem Wasser mehrere Tage überleben. Besonders hochgradig kontaminierte Bereiche sind Duschbecken mit knöcheltiefem Wasser, wie man sie auf dem Weg ins Schwimmbassin oft passieren muss. Erhebliches Gefahrenpotenzial bergen paradoxerweise Desinfektionsduschen für die Füße, wie man sie häufig in öffentlichen Bädern findet. In den Wasserpfützen, die sich davor ansammeln, werden zum einen extrem hohe Pilzkonzentrationen gemessen, zum anderen ist die Haut durch die in den Desinfektionsduschen eingesetzten Chemikalien gereizt und damit empfindlicher.

Leichtes Jucken

Eine Erkrankung macht sich zunächst durch leichtes Jucken zwischen den Zehen bemerkbar. Im weiteren Verlauf brennt, nässt und schuppt die Haut und kann einreißen. Doch ein Befall muss sich keineswegs auf die Füße beschränken. Kreisförmige Hautveränderungen auf Armen oder Rücken sind Indizien für eine Pilzerkrankung (Mykose). Ebenfalls gefährdet sind die Fußnägel, die sich dann bräunlich-gelb verfärben. Bei Babys treten relativ häufig sogenannte Windeldermatitiden auf, die in der Regel durch Hefepilze ausgelöst werden. Die Ursache liegt meist darin, dass die Windeln nicht häufig genug gewechselt werden.

Behandlung unverzichtbar

Eine medikamentöse Behandlung von Pilzerkrankungen ist unverzichtbar. Geschieht dies nicht und wird die Erkrankung verschleppt, läuft man nicht nur Gefahr, andere Personen anzustecken, sondern riskiert auch eine Verschlimmerung der Symptomatik. Die Pilze können in tiefere Hautschichten eindringen und über das Blut innere Organe befallen, wo sie bedeutend schwieriger zu erreichen sind.

24 Medikamente im Test

Meist lässt sich eine Mykose mit rezeptfreien Medikamenten gut behandeln. In unserem Test haben wir 23 in österreichischen Apotheken erhältliche Präparate für die Indikation Fuß- oder Nagelpilz unter die Lupe genommen. Dabei handelt es sich ausschließlich um extern anzuwendende Präparate. Antimykotika zur innerlichen Anwendung sind in Österreich sämtlich rezeptpflichtig. Vier der getesteten Mittel dienen alleine der Behandlung von Nagelpilzerkrankungen. Bei einigen Präparaten werden auch andere Pilzerkrankungen als Anwendungsgebiete angeführt.

Für eine medikamentöse Behandlung gilt grundsätzlich: Stellt sich nach wenigen Tagen keine Besserung ein, sollte immer ein Hautarzt aufgesucht werden. Wichtig ist auch, dass ein Medikament konsequent und ausreichend lange angewendet wird. Das Mittel sollte nach dem Abklingen der Symptome noch zirka zwei Wochen lang aufgetragen werden, um auch alle Pilznester abzutöten; andernfalls droht die Erkrankung erneut auszubrechen.

  Medikamente gegen Fußpilz/Foto: Konsument

Breite Wirkung gegen Pilze

An rezeptfreien Präparaten stehen verschiedene Substanzen in unterschiedlichen Darreichungsformen (Cremen, Salben, Lösungen, Sprays) zur Verfügung. Die Mittel lassen sich sehr einfach auftragen und in den Hautfalten der Zehenzwischenräume verteilen. Die meisten Produkte sind Imidazolpräparate, die bei Fußpilz bereits in niedriger Konzentration relativ sicher sind. Canesten Bifonazol Creme und Spray, Canesten Clotrimazol Creme und Lösung, Clotrimazol Genericon Creme und Salbe 1 %, Pedikurol ratiopharm Creme und Pumpspray, Daktarin 2 % Creme, Pevaryl Creme, Travogen Creme und Trosyd Creme bewerten wir deshalb als geeignet. Travogen Creme ist zudem zur Behandlung von Pilzerkrankungen im Genitalbereich geeignet.

Von einer Selbstbehandlung ohne vorherige ärztliche Konsultation raten wir allerdings ab. Im Beipackzettel ist ausdrücklich erwähnt, dass eine ärztliche Verordnung Voraussetzung für die Anwendung ist. Ebenfalls als geeignet bei Fußpilz bewerten wir Allylamin- (Lamisil Creme, Dermgel, Spray, Once 1 % Lösung zur einmaligen Anwendung auf der Haut, Pedibene 1 % Creme und Terbinafin ratiopharm Creme) sowie Naftifinpräparate (Exoderil 1 % dermatologische Lösung).

Evazol Creme wenig geeignet

Als einziges Mittel im Test durchgefallen (wenig geeignet) ist Evazol Creme mit dem Wirkstoff Dequaliniumchlorid. Bei diesem Wirkstoff handelt es sich um ein Antiseptikum gegen bestimmte Bakterien und Pilze. Die Wirkung ist allerdings zu unspezifisch sowie therapeutisch nicht ausreichend belegt. In seltenen Fällen können zudem Haut und Schleimhäute geschädigt werden.

Nur bei Nagelpilz

Einige der oben genannten Präparate sollen laut Gebrauchsinformation auch bei Nagelpilz anwendbar sein. Die Wirkung bei dieser Indikation ist unserer Ansicht nach jedoch therapeutisch nicht ausreichend belegt. Es erscheint mehr als fraglich, ob der Wirkstoff tief genug in die Nagelplatte eindringen kann, um alle Pilznester zu erreichen. Bei Nagelpilz empfehlen wir deshalb Präparate, die explizit für diese Indikation ausgewiesen sind. Im Test bewerten wir Canesten Bifonazol comp. Salbe + Nagelset, Trosyd für Nägel 28 % antimykotische Lösung, Loceryl antimykotischer Nagellack und Batrafen antimykotischer Nagellack als geeignet. Da Nagelpilzerkrankungen für Laien schwer zu erkennen sind, ist die Selbstmedikation jedoch nicht unproblematisch. Zeigen sich Veränderungen an Nägeln und Nagelbett, sollte ein Hautarzt aufgesucht werden. Dieser kann einen Pilzbefund veranlassen und beurteilen, welche Therapie zur Behandlung notwendig ist.

Nystatin bei Windelausschlag

Auch bei pilzbedingtem Windelausschlag sollte vor der Behandlung eine ärztliche Diagnose erfolgen. Häufig ist eine Anwendung der von uns getesteten Breitbandspektrum-Antipilzmittel gar nicht notwendig. Zur Behandlung sind gegen Hefepilze wirksame Präparate ausreichend, diese sind in Österreich allerdings rezeptpflichtig

Test Mittel bei Fußpilz: Vorsichtsmaßnahmen

• In öffentlichen Räumen wie Schwimmbädern stets Bade- oder Sportschuhe tragen. Auch in Hotelzimmern möglichst nicht barfuß gehen.

• Möglichst eigene Handtücher benutzen und ­diese regelmäßig wechseln. Ein separates Handtuch für die Füße verhindert bei bereits aufgetretener Infektion, dass sich die Krankheit auf andere Körperregionen ausbreitet.

• Füße sorgfältig waschen und zwischen den Zehen sorgfältig abtrocknen. Zehennägel regelmäßig schneiden.

• Socken und Handtücher müssen nach einem Befall bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Auch um andere zu schützen, sollten Dusche und Badewanne nach der Benutzung gründlich gereinigt werden.

• Luftdurchlässige, nicht zu enge Schuhe sowie Naturfaserstrümpfe beugen Schweißfüßen vor und verringern das Risiko, an Fuß- oder Nagelpilz zu erkranken. Socken täglich wechseln.

• Bei häufiger Erkrankung die Schuhe mit einem fungiziden Spray desinfizieren.

Test Mittel bei Fußpilz: Kompetent mit "Konsument" 

  • Behandlung . Eine Fußpilzerkrankung erfordert eine konsequente medikamentöse Behandlung. Bei einer Verschleppung der Erkrankung können die Pilze in tiefere Hautschichten eindringen und über das Blut innere Organe befallen.
  • Infektion . Schwimmbäder, Saunen und öffent­liche Duschen sind Hauptinfektionsquellen für Fußpilz. Besonders gefährlich sind Fußdesinfektionsduschen. In den Wasserpfützen vor derartigen Anlagen werden extrem hohe Pilzkonzentrationen gemessen.
  • Nagelpilz . Zeigen sich Veränderungen an Nägeln und Nagelbett, sollte immer ein Hautarzt zu Rate gezogen werden. Nagelpilzerkrankungen sind für den Laien schwer zu diagnostizieren und erfordern unter Umständen eine Behandlung mit innerlich anzuwendenden, rezeptpflichtigen Präparaten.

Mittel bei Fuß- und Nagelpilz: Testkriterien

Hinweise zur Bewertung

Grundlage dieses Tests ist das Handbuch „Medikamente“, für das ein Expertengremium der Stiftung Warentest Arzneimittel auf Basis von Literaturrecherchen beurteilte. Sie finden die Methoden auf www.konsument.at (Suchkriterium „Medikamententests“).

Geeignet sind Mittel (Standardtherapeutika), deren therapeutische Wirksamkeit ausreichend nachgewiesen ist. Ihre Nutzen-Risiko-Abwägung fällt positiv aus. „Geeignet“ sind auch Kombinationsmittel, deren Wirkstoffe sich sinnvoll ergänzen.

Auch geeignet sind Mittel, deren therapeutische Wirksamkeit ebenfalls nachgewiesen ist, die aber Konservierungsmittel enthalten oder noch nicht lange genug erprobt sind.

Mit Einschränkung geeignet sind Mittel, die therapeutisch wirksam sind, aber im Vergleich zu Standardtherapeutika ein höheres oder nicht gut einschätzbares Risiko bergen.

Wenig geeignet sind Mittel, deren therapeutische Wirksamkeit nicht ausreichend belegt ist, die nicht ausreichend dosiert sind, deren therapeutische Wirksamkeit im Verhältnis zu den Risiken zu gering ist sowie Mittel mit mehr als einem Wirkstoff, deren Wirkstoffe sich nicht sinnvoll ergänzen oder keinen zusätzlichen therapeutischen Nutzen aufweisen.

Keine Bewertung

Anthroposophische, homöopathische und traditionell angewendete Mittel lassen sich nach den Grundsätzen unseres Tests nicht bewerten.

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