Deos und Antitranspirants - Günstige Geruchskiller

Schweißminderung

Wesentliche Funktion von Antitranspirants ist die Schweißminderung. Um zu überprüfen, wie die Produkte wirken, wurden die Probanden in einen auf 38 Grad Celsius aufgeheizten Schwitzraum mit 35 Prozent Luftfeuchtigkeit gesetzt. Dort mussten sie zwei Mal 20 Minuten mit angelegten Armen und unter den Achseln eingeklemmten Baumwollpads ausharren. Wie beim Geruchstest wurde auch hier in einer Achselbeuge das Testprodukt aufgetragen, die andere blieb unbehandelt.

Das Ergebnis überraschte die Tester – noch nie zuvor hatten wir Antitranspirants im Test gehabt, die den Schweißfluss so gut minderten wie die Produkte von dm, Lidl und Rexona. Die Creme von Rexona musste nur deshalb abgewertet werden, weil die Tester darin den kritischen Duftstoff Lilial fanden. Wie wir bereits in anderen Tests erwähnten, ist nicht abschließend geklärt, ob Lilial beim Menschen das Erbgut verändern oder die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen kann. Es ist unklar, ob und in welchen Konzentrationen die Substanz in Kosmetika sicher verwendbar ist.

Risiko Aluminium?

Im Test zeigte sich einmal mehr, dass es, was die Schweißminderung angeht, derzeit noch keine Alternativen zu Aluminiumsalzen gibt. Doch Aluminium steht im Verdacht, der Gesundheit zu schaden. Studien dazu sind allerdings widersprüchlich. Bislang konnte kein Zusammenhang zwischen Aluminium und dem Entstehen von Brustkrebs oder Alzheimer gefunden werden (siehe dazu auch den Fakten-Check Aluminium in Deos - Auslöser für Brustkrebs?). Klar ist aber, dass sich Aluminium im Körper anreichern kann und in großen Mengen giftig wirkt.

Die Ergebnisse einer großen Studie, die von europäischen Kosmetikfirmen in Auftrag gegeben wurde, werden derzeit vom Wissenschaftlichen Ausschuss für Verbrauchersicherheit der EU (SCCS) einer Bewertung unterzogen. Laut dem deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weist die Studie jedoch Mängel auf – sie sei deshalb ungeeignet, um Entwarnung zu geben. Wir raten jedenfalls dazu, Antitranspirants nie auf frisch rasierter Haut aufzutragen, sondern erst einige Stunden später.

Mit Aluminium, ohne Schweißhemmung

Den mit Abstand höchsten Aluminiumgehalt im Test hat Murnauers Kristall Deo Stick. Dieser besteht einzig aus Aluminiumsalz (Ammonium Alum). Trotzdem hat das Produkt laut Anbieter keine schweißhemmmende Wirkung. Das Salz soll auf der Haut einen Säureschutzmantel bilden, der das Bakterienwachstum hemmt und damit gegen Gerüche wirkt.

Deos als Alternative?

Drei andere Deos, nämlich die Sticks von La Roche-Posay und Ben&Anna sowie der Deoblock von Lush werden damit beworben, dass sie vor Achselschweiß schützen. Verglichen mit den guten Antitranspirants im Test war die Wirkung jedoch schwächer. Das Produkt von Lush versagte sogar komplett. Es schützt zwar gut vor Schweißgeruch, bereitete den Probanden aber bei der Anwendung Probleme. Denn ganz anders, als es die Lush-Website verspricht, ist der Block unangenehm hart und krümelig.

Auch Verpackung, Deklaration und Werbeaussagen lassen beim Lush Deoblock zu wünschen übrig. Ebenso wenig eine Alternative ist der in Apotheken verkaufte Sweat Stop Ixal (siehe Kasten). Er wird vom Anbieter als "Veganer Roll-on OHNE Aluminiumsalze gegen Schwitzen" beworben, taugt jedoch wenig als Alternative zu aluminiumhaltigen Mitteln.

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Das als veganes Antitranspirant verkaufte Produkt Sweat Stop Ixal ist in Apotheken erhältlich, 50 ml kosten 26,50 Euro. Im Test erwies sich die Schweißhemmung jedoch gerade einmal als durchschnittlich. Beim Schutz vor Achselgeruch schaffte das Produkt gar nur ein "weniger zufriedenstellend".

Schutz vor Achselgeruch (Antitranspirant/Deodorant): Vorbereitend wuschen pro Produkt 20 männliche und weibliche Probanden 14 Tage lang beide Achseln mit einer unparfümierten Standardwaschlotion ohne antibakterielle oder schweißhemmende Zusätze. Bis drei Tage vor Anwendung der Testprodukte nutzten sie ein Standard-Deo ohne Aluminium. Während der viertägigen Anwendungsphase trugen Institutsmitarbeiter einmal täglich eine definierte Menge des jeweiligen anonymisierten Produkts in je einer Achsel der Probanden auf. Die andere blieb unbehandelt. Die Probanden wuschen sich in diesen vier Tagen wie zuvor. 24 Stunden nach der letzten Anwendung bestimmten geschulte Prüfer die Intensität des Schweißgeruchs durch Riechen an den ungewaschenen Achseln. Die Prüfung erfolgte unter fachkundiger Leitung in Anlehnung an den ASTM-Standard E 1207–14 „Standard Guide for Sensory Evaluation of Axillary Deodorancy“ als Halbseitentest mit jeweils 20 Probanden. Die Produktverteilung erfolgte randomisiert zwischen den beiden Achseln.

Schweißminderung (Antitranspirant): Es wurde genauso wie bei der Prüfung „Schutz vor Achselgeruch“ vorgegangen. 24 Stunden nach dem letzten Auftragen der Produkte durch Experten setzten sich die Probanden zwei Mal 20 Minuten in einen auf zirka 38 Grad Celsius temperierten Raum mit 35 Prozent Luftfeuchtigkeit. Sie trugen unter beiden Achseln Baumwollpads, die den während der Schwitzphase ausgeschiedenen Schweiß auffingen. Die Pads wurden gewogen, ihr Gewicht wurde verglichen. Vor der Anwendungsphase wurde das Prozedere einmal ohne Produkte durchgeführt. Die Prüfung erfolgte unter fachkundiger Leitung als Halbseitentest mit jeweils 20 Probanden in Anlehnung an „Guidelines for Effectiveness Testing of OTC Antiperspirant Drug Products“ der FDA. Die ausgeschiedene Schweißmenge beider Achseln im Klimaraum wurde vor der ersten Anwendung (Baseline) und 24 Stunden nach der letzten Anwendung gravimetrisch bestimmt. Die Produktverteilung erfolgte randomisiert zwischen beiden Achseln.

Anwendung: Die Probanden und fünf Experten bewerteten unter anderem die Handlichkeit der anonymisierten Produktbehälter, ob sie sich gut öffnen und schließen ließen. Sie prüften Aspekte wie Hautgefühl, Deo-Wirkung, Trocknungsverhalten, bei entsprechender Auslobung auch die Achselnässe.

Kritische Stoffe: Es wurde die Konzentration von Butylphenyl Methylpropional (Lilial) bestimmt. Waren Cyclosiloxane deklariert, wurden ihre Gehalte analysiert. Lilial: Analyse mittels GC-MS in Anlehnung an DIN EN 16274. Cyclosiloxane: Analyse mittels GC-MS. Laut dem von der Europäischen Chemikalienagentur eingesetzten Ausschuss für Risikobeurteilung stellen die Silikone Cyclotetra- und Cyclopentasiloxan, auch D4 und D5 genannt, in abwaschbaren kosmetischen Mitteln ein Risiko für die Umwelt dar, weil sie schwer abbaubar sind und sich in Organismen anreichern können. Ab 2020 sind die Stoffe in abwaschbarer Kosmetik verboten. Ein Verbot für Kosmetika, die auf der Haut verbleiben, wird aktuell diskutiert. Wir bewerten die Substanzen auch in solchen Kosmetika als kritisch.

Verpackung: Geprüft wurde, ob Originalitätssicherung, Materialkennzeichnung und Recyclinghinweise vorhanden waren. Von drei Packungen je Produkt wurden Inhaltsmenge, Füllungsgrad, Entleerbarkeit ermittelt. Ein Experte prüfte, ob es Mogelpackungen waren.

Deklaration und Werbeaussagen: Ein Experte prüfte Werbeaussagen und ob die Angaben der EU-Kosmetikverordnung entsprachen; drei bewerteten Leserlichkeit und Übersichtlichkeit.

Weitere Untersuchungen: Die Gehalte an Aluminium, deklarationspflichtigen Duftstoffen und, sofern deklariert, an gesättigten (Mosh) und aromatischen (Moah) Mineralöl-Kohlenwasserstoffen wurden ermittelt. Naturnahe und Naturkosmetikprodukte wurden auf mineralölbasierte synthetische Stoffe geprüft: Kein Produkt war auffällig. Warben Anbieter online oder auf der Packung von Deodorants mit „Achseltrockenheit“ oder ähnlichen Aussagen, wurde die Schweißminderung getestet.

Aluminium: Abhängig vom Aluminiumgehalt Analyse mittels Flammen-AAS in Anlehnung an RL 93/73/EWG oder mittels ICP-MS in Anlehnung an DIN EN ISO 17294-2 nach Mikrowellenaufschluss (§64 LFGB K 84.00-29).

Deklarationspflichtige Duftstoffe: Analyse mittels GC-MS in Anlehnung an DIN EN 16274.

Mineralöl-Kohlenwasserstoffe: Analyse mittels LC-GC/FID.

Mineralölbasierte synthetische Stoffe (Biogener Kohlenstoffanteil): Bestimmung mittels Radiocarbonmethode (Flüssigszintillationsspektrometrie). Nach Verbrennung der Probe in einem Makro-Elementaranalysator wurde das CO₂-Gas separat aufgefangen, unter Verwendung eines Temperaturgradienten freigesetzt und in einer vorgelegten, gekühlten Mischung eines Szintillations-Cocktails (Carbosorb / Permafluor) absorbiert. Der CO₂-Anteil wurde unter Berücksichtigung der Massendifferenz berechnet. Zur Korrektur der 14C-Werte wurden die 13C / 12C-Isotopenverhältnisse mittels Elementaranalysator in Kombination mit einem IRMS (Isotopenverhältnis-Massenspektrometer) bestimmt.

Achseltrockenheit: siehe Prüfung Schweißminderung.

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