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Mikrowelle auf Küchenplatte daneben Wasserkocher, Gemüse
Bild: New Africa/Shutterstock.com

Mikrowellengeräte - Kein Kinderspiel

Die neuen Mikrowellen können alles – vorausgesetzt, man beschäftigt sich mit den Geräten. Nur auf „Automatik“ zu drücken bringt leider nicht automatisch gute Kochergebnisse.

Diese Kombi-Mikrowellengeräte haben wir getestet:

Mit Grill- und Backfunktion:

  • Caso IMCG25
  • Clatronic MWG 775 H
  • Koenic KMW 4441 DB
  • Panasonic NN-DF385 MEPG
  • Privileg AC925EBL
  • Severin MW 9675

Mit Grillfunktion:

  • Caso MG20 Menu
  • Severin MW 7849
  • Sharp R-642

In der Testtabelle finden Sie Infos zu: Ausstattung (Leistungsstufen, Automatikprogramme, Mikrowellenleistung, Heißlufttemperaturen, maximaler Tellerdurchmesser, nutzbare Höhe, Abmessungen, Leistungsaufnahme im Stand-by, Schnellstart), Grundfunktionen (gleichmäßiges Erhitzen Mikrowelle, gleichmäßiges Erhitzen Grillen, auftauen mit Automatik, auftauen manuell, Dauer Erhitzen und Auftauen), Lebensmittel zubereiten, Handhabung (Bedienungsanleitung, Gartabellen und Rezepte, Eignung der getesteten Automatikprogramme, Bedienen des Gerätes, Reinigen), Umwelteigenschaften (Stromverbrauch, Geräusch) und Sicherheit.

Nachfolgend unser Testbericht:


9 Kombi-Mikrowellengeräte im Test

Moderne Kombi-Mikrowellen schaffen weit mehr, als bloß das Essen vom Vortag ruck, zuck aufzuwärmen. Mit ihnen kann man kochen, gratinieren und grillen. Und zum Teil sogar backen. Vor allem in kleinen Haushalten lässt sich mit einem solchen Gerät unter Umständen das Backrohr einsparen.

Mikrowelle, Heißluft und Grill

Die perfekte Kombination aus Mikrowellen, Heißluft und Grill erfordert jedoch Experimentierfreude. Wer sich nur auf das Automatikprogramm verlässt, wird mit dem Ergebnis manchmal keine Freude haben, wie ein Test unserer Schwesterorganisation, der deutschen Stiftung Warentest, zeigt.

Von Pizza bis Grillhuhn

Von Pizza bis Grillhuhn

Die Aufgabenstellung für die Untersuchung von neun Kombi-Mikrowellengeräten lautete: Pizza, Erdäpfelgratin und Grillhendl zubereiten. Dazu kam noch, falls von der Ausstattung her möglich, Weckerl und Kuchen backen. Was die Mikrowelle lieferte, wurde anschließend mit Gerichten aus dem Backrohr verglichen. Ein echter Härtetest!

Wenn möglich, wurden die Speisen nach den Vorgaben der Geräteanbieter zubereitet. Für das Aufbacken von Tiefkühlweckerln fand sich aber nur bei Panasonic eine Anleitung. Mit der dort empfohlenen Ober- und Unterhitze kam das Gebäck dann gleichmäßig gebräunt, außen knusprig und innen schön locker auf den Tisch. Aber auch andere Geräte mit Backfunktion wie Koenic und Privileg liefern mit Heißluft tadelloses Gebäck. Keine gute Wahl ist dagegen die Kombination aus Mikrowellen und Heißluft. Das geht zwar schneller, macht die Weckerln aber teilweise hart und trocken.

Durchwachsene Ergebnisse bei Automatikprogrammen

Natürlich probierten die Tester für ihre Gerichte auch das Automatikprogramm aus, falls eines angeboten wurde. Hier waren die Ergebnisse durchwachsen. Brachten die Automatikprogramme kein gutes Ergebnis, kamen die Tüftler zum Zug, die versuchten, mit manuellen Einstellungen ein besseres Ergebnis zu erzielen. In einigen Fällen gelang das. Allerdings braucht es dafür Geduld zum Ausprobieren, denn die Bedienung der Geräte ist wenig intuitiv und die Gebrauchsanleitungen bieten oft wenig Hilfestellung und Rezepte.

Zweifelhafte Kuchen-Automatik

Einige Modelle bieten Automatikprogramme für Kuchen. Der Zeitbedarf liegt hier zwischen 50 und 76 Minuten. Am schnellsten gelingt ein Kuchen, wenn Mikrowellen mit Heißluft oder Grill kombiniert werden. Nach 20 Minuten waren Caso und Panasonic fertig. Allerdings war der Kuchenboden sehr hell und ungleichmäßig gebräunt. Ungenießbare Kuchen lieferten dagegen Clatronic und Severin: Der Teig verbrannte an der Oberfläche, während er innen noch flüssig war.

Verbrannte Kuchen lassen sich verhindern, wenn man den Garraum durch das Fenster beobachten und bei Bedarf eingreifen kann. Bei Clatronic, Koenic, Privileg sowie dem günstigeren der Caso-Geräte sind die Scheiben allerdings so stark verspiegelt, dass das Innere nicht gut zu erkennen ist.

Mit Inverter nicht besser als ohne

Mit Inverter nicht besser als ohne

In den meisten Mikrowellengeräten drehen sich die Teller. So sollen die Wellen das Gargut gleichmäßig erwärmen. Zwei der Geräte mit Backfunktion, Caso und Panasonic, haben stattdessen einen Verwirbler, der die Wellen im Garraum verteilt. In der Praxis funktioniert das nicht perfekt. Beim Backen nur mit Mikrowellen gerieten Sandkuchen ungleichmäßig und hatten braune Stellen – ein Beleg, dass die Wellen diese Stellen stärker erhitzt hatten als andere. Neben dem Verwirbler enthalten beide Geräte einen Inverter – das ist ein Regler; er kann die Leistung der Mikrowellen senken. Herkömmliche Geräte arbeiten stets mit voller Leistung. Werden sie niedriger eingestellt, takten sie: Etwa fünf Sekunden arbeiten sie mit voller Kraft, um dann fünf Sekunden Pause zu machen und so weiter.

Hersteller versprechen, dass Inverter empfindliche Speisen schonen. Ob das stimmt, zeigt sich beim Auftauen von Faschiertem. Hier kommt es auf niedrige Leistung an, damit das Fleisch roh bleibt. Während bei Panasonic alles passte, erhitzte Caso das Fleisch trotz Inverter zu stark.

Sicherheitstest

Volle Kraft war bei allen Geräten für den abschließenden Sicherheitstest gefragt: Dafür wurde eine Kartoffel dauerhaft mit maximaler Leistung erhitzt. Nach fünf bis zehn Minuten platzte die Haut auf. Die Erdäpfel begannen innen zu glühen und brannten später lichterloh. Die Flammen griffen teilweise auf die Mikrowellengeräte über. In der Hitze zersprangen Glasteller, Gummiringe schmolzen. Die Testgeräte waren damit defekt, es rauchte und stank. Aber es gelangten weder Flammen noch nennenswert Mikrowellen nach außen. So soll es sein. Alle Modelle bestanden diese Prüfung.

Fazit des Tests: Die Geräte sind sicher, selbst wenn jemand sein Essen darin vergisst.

Testtabelle: Mikrowellengeräte mit Grill- und Backfunktion

Testtabelle: Mikrowellengeräte mit Grillfunktion

Nur mit Grillfunktion

Mikrowellen mit Grillfunktion

Basisgeräte. Zweifach-Kombis kosten im Schnitt weniger als ihre Geschwister mit Backfunktion. Sie eignen sich für Haushalte, die nur auftauen, erhitzen und grillen. Tiefkühlpizza gelingt einigermaßen, Weckerln oder Kuchen backen sie aber nicht.

Grillen. Ein Heizelement an der Decke gibt Grillhendln und Gratins eine Kruste. Kombiniert mit Mikrowellen garen Speisen schneller und bräunen gleichzeitig.

Leistungsschwankung. Viele Geräte unterschritten die angegebene Leistung. Sogar bei verschiedenen Geräten eines Modells schwankte sie (z.B. bei Sharp zwischen 720 und 790 Watt). In der Praxis kann es so einige Sekunden länger dauern, bis Getränke oder Speisen die gewünschte Temperatur erreichen.

Undurchsichtig. Das Fenster des Caso ist sehr stark verspiegelt. Severin und Sharp sind innen nur schlecht beleuchtet.

 

Mit Grill- und Backfunktion

Mikrowellen mit Back und Grillfunktion

Multitalente. Dreifach-Mikrowellen-Kombis lassen sich vielseitig einsetzen. Sie garen, backen, grillen. Gute Geräte vermögen in kleinen Haushalten das Backrohr zu ersetzen. Garen können die Kombis jeweils allein mit Mikrowellen, Heißluft bzw. Grill oder im Zusammenspiel. Koenic, Privileg und Severin können Mikrowellen, Heißluft und Grill zugleich nutzen.

Solokünstler. Allein genutzt eignen sich Mikrowellen zum Auftauen und Erhitzen von Suppen, Gemüse, Fisch und heißen Getränken.

Backen. In fast allen Kombis mit Backfunktion verteilt ein Ventilator heiße Luft. Panasonic bäckt mit Ober- und Unterhitze und liefert damit knuspriges Gebäck. Wird die Mikrowelle zugeschaltet, garen Backwaren teils schneller, aber nicht so gut.

Grillen. Ein Heizelement an der Decke gibt Grillhendln und Gratins eine Kruste. Kombiniert mit Mikrowellen garen Speisen schneller und bräunen gleichzeitig.

Verspiegelt. Die Fenster von Clatronic, Koenic und Privileg bieten schlechte Sicht ins Innere.

 

Auch zu haben

Viele Konsumenten fahren zum Einkaufen über die Grenze nach Deutschland oder bestellen im Internet. Wir listen hier daher auch jene Geräte mit Testurteil auf, die ebenfalls untersucht wurden, aber in Österreich nicht erhältlich sind.

Mikrowellengeräte mit Grill- und Backfunktion

  • Bauknecht MW 78 SW, Testurteil: gut
  • Samsung MC28H5015CS, Testurteil: gut
  • De‘Longhi MW30F, Testurteil: durchschnittlich
  • Micromaxx MD15501, Testurteil: durchschnittlich

Mikrowellengeräte mit Grill

  • Edeka AG 820 AKI, Testurteil: durchschnittlich
  • SilverCrest SMW 800 C3, Testurteil: durchschnittlich
  • Alaska MWD3823GN Testurteil: durchschnittlich

Sind Mikrowellen schädlich?

Im Internet kursieren verschiedene Theorien über gesundheitsschädigende Mikrowellen:

  • Mit Mikrowellen bestrahlte Nahrung erzeuge eine erhöhte Zahl von Krebszellen im Blutserum.
  • Die Strahlen bildeten in rohen Wurzelgemüsen krebsfördernde freie Radikale.
  • Die Bio-Verfügbarkeit von Lebensmitteln sinke, der Körper könne also Nährstoffe schlechter aufnehmen.
  • Sich vor eingeschalteten Mikrowellen aufzuhalten, baue das menschliche „Lebensenergiefeld“ ab.

Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft versetzen die elektromagnetischen Strahlen der Mikrowelle die Bestandteile eines Lebensmittels lediglich in Schwingung. Die Moleküle reiben sich aneinander und werden dadurch heiß. Ein schädliche Strahlung beginnt erst im Spektrum von UV-Licht. Eine UV-Welle kann mindestens 300.000-mal mehr Energie abgeben als eine Mikrowelle. Laut dem deutschen Bundesamt für Strahlenschutz ist die Zubereitung von Lebensmitteln in der Mikrowelle nicht schädlicher als auf dem Herd oder im Backrohr. Kritiker, die eine Krebsgefahr beschwören, bleiben der Wissenschaft überzeugende Belege schuldig.

Außerhalb eines Mikrowellengeräts tritt kaum Strahlung auf. Rund um die Gehäuse, in einem Abstand von fünf Zentimetern, sind Leckstrahlungen von fünf Milliwatt pro Quadratzentimeter erlaubt. Im Test wurden höchstens 0,3 Milliwatt gemessen. Metallgitter oder Folien an den Türen verhindern, dass Wellen nach draußen gelangen. Ein Austritt von Strahlen wäre nur möglich, wenn die Tür eines Gerätes verbogen ist oder nicht richtig schließt.

Zusammenfassung

  • Teuer. Eine gute Mikrowelle ist nicht gerade billig. Panasonic, das beste Gerät im Test, kostet fast 300 Euro. Dafür gibt es zusätzlich ausführliche Gartabellen und Rezepte.
  • Kein Verlass. Die praktischen Automatikprogramme liefern nicht automatisch die besten Kochergebnisse. Wer die Feinsteuerung selbst übernehmen will, braucht Geduld und Experimentierfreude.
  • Sicher. Selbst lichterloh brennendes Essen ist keine Gefahr. Bei allen getesteten Geräten traten weder Flammen noch Mikrowellen aus.

Testkriterien

Im Test: 9 Mikrowellengeräte mit Grill, wovon 6 Geräte sowie ein baugleiches Modell zusätzlich backen können. In einer Extra-Tabelle finden sich 7 weitere Geräte, die jenseits der Landesgrenzen oder im Internet erhältlich sind. Dazu gehören 4 Mikrowellengeräte mit Grill- und Backfunktion und 3 Geräte nur mit Grillfunktion.

Preise: Juli 2016

Der Test wurde von der deutschen Stiftung Warentest durchgeführt.

Untersuchungen: Die Prüfungen orientieren sich an internationalen Normen. Die sensorischen Beurteilungen führten drei Experten durch. Weitere wichtigste Punkte:

Grundfunktionen: 20 %

Gleichmäßiges Erhitzen: Nach dem Erwärmen wurden in fünf Wassergläsern die Temperaturunterschiede gemessen. Es wurde ein Teig mit Mikrowellen gebacken und anschließend dessen Gleichmäßigkeit, Struktur und Konsistenz beurteilt. Anhand von Toastbrotscheiben wurde ermittelt, wie gleichmäßig der Grill bräunt. Außerdem wurden 500 Gramm tiefgekühltes Faschiertes aufgetaut und die Temperaturen innen und an der Oberfläche gemessen. Die Dauer von Erhitzen und Auftauen wurde ebenfalls bewertet.

Lebensmittel zubereiten: 35 %

Es wurden Tiefkühlpizza, Erdäpfelgratin, Grillhendl, Kuchen und Tiefkühlweckerl zubereitet. Wenn möglich, wurden die Automatikprogramme genutzt. Erzielten die kein mindestens gutes Ergebnis, erfolgte die Zubereitung erneut, mit manuellen Einstellungen. Kuchen wurden mit Automatik, Heißluft und im Kombibetrieb gebacken. Für diese Zubereitungen wurde ebenfalls die Dauer ermittelt.

Handhabung: 30 %

Ein Experte beurteilte Vollständigkeit, Lesbarkeit, Verständlichkeit der Bedienungsanleitung sowie Umfang und Informationsgehalt der Garempfehlungen und Rezepte. Bewertet wurde, wie viele der getesteten Automatikprogramme gute Ergebnisse lieferten. Fünf Anwender beurteilten unter Anleitung des Testleiters das Bedienen, unter anderem Öffnen und Schließen der Tür, Einstellen der Funktionen und Automatikprogramme, das Hineinstellen und Herausnehmen von Kochgeschirr, Grillrost und Drehteller sowie das Reinigen.

Umwelteigenschaften: 10 %

Erfasst wurde der Stromverbrauch bei den Prüfungen, wenn vorhanden mit nachlaufendem Lüfter. Die Ermittlung des Geräuschs erfolgte auf höchster Mikrowellenleistung, mit Heißluft und mit Lüfternachlauf.

Sicherheit: 5 %

Geprüft wurde, ob Strahlung aus der Mikrowelle nach außen gelangt. Die Messung der Temperatur erfolgte an der Tür, den Bedienelementen und oben auf dem Gerät nach dem Grillen eines Huhns. Außerdem wurde die Verarbeitung beurteilt.

Abwertungen

Abwertungen führen dazu, dass sich Produktmängel verstärkt auf das Testurteil auswirken. Sie sind in der Tabelle mit einer Fußnote gekennzeichnet. Folgende Abwertungen wurden eingesetzt: War das Auftauen nicht zufriedenstellend, konnten die Grundfunktionen höchstens eine Note besser sein. War das Kuchenbacken oder das Garen eines Huhns mit Automatik nicht zufriedenstellend, konnte „Lebensmittel zubereiten“ höchstens eine Note besser sein.

Testplakette

Achten Sie beim Kauf auf die KONSUMENT-Testplakette.

Unternehmen, deren Produkte von uns mit "gut“ oder "sehr gut“ beurteilt wurden, haben die Möglichkeit, eine Testplakette zu erwerben. Deren Nutzung ist zeitlich begrenzt, und unsere strengen Richtlinien sind einzuhalten. Laut einer für die österreichische Bevölkerung repräsentativen Umfrage vom Juli 2019 verbinden Verbraucher mit der KONSUMENT-Testplakette in erster Linie, dass das entsprechende Produkt durch ein objektives Testverfahren geprüft wurde (41,3 %), eine hohe Qualität aufweist (40,1 %) und ein gutes Preis-/ Leistungs-Verhältnis bietet (33,9 %).

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