Zehn Mittel belastet
Von den 17 Mitteln, die prinzipiell für die Nasenpflege geeignet wären, können wir 10 aufgrund der darin enthaltenen Schadstoffe allerdings nicht empfehlen. Im Labor wurden Mineralölverbindungen MOAH (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons) gefunden, ein Gemisch aus aromatischen Mineralöl-Kohlenwasserstoffen. Diese sind möglicherweise krebserregend. MOAH kommen in Erdöl vor und sind oft in Produkten nachweisbar, die aus Erdöl hergestellt werden, etwa Salbengrundlagen, Vaseline und Paraffin. Unsere Tester fanden MOAH aber auch in Mitteln, die laut Packungsangaben gar keine Mineralölsubstanzen enthalten (WA Weiche Nasensalbe und Wala Nasenbalsam). Die Schadstoffe könnten als Verunreinigung hineingeraten sein; dafür sprechen auch die sehr niedrigen Werte von 0,004 und 0,006 Prozent.
Teilweise hoch belastet
Nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) lässt sich Mineralöl inzwischen so gut reinigen, dass es allenfalls Spuren von MOAH enthält (unter 0,0001 Prozent). In vielen Nasenpflegeprodukten steckt aber deutlich mehr, bei Emser Nasensalbe sensitiv sind es sogar 4,9 Prozent. Deutlich beziehungsweise hoch belastet waren auch Bepanthen Augen- und Nasensalbe, Hysan Nasensalbe, Hübner Schwarzwald Tannenblut Nasensalbe mild, Jenapharm Panthenol Nasencreme, Minerasol Mineralische Nasensalbe und Nisita Nasensalbe. Als gering belastet erwies sich der Zirkulin Propolis Nasenbalsam mit Dexpanthenol.
Noch kein Grenzwert
Konfrontiert mit den gefundenen Werten teilten die betroffenen Anbieter lediglich mit, dass sie mineralölbasierte Rohstoffe in Qualitäten einsetzten, die das Europäische Arzneibuch erlaube. Dieses sehe bislang keine Prüfung auf MOAH vor. Es gibt derzeit auch noch keinen gesetzlichen Grenzwert für MOAH. Die gesundheitliche Beurteilung dieser Substanzen ist noch nicht abgeschlossen. Wir raten jedenfalls zur Vorsicht, da MOAH über Haut und Schleimhaut in den Körper aufgenommen werden können – vor allem, wenn sie auf wunde Stellen gelangen. In allen Mitteln, in denen MOAH nachgewiesen wurden, fanden die Tester auch MOSH (Mineral Oil Saturated Hydrocarbons). Substanzen dieser Stoffgruppe sind bei Produkten auf Mineralölbasis unvermeidbar. Werden MOSH aufgenommen, können sie sich im Körper anreichern. Unklar ist, ob und in welchem Ausmaß sie durch die Haut dringen.
Öle, Cremen und Salben
Nasenpflegemittel sind als Öle beziehungsweise Cremen und Salben auf dem Markt. Öle auf pflanzlicher Basis lassen sich sowohl am Nasenvorhof als auch in der Nasenhöhle einsetzen, sie beeinträchtigen die Funktion der Flimmerhärchen in der Nase eher nicht. Die Flimmerhärchen erfüllen eine wichtige Funktion bei der Entfernung von eingeatmeten Schmutzteilchen und Krankheitserregern. Trotz der guten Verträglichkeit der Öle raten wir dazu, sie nur kurzzeitig anzuwenden, höchstens zwei Wochen lang. Das senkt auch das Risiko, sich eine Lungenentzündung einzuhandeln.
In seltenen Fällen können ölhaltige Pflegemittel nämlich eine sogenannte Lipidpneumonie verursachen. Diese schwer behandelbare Krankheit kann entstehen, wenn Teilchen der Mittel in die Lunge gelangen. Erhöht ist das Risiko für eine Lipidpneumonie insbesondere bei Säuglingen, Kleinkindern, bettlägrigen Personen, Patienten mit Schluckstörungen sowie künstlich Beatmeten.
Weitere Inhaltstoffe
In einigen der Mittel ist Dexpanthenol enthalten. Dieser Wirkstoff findet sich oft in Hautpflege- beziehungsweise Wundpflegeprodukten. Dexpanthenol ist zwar gut haut- und wundverträglich, dass die Substanz bei der Nasenpflege zusätzlichen Nutzen bringt, ist jedoch nicht ausreichend belegt. Gleiches gilt auch für den Zusatz von Salz oder Perubalsam sowie das Bienenharz Propolis.
Ebenfalls in etlichen Nasenpflegeprodukten zu finden sind Vitamin E, das zur Konservierung beiträgt, sowie ätherische Öle. Letztere steuern lediglich eine Duftnote bei. Zwei der nicht mit MOAH belasteten Präparate (Weleda Nasenöl und Pinimenthol-S Nasensalbe), enthalten auch Menthol beziehungsweise Kampfer. Sie sollten nicht bei Kindern unter zwei Jahren angewendet werden, da die Substanzen Atemnot auslösen können. Auch Asthmatiker sollten diese Mittel nicht verwenden.