An der Realität vorbei?
Ihr abschätziger Bericht über Rauchfangkehrer, garniert mit einer boshaften Karikatur auf der letzten Seite, kann so nicht unwidersprochen stehen bleiben, da Ihre Story an der Realität völlig vorbeigeht und einen ganzen Berufsstand verunglimpft. In Wien, wo der Bericht offensichtlich entstanden ist, mag es schon sein, dass überwiegend mit Strom, Fernwärme oder Gas geheizt wird. Aber auch bei Gasheizungen müssen Gasabzüge regelmäßig auf Dichtheit und Durchgängigkeit kontrolliert werden.
Wenn der Landesgesetzgeber jedoch der Meinung ist, dass von verlegten Kaminen und Abgasrohren (Wespennester können entstanden sein, Laub und Anderes hinein gefallen sein etc.) keine Gefahr ausgeht, braucht er nur die Kehrordnung zu ändern. Dass der Föderalismus in einem so kleinen Land wie Österreich die tollsten Blüten treibt, ist ein Problem unserer Staatsverfassung, kann aber nicht den Rauchfangkehrern zur Last gelegt werden.
Die Verfasser des Artikels hätten aber ruhig die Heizgewohnheiten in der „Provinz“ näher betrachten können. Da spielen biogene Brennstoffe (Scheitholz, Holzbriketts, Pellets) noch immer oder schon wieder eine große Rolle. Man sehe sich nur einmal die rege Nachfrage nach Öfen und Brennstoffen bei Baumärkten ab den Herbstmonaten an. Viele Hausbesitzer wollen sich von zentralen Gas- oder Stromversorgungssystemen unabhängig machen oder einfach nur die von einem Kachel- oder Kaminofen ausgehende Wärme genießen. Da ist regelmäßige Sichtung und Kehrung der Rauchfänge und Brandschutzkontrolle unabdingbar.
Wenn Sie aber nun meinen, dass wegen der Rauchfangkehrung 1,3 Millionen Urlaubstage, umgerechnet 65 Mio €, vergeudet werden, gleitet Ihr Bericht ins Lächerliche ab. Wir in Villach bekommen zu Beginn der Heizperiode einen Kehrplan mit allen Terminen zugestellt. Außerdem haben wir mit unserem Rauchfangkehrer vereinbart, dass er in der Früh gegen 7.00 Uhr kommt. Da brauchen wir uns keinen „halben Tag pro Termin freinehmen“.
Dr. H. Ernst P.
Villach
Der Bericht bietet erstmals eine Übersicht über die Situation in allen österreichischen Bundesländern – selbst die Rauchfangkehrer-Innung beschränkt sich auf Teilinformationen länderweise.
Die Redaktion
Weniger Leistung, gleicher Preis
Ich betreibe neben der Gaszentralheizung einen Zusatzofen mit Holzbefeuerung. Bei der Inbetriebnahme wurde zuallererst schon mal eine zu hohe Rechnung für die Kehrung gestellt. Als ich mich beim Inhaber des Rauchfangkehrerbetriebes beschwerte, meinte dieser, da sei seinem Rauchfangkehrer halt ein Fehler unterlaufen. Bei dieser Gelegenheit habe ich ihn auch darauf angesprochen, ob wirklich drei Kehrungen für einen Ofen, der vielleicht 15 mal im Jahr befeuert wird, notwendig sind. So steht das in der Verordnung und so wird das gemacht, war die Antwort.
Inzwischen (seit 2017) wurde das geändert. Nun sind zwei Kehrungen pro Jahr ausreichend. Gleichzeitig wurden die Gebühren so angehoben, dass ich gleich viel bezahlen muss, wie vorher mit drei Kehrungen. Das nenne ich eine ordentliche Kompensation. Ein Drittel weniger Leistung, gleicher Preis.
User "ProfAn"