Ein satirischer Kommentar von Alois Grasböck über Ostern.
Wie wird Ostern dieses Jahr verlaufen?
Alois Grasböck |
Das Vorspiel zum Osterfest heißt Car-Woche, so genannt, weil sich ein großer Teil der Bevölkerung ins Auto wirft, um die traditionellen Osterstaus zu bilden. Ob es Glück bringt, wenn man auf einem vierblättrigen Autobahn-Kleeblatt zum Stillstand kommt, ist noch nicht erforscht. Dank günstiger Charterflüge hat es sich auch eingebürgert, den Palmsonntag stilgerecht unter Palmen zu verbringen.
Bei Entstehung dieser Geschichte war nicht abzusehen, ob die Vogelgrippe so weit gehen wird, dass sie dem Osterei einen Image-Knacks zufügt. Aber nachdem die Ostereier schon seit Mitte Jänner in den Geschäften liegen, konnte man sich ohnehin rechtzeitig sattsehen.
Alljährliche Höchstform des Osterhasen
Relativ sicher dürfte sein, dass der Osterhase zur alljährlichen Höchstform aufblüht. Weil es den echten Osterhasen nur ein Mal gibt und er nicht überall gleichzeitig sein kann, lässt er sich in Schokolade vervielfältigen.
So steht er dann in den Regalen und hat ein hohles Gefühl in der Magengrube, weil er genau weiß: Wenn er es nicht vor Ostern schafft, sich zu verkaufen, werden ihn die Gesetze des Marktes gnadenlos bestrafen.
Am Dienstag nach Ostern wieder out
Was bedeutet, dass er am Dienstag nach Ostern zum alten Stanniol geworfen wird und sein Wert herunterrasselt wie bei einer Weihnachtslieder-CD nach den Feiertagen. Als letzte Hoffnung bleiben ihm nur beinharte Schnäppchenjäger, die ihre Kinder mit drei Tagen Verspätung zum Osternesterl-Suchen schicken.
So werden auch heuer wieder Freude und Stress eng beieinander liegen. Und wie immer gilt: Wenn nichts Schlimmeres passiert, ist schon viel gewonnen.