"Konsument"-Kolumnist Alois Grasböck über Hundefutter |
Hundeleben
Wunderhund Lassie stand, soweit erinnerlich, nie vor der schweren Entscheidung, ob er ein Gourmet-Menü aus Kalb, Kaninchen oder Rind dinieren soll. Ein anderer weltberühmter Hund, Walt Disneys Pluto, muss sich auch bescheiden ernähren. Seine kulinarischen Träume bewegen sich vorwiegend um Knochen, also um das, was dem Herrl nicht schmeckt und deshalb dem Hund zum Fraß vorgeworfen wird.
Delikatessen statt Resteverwertung
Nun, Plutos Abenteuer stammen aus einer anderen Zeit. Damals waren in den Supermärkten die Tierfutter-Abteilungen noch nicht größer als das Angebot an Babynahrung. Und „zum Fraß vorgeworfen“ wird einem Hund auch nichts mehr, heute werden ihm liebevoll Delikatessen serviert.
Schlangenfraß
Das Wort „Hundeleben“ hat in der zivilisierten Welt also seine Bedeutung verloren, man verpflegt den Hund nicht mehr mit einem Schlangenfraß aus Abfällen. Anmerkung am Rande: Wissen Sie, was Schlangenfraß wörtlich bedeutet? Es bedeutet, dass ein Mensch nach Kleinanzeigen ungefähr folgenden Inhalts sucht: „Herzige Goldhamster gratis an Tierfreund abzugeben.“ Die holt sich dieser Mensch, denn er ist ein großer Tierfreund und will seine Pythons nicht hungern lassen. Aber das ist eine andere Geschichte.
Hundehasser
Es kann nicht verschwiegen werden, dass es auch Leute gibt, die Hunde nicht lieben – aus der Sicht der Tierfreunde sind das herzlose Ungeheuer. Und die kommen gern mit dem alten Argument: „Woanders verhungern die Menschen, aber bei uns leben die Hunde in einem sagenhaften Luxus. Wahnsinn!“
Luxus und Bescheidenheit
Darüber kann man fruchtlos diskutieren, doch man kann auch genau hinschauen. Manchmal gibt es sehr wohl eine Art Ausgleich zwischen Luxus und Bescheidenheit. Wenn zum Beispiel ein Frauerl an der Kassa das Edelste für den Hund aufs Laufband legt. Und für sich selbst nur das fette Beinfleisch aus dem Sonderangebot. Mahlzeit!