Nicht kostendeckend
Ich bin Italiener aus Seminara/Kalabrien. Die Oliven werden bei uns unreif gepflückt bzw. mit großen Maschinen vom Baum gerüttelt, um Öl mit wenig Säure zu bekommen. Größtenteils werden aber Netze am Boden verlegt und die Oliven eingesammelt, da sie kurz nach dem Fall zu verfaulen beginnen. Dieses Olivenöl enthält jede Menge Oleinsäure.
Der Preis bei den garantierten Abnahmestellen ist derzeit 1,60 €/kg bzw. etwa 1,50 €/l. Für jeden „Grad“ mehr Säure gibt es entsprechend weniger Geld. Viele Bauern sammeln daher ihre Oliven nicht mehr, weil sie bei einem solchen Preis nur Verluste machen können. Ein Arbeiter kostet pro Stunde 5 bis 6 € in Schwarzarbeit und 14 bis 16 €, wenn er amtlich gemeldet ist.
Ein Bio-Öl extra vergine aus halbreifen Oliven kostet nicht unter 8 €/l, wenn es aus der Mühle kommt. Bei 8 € hat der Produzent seine Kosten gerade gedeckt. Bertolli, Montolivo, Carapelli und wer immer haben selbst keine Olivenbäume. Sie kaufen, was am Markt zu finden ist, und verarbeiten weiter.
Giuseppe A.
Wien
Täuschung?
Handelt es sich in einigen Fällen unserer Rechtsauffassung nach um Betrug oder zumindest um vorsätzliche Täuschung oder liegen wir da falsch? Wenn nicht, wo bleibt da der Gesetzgeber oder unsere Damen oder Herren Politiker? Man kann nur hoffen, dass die Produzenten bzw. der Handel umdenken!
Rita und Fritz W.
Wien
Überwiegend gepanscht
Im Großen und Ganzen ist Ihr Bericht „Extra angeschmiert“ in Ordnung. Allerdings stimmt es nicht, dass nur Profis in der Lage sind, Olivenöl „extra nativ“ zu erkennen. Jede halbwegs gesunde Nase und normaler Geschmacksinn wird im direkten Vergleich sofort erkennen, dass keines der von Ihnen erwähnten Öle einem wirklichen „extra nativen Olivenöl“ qualitativ nur annähernd nahe kommt.
Zu den erwähnten Preisen lässt sich kein Olivenöl der besten Güteklasse herstellen. Olivenöl der besten Güteklasse wird unter 15 €/l einfach nicht zu haben sein. In Fachkreisen ist bekannt, dass circa 90 % der angebotenen „Olivenöle nativ extra“ nicht dieser Güteklasse entsprechen und gepanscht wird, was das Zeug hält.
Weingroßhandel K.
Kramsach