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Halogenlampen - Die schlechte Alternative

, aktualisiert am

  • Enttäuschende Lichtausbeute
  • Teils sehr hoher Stromverbrauch
  • Nur für den gezielten Einsatz

Abschied von der Glühbirne

Die Glühbirne hat ausgedient. Nach dem Vorbild von Australien und Neuseeland hat die EU den schrittweisen Abschied von den Stromfressern beschlossen. Schon im heurigen September geht es den 100-Watt- Lampen an den Kragen, danach folgen im Jahresabstand weitere Verbote bis hin zum gänzlichen Verkaufsstopp im Herbst 2012. Mit dem naheliegenden Ersatz, den Kompaktleuchtstoffröhren – besser bekannt als Energiesparlampen –, haben wir uns bereits befasst (siehe dazu: Weitere "Konsument" Artikel - "Energiesparlampen 3/2008 " und "Energiesparlampen 2/2009 "). Vorteilen wie dem geringen Stromverbrauch und der langen Lebensdauer stehen mögliche Nachteile wie unnatürliche Farbwiedergabe oder merkbare Abnahme der Leuchtkraft gegenüber.

Große Werbeversprechen

Deshalb bietet die Industrie als weitere Alternative die Halogenlampen an. Auch hier spricht die Werbung von langer Lebensdauer, geringerem Stromverbrauch und obendrein von hellem, natürlich wirkenden Licht. Was an diesen Lobpreisungen dran ist, hat sich die Stiftung Warentest angesehen.

Getestet wurden folgende Typen:

  • Modelle mit Schraubsockel, die als direkter Glühbirnenersatz in gängige E27-Fassungen geschraubt werden können (im Test mit 42 Watt);
  • die schon „klassischen“ 12-Volt-Reflektorlampen (GU5.3-Stiftsockel; im Test mit 35 Watt) bzw. 12-Volt-Stiftsockellampen (G4-Sockel; im Test mit 20 Watt), die mit Trafo betrieben werden (Niedervoltsysteme);
  • und die Hochvoltlampen für normale 230 Volt Netzspannung, die es gleichfalls in Reflektorbauweise (GU10-Sockel; im Test mit 40 und 50 Watt) und als Stecksockellampen (G9-Sockel; im Test mit 40 Watt, mattiert) gibt.

Das Herz jeder Halogenlampe ist der von der Glühbirne bekannte Wolframdraht. Aufgrund dieser Gemeinsamkeit liefern Halogenlampen auch das von der Glühbirne gewohnte Licht. Um die Lebensdauer des Drahtes zu verlängern, enthält das ihn umgebende Schutzgas chemische Elemente aus der Gruppe der Halogene (üblicherweise Brom oder Jod). Dadurch wird gleichzeitig die Schwärzung des Glaskolbens verhindert, weshalb dieser sehr kompakt sein kann. Dies wiederum erhöht den Betriebsdruck, was sich gleichfalls positiv auf die Lebensdauer des Wolframdrahtes auswirkt.

Ernüchternde Ergebnisse

Ernüchternde Ergebnisse

Trotzdem hinterlässt die Beanspruchung Spuren. Der Draht altert, wodurch im Laufe der Brenndauer die Leuchtkraft abnimmt. Aus diesem Grund wurde nicht nur die Lebensdauer bis zum Totalausfall bewertet, sondern auch die – aus Sicht der Verbraucher interessantere – Nutzungsphase, während der die Lampen höchstens 20 Prozent ihrer Helligkeit verlieren (Tabelle: Brennstunden während der Nutzungsphase). Unter diesem Aspekt kamen die 230-Volt- Halogenlampen auf durchschnittlich 2.000 Brennstunden und somit auf das Doppelte herkömmlicher Glübirnen. Gute Energiesparlampen schaffen dagegen 10.000 und mehr Stunden.

Im Niedervoltbereich war das Ergebnis durchwachsen. Die Billigprodukte der Firma Tip machten nach 800 Stunden schlapp, die übrigen kamen auf 2.000 bis mehr als 5.000 Stunden. Allerdings brannten sie im Test nur mit 11,55 Volt, einem Wert, der aus der Praxis stammt, weil die meisten Trafos ihn liefern. Eine höhere Spannung – auch bereits 12 Volt – hätte die Lebensdauer deutlich verkürzt. Apropos Trafos: Stichprobenartig wurde deren elektromagnetische Strahlung untersucht. Sie lag weit unterhalb der zulässigen Grenzwerte.

Keine Sparlampen

Die Hoffnung, mit Halogenlampen Strom zu sparen, erfüllt sich bedingt bis gar nicht. Bei fast allen 230-Volt-Reflektor- und 230- Volt-Stecksockellampen lag der ermittelte Stromverbrauch sogar höher als bei vergleichbar hellen Glühbirnen! Ein wenig besser schaut es bei den Halogenlampen mit E27-Schraubsockel aus. Eine markante Einsparung sollte man aber auch hier nicht erwarten. Am genügsamsten sind die Niedervoltlampen. Wobei dies relativ zu sehen ist. Sie verbrauchen um 20 bis 30 Prozent weniger Strom als herkömmliche Glühbirnen. Echte Energiesparlampen hingegen haben ein Einsparungspotenzial von bis zu 80 Prozent!

Wenn im Handel fallweise Halogenlampen mit der Bezeichnung „Energy Saver“ als Energiesparlampen angepriesen werden, dann ist das schlichtweg falsch. Dabei handelt es sich um die Werbebezeichnung für Lampen mit Xenon als wärmedämmendes Schutzgas bzw. mit einer speziellen Beschichtung (IRC – Infra Red Coating) des Reflektorglases, die die Wärmestrahlung des Wolframdrahtes reflektiert. Dadurch ist weniger Strom für den Erhalt der Betriebstemperatur nötig. Positiv, aber von einer echten Energiesparlampe kann keine Rede sein.

Falsche und fehlende Deklaration

Falsche und fehlende Deklaration

Ärgerlich sind falsche Deklarationen auf den Verpackungen. Die Osram Halolux Classic A ES sowie die G9-Stecksockellampen von Nice Price und von Paulmann schmücken sich mit Energieeffizienzklassen, die im Test nicht erreicht wurden. Die Folge war eine schlechte Bewertung. Was oft fehlt, sind Angaben zur Helligkeit in Lumen. Für sich allein sind diese Werte für Normalverbraucher weniger aussagekräftig. Sie sind dann nützlich, wenn man zum Beispiel eine mit 1.340 Lumen deklarierte 100-Watt-Birne gegen mehrere Lampen eines anderen Typs austauschen möchte. Diese sollten in Summe einen ähnlichen Lumen-Wert haben, weil sonst nicht die ursprüngliche Helligkeit erreicht wird.

LEDs noch nicht massentauglich

Als massiv Strom sparende Alternative sind LED-Lampen (von: Licht emittierende Diode) ein Hoffnungsschimmer am Horizont. Die LED-Technologie an sich funktioniert bereits, aber zu Lampen zusammengefasst sind LEDs noch nicht in der Lage, Glühbirnen mit höherer Wattzahl zu ersetzen. Selbst Top-Modelle wie die mit 38 LEDs bestückte Reflektorlampe BaseTech Highpower 38 erzeugen derzeit zu wenig Helligkeit, um größere Wohnbereiche auszuleuchten. Auch ist die farbechte Wiedergabe von Rottönen problematisch. Lediglich der Verbrauch der LED-Lampen liegt schon jetzt bei äußerst bescheidenen ein bis vier Watt.

Tabelle: Halogenlampen

Testkriterien

Testkriterien

Im Gemeinschaftstest mit der Stiftung Warentest haben wir 23 Halogenlampen, davon 9 Hochvoltlampen (Sockel GU10, G9 und E27) und 14 Niedervoltlampen (Sockel GU5.2 und G4)

Einkauf der Prüfmuster: April und Mai 2008

Abwertungen

Wurden die Brennstunden während der Nutzungsphase oder die Lebensdauer bis Totalausfall mit "weniger zufriedenstellend" oder schlechter beurteilt, konnten die lichttechnischen Eigenschaften jeweils maximal 0,5 Noten besser sein. Waren diese "weniger zufriedenstellend", konnte das Testurteil nicht besser sein. War der Stromverbrauch gegenüber vergleichbar hellen Glühlampen "nicht zufriedenstellend" konnten die Umwelteigenschaften nicht besser sein. "Nicht zufriedenstellende" oder "weniger zufriedenstellende" Umwelteigenschaften führten zur Abwertung des Testurteils auf die gleiche bzw. maximal 0,5 Stufen bessere Note. Waren Lebensdauer, Lichtstrom oder Lichtstärke "weniger zufriedenstellend" oder schlechter deklariert, konnte die Deklaration maximal eine Stufe besser sein. War die Deklaration "weniger zufriedenstellend", konnte das Testurteil nur eine Note besser sein. Wurde die Energieeffizienzklasse im Test nicht erreicht, waren Deklaration und Testurteil "nicht zufriedenstellend".

Lichttechnische Eigenschaften 55 %

Brennstunden während der Nutzungsphase und Lebensdauer bis Totalausfall: Prüfung von je drei Lampen in hängender Brennlage bei Umgebungstemperatur 25 (+/-1) Grad C in Anlehnung an DIN EB 60357 (09.2008) über bis zu 5 040 Stunden. Prüfzyklus für Hochvoltlampen: Innerhalb von 24 Stunden zweimal "Aus" für je 15 Minuten (Prüfspannung: 230 Volt Wechselspannung). Prüfspannung: 11,55 Volt Gleichspannung mit Trafo. Die Nutzungsphase endete, sobald der Lichtstrom unter 80 Prozent des Anfangswertes lag. Wir ermittelten den Lichtstrom bei Reflektorlampen mit Drehspiegel-Goniofotometer, bei allen anderen mit Kugelfotometer.
Farbwiedergabe: Bewertung des allgemeinen Farbwiedergabeindexes Ra sowie R9 für gesättigtes Rot (in Anlehnung an DIN 6169).

Umwelteigenschaften 40 %

Stromverbrauch gegenüber vergleichbar hellen normalen Glühlampen: Im Prüfzeitraum (siehe oben) bestimmten wir Lichtstrom und Leistungsaufnahme zu verschiedenen Zeitpunkten (Mittelwert aller noch funktionierenden Lampen). Prüfspannung: 11,8 Volt Gleichspannung oder 230 Volt Wechselspannung. Die mit den getesteten Modellen vergleichbar hellen Glühlampen haben Lichtausbeuten von 6 bis 8 lm/W (lumenabhängige Berechnung). Die Lichtausbeute der vergleichbar hellen Reflektorglühlampe beträgt 86 Prozent davon.
Verpackung: Materialart und -menge je Lampe wurden berücksichtigt.

Deklaration 5 %

Bewertet wurden Abweichungen zwischen Deklaration und Messwerten (bei Lichtstrom ggf. auf 12,0 Volt umgerechnet). Waren Lebensdauer, Leistungsaufnahme, Lichtstrom/Lichtstärke nicht genannt, war dies "nicht zufriedenstellend". Bewertung der Energieeffizienzklasse in Anlehnung an 98/11/EG.

Weitere Prüfungen: Alle Lampen waren sauber verarbeitet und elektrisch sicher. Die elektromagnetische Verträglichkeit prüften wir in Anlehnung an DIN EN 55015 (2008-04).

Kompetent mit "Konsument"

Kompetent mit „Konsument“

  • Strom sparen ohne Halogen. Wer normale Glühbirnen austauschen möchte, sollte zu „guten“ Energiesparlampen greifen. Halogenmodelle schneiden hinsichtlich Lichtausbeute und Stromverbrauch deutlich schlechter ab.
  • Sinnvoll als punktuelle Ergänzung. Dort, wo es auf eine optimale Farbwiedergabe ankommt, haben Halogenlampen ihre Berechtigung.
  • Niedervoltsyteme empfehlenswert. 12-Volt-Lampen brauchen zwar einen Trafo, aber die Lampen sind preisgünstiger und ihr Stromverbrauch ist vergleichsweise gering.

Anbieteradressen

Anbieter

Bauhaus/Voltolux: Bahag Handelsges AG,
Straubinger Straße 25,
A-4600 Wels,
07242 625-0,
www.bauhaus.at

Conrad Electronic GmbH & Co KG,
Durisolstraße 1,
A-4600 Wels,
07242 20 30-0,
www.conrad.at

Hagebau-Handelsges. für Baustoffe GmbH,
Liebermannstraße A01,
A-2345 Brunn am Gebirge,
02236 37 76 00,
www.hagebau.at/

IKEA Möbelvertrieb OHG,
SCS Bürocenter Bürodeck 4,
A-2334 Vösendorf,
01 690,
www.ikea.at

Neolux: Osram GmbH,
Lemböckgasse 49/c/5,
A-1230 Wien,
01 680 68-0,
www.osram.at

Nice Price: Paulmann Licht GmbH,
Linzer Straße 89-91,
A-3003 Gablitz,
02231 664 92-0,
www.paulmann.at

OBI Bau- und Heimwerkermärkte GmbH,
Baumgasse 60b,
A-1030 Wien,
01 415 15-0,
www.obi.at

Osram GmbH,
Lemböckgasse 49/c/5,
A-1230 Wien,
01 680 68-0,
www.osram.at

Paulmann Licht GmbH,
Linzer Straße 89-91,
A-3003 Gablitz,
02231 664 92-0,
www.paulmann.at

Philips Austria GmbH,
Triester Straße 64,
A-1100 Wien,
01 601 01-0,
www.philips.at

Tip: Metro EinkaufsgmbH,
Ortsstraße 23-37,
A-2334 Vösendorf,
01 690 80-0,
www.metro.at

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