Drogerieprodukte sind in Deutschland deutlich billiger als in Österreich. Woher kommt das, wie soll man damit umgehen? - "Kunde König“, ein satirischer Kommentar von Alois Grasböck.
Alois Grasböck |
Es ist ein Teufelskreis. Wenn sich die Österreicherin ärgert, weil die Preise im Supermarkt höher sind als in Deutschland (siehe Test: Preisvergleich Österreich - Deutschland 12/2011), riskiert sie, dass sich die Zornfalten auf der Stirn eingraben. Dann kauft sie eine glättende Gesichtscreme und erfährt, dass auch diese deutlich teurer ist als in Deutschland – worauf sie sich erst recht wieder ärgern muss (siehe Markt & Preis: Drogeriemärkte 4/2013).
Ewige Ausreden für den "Ösi-Aufschlag"
Hört sie sich auch noch die ewigen Ausreden für den "Ösi-Aufschlag" an, kann das dazu führen, dass ihre Mundwinkel nach unten sinken wie jene der Frau Merkel. Ärgern bringt nichts, das geht den Konzernen seit Jahren hinten an der Rendite vorbei. Was könnte man also tun?
Versuchen wir positives Denken
Nun, dem positiven Denken wird viel Gutes nachgesagt, versuchen wir es einmal damit. Wir zahlen für ein und dieselbe Ware mehr als die Nachbarn? Hurra, das beweist doch nur, dass wir uns mehr leisten können! Weil wir Spitze sind, wirtschaftlich und überhaupt!
Die armen Deutschen müssen sogar als Gastarbeiter in unserer Gastronomie arbeiten, damit sie sich über Wasser halten können. Obwohl sich manche ganz schön hart tun, weil sie das Wort "Beuschel“ noch nie gehört haben und das Brathendl nur als „Broiler“ kennen. Ja, österreichische Sprach‘ ist schwere Sprach‘, aber wir sprechen sie im Gegensatz zu denen perfekt.
Zu patschert für einträgliche Kriminalität ...
Oder der deutsche Alltag, wie ihn gewisse Privatsender zeigen: Jede Gerichts-Show zeigt, dass die sogar für eine einträgliche Kriminalität zu patschert sind. Jede Woche müssen schundige deutsche Wirtshäuser von irgendwelchen TV-Köchen gerettet werden, weil sie nicht einmal eine Eierspeis pannenfrei auf den Tisch bringen. Und der Schuldnerberater hat auch alle Hände voll zu tun.
... nicht reif für ein spitzenmäßiges Preisniveau
Zusammenfassend schaut es so aus, als wären die Ärmsten für ein spitzenmäßiges Preisniveau einfach nicht reif. Bis sie so weit sind wie wir, muss es halt billiger zugehen. Spüren Sie die Kraft des positiven Denkens schon, tröstet Sie jetzt ein leichtes Überlegenheitsgefühl? Falls nicht, müssen wir es mit einer Notlösung versuchen: Immerhin ist der Sprit bei uns günstiger.