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Handmixer - Der Mörder ist meistens der Germteig

, aktualisiert am

Handmixer können vieles. Bei schweren Teigen ist aber bei manchen Geräten schon nach kurzer Zeit Endstation. Und Modelle mit Drehschüssel gehen leicht kaputt.

In praktisch jeder Küche gibt es ihn: den Handmixer, auch Handrührer genannt. Anders als eine große, schwere Küchenmaschine lässt er sich problemlos im Küchenkasten verstauen. Soll ein Teig flott gerührt oder Schlagobers luftig aufgeschlagen werden, ist er schnell aus dem Küchenkasten geholt. Quirle oder Knethaken reinstecken und es kann ­losgehen.

Rührständer und Drehschüssel

Nicht immer muss man den Mixer selbst zur Hand nehmen. Modelle mit Rührständer und Drehschüssel versprechen den Komfort einer Küchenmaschine. Zutaten einfüllen, Mixer anwerfen und alles macht sich von allein.

Härtetest Germteig

Schön wär’s. Die tägliche Küchenpraxis sieht anders aus. Vor allem Germteige sind für den Handmixer eine echte Herausforderung. Die Knethaken quälen sich durch den Teig, drehen zunehmend langsamer, der Motor stöhnt und läuft allmählich heiß. Irgendwann bleibt das Gerät stecken und nichts geht mehr. Kinderkrankheiten aus grauer Vorzeit oder noch immer Realität?

Des Handmixers Tod

Ein Test der ­Stiftung Warentest zeigt, dass der Germteig nach wie vor des Handmixers Tod sein kann. Wir haben in unserer Tabelle Testurteile zu 10 Handrührern und 3 Geräten mit Drehschüssel aufgelistet, die auch in Österreich erhältlich sind. Für jedes einzelne Produkt gibt es außerdem eine Kurzbeschreibung, aus der sich ersehen lässt, was Sie vom jeweiligen Gerät erwarten können.

Neben Handmixern haben wir auch Stabmixer bzw. Pürierstäbe getestet.

In Küche und Labor getestet

Belastungstest im Labor

Alle Mixer wurden mit Quirlen und Knet­haken nicht nur in der Küche, sondern auch im Labor geprüft. Entscheidend war hier der Belastungstest, der den Küchenalltag über mehrere Jahre simuliert. Zuerst wurde ermittelt, wie viel Teig ein Handrührer schafft und welche Belastung er dabei im Durchschnitt erreicht.

Dann kam Kunstteig in die Schüssel, genauer: ein Gemisch aus Bariumsulfat und Glykol. Klingt nicht gerade gschmackig, macht aber Sinn, denn nur dieser Teig bleibt stabil. So lässt sich für alle Geräte unter gleichen Bedingungen messen, wie lange sie durchhalten.

Praxistest in der Küche

Zudem mussten alle Mixer auch in der Küche bestehen. Dort schlugen Tester Eiklar zu Schnee, Süßrahm zu Schlagobers, aber auch Milch zur Milchschaum auf. Dazu kamen noch Rühr- und Germteige. Auch hier waren die Bedingungen für alle Modelle gleich.

Wie im richtigen Leben entschied auch unter Testbedingungen der Germteig über Sein oder Nichtsein. Bei bodum war schnell alles klar. Kaum hatte die Prüfung mit dem Germteig begonnen, war sie auch schon ­wieder vorbei. Isolierung geschmolzen, ­Motorschaden, lautete das knappe Urteil der Techniker. Bei efbe-Schott, einem Modell mit Drehschüssel, wurde erst der Teig in den Antrieb gezogen, dann blieb der Motor ­stehen. Und sprang nicht wieder an.

 

Maximal drei Minuten

Maximal drei Minuten

Diese zwei Beispiele zeigen: Gibt es bei Ihnen öfter Buchteln und dergleichen, sollten Sie in der Tabelle unbedingt einen Mixer mit guter oder sehr guter Belastbarkeit auswählen. Trotzdem sollten Sie auch bei diesen Modellen den Teig nicht länger als drei Minuten rühren, egal welche Betriebszeiten die Anbieter nennen. Außerdem: abschalten, sobald sich der Mixer abmüht und heiß wird. Erst nach dem Auskühlen wieder einschalten. Sonst riskieren Sie das plötzliche Ende Ihres Handrührers.

Kommt das Gerät hauptsächlich für Schlagobers, Eischnee, Rührteig und das Aufschäumen von Milch zum Einsatz, können Sie sich am Preis orientieren. Denn bei diesen unter dem Prüfpunkt "Funktionen" zusammengefassten Anforderungen liegen die Mixer eng beieinander.

Drehschüssel nicht überzeugend

Nicht überzeugen konnten die Modelle mit Drehschüssel. Schwachpunkt ist meist die Kraftübertragung vom Mixer zur Schüssel. Die Zahnräder aus Kunststoff verschleißen, irgendwann greift der Antrieb nicht mehr. ­Eine Küchenmaschine können diese Geräte nach wie vor nicht ersetzen.

Testsieger

Testsieger nach Punkten ist der Handrührer von Krups um 70 Euro. Gestaltet im klassischen Kastendesign, ist er mit rund 1,2 Kilo zwar schwer, liegt aber gut in der Hand. Bei den Knethaken muss man nicht lange rätseln, wie man sie richtig einsteckt, denn sie sind eindeutig gekennzeichnet. Schade, dass das Netzkabel mit einem Meter sehr kurz und der Aktionsradius somit recht klein ist. Aber ­dieses Problem lässt sich mit einem Verlän­gerungskabel einfach lösen.

Um die Hälfte billiger, doch fast genauso gut ist das Modell von Siemens und das baugleiche Modell von Bosch mit erstaunlich geringem Gewicht.

Testtabelle: Handrührer

Testtabelle: Handrührer mit Rührständer und Drehschüssel

Zusammenfassung

  • Einsatzfrage. Manche Handrührer sind mit schweren Teigen schnell überfordert. ­Unbedingt ein belastbares Gerät wählen, wenn es bei Ihnen öfter Germteig gibt.
  • Kein Ersatz. Modelle mit Drehschüssel können Küchenmaschinen nach wie vor nicht ersetzen.
  • Aufgeschäumt. Auch wenn kein Wort davon in der Gebrauchsanleitung steht – viele Mixer machen aus heißer Milch in ein bis vier Minuten cremigen Schaum.

Testkriterien

Im Test: 14 Handmixer,darunter 1 baugleiches Gerät und 3 Geräte mit Rührständer und automatisch drehender Rührschüssel. Der Test wurde von der deutschen Stiftung Warentest durchgeführt.

Abwertungen
Ist die Belastbarkeit weniger oder nicht zufriedenstellend, kann das Testurteil nicht besser sein. Ist das Geräusch nicht zufriedenstellend, wird das Testurteil um eine halbe Note abgewertet.

Funktion: 45 %
Teig rühren, Germteig kneten, Eiklar und Schlagobers schlagen und Milch aufschäumen. Alle wichtigen Funktionen werden in Anlehnung an die Norm DIN EN 60619 untersucht.

Verarbeitungsmengen: 5 %
Schlägt und rührt die Maschine sowohl kleine als auch große Mengen? Sind die Rührquirle lang genug, um ein Eiklar am Schüsselboden aufzuschlagen? Bringen sie auch in eine voll gefüllte Schüssel noch genug Luft?

Handhabung: 25 %
Drei Experten und zwei Hobbyköche beurteilen die Montage der Rührwerkzeuge sowie Bedienen und Einstellen der Geräte. Funktioniert alles problemlos, sind die Schalter geschickt platziert, lässt sich der Mixer gut halten und abstellen? Die Tester bewerten außerdem Reinigung und Gebrauchsanleitung.

Belastbarkeit: 15 %
Belastungstest beim Rühren und Kneten. Rührteig und Germteig werden mit Kunstteig simuliert, da dieser seine Konsistenz behält. Test in 450 Zyklen: zwei Mal drei Minuten Betrieb, dazwischen drei Minuten Pause. Nach jedem Zyklus 40 Minuten Abkühlen. 150 Zyklen mit der Belastung von Rührteig (mittelschwer), 300 Zyklen mit der Belastung von Germteig (schwer). Gute Maschinen müssen lange rühren und kneten. Später dürfen sie abschalten, aber nicht überhitzen. Schäden nach dem Belastungstest bedeuten Punkteabzug.

Sicherheit: 5 %
Erfüllen die Geräte gängige Sicherheitsvorschriften? Prüfung angelehnt an DIN EN 60335. Außderdem wird geprüft: Lässt sich das Gerät auch mit fettigen Fingern sicher umschalten? Funktioniert die Auswurftaste ohne Risiko?

Geräusch: 5 %
Beurteilung durch fünf Experten beim Rühren von Wasser auf höchster Stufe. Kontrollmessung des Schallleistungspegels bei einem leisen und einem lauten Gerät.

Leserreaktionen

Ohne Mixer

Ich kenne niemanden, der noch einen Germteig abschlägt, so wie es meine Mutter gemacht hat. Heute macht man den Germteig mit einer speziellen Germteigschüssel, die von verschiedenen Firmen angeboten wird und bei welcher auf das Abschlagen gänzlich verzichtet werden kann. Zum Thema Drehschüssel muss ich Ihnen zustimmen. Dieses Gerät ist eine sinnvolle Ergänzung (so man kein Platzproblem hat), wenn man eine größere Menge bäckt, z.B. Weihnachtsbäckerei.

Liliane Loserth
E-Mail
(aus KONSUMENT 7/2012)

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