Eingeschlagen wie ein Blitz
Es gibt Fortschritte, die wie Lawinen auf uns zudonnern und uns Konsumenten in Massen mitreißen. Auf einmal ist etwas, das einem über viele Jahre nicht gefehlt hat, fast ein Muss, dem nur die härtesten Misstrauer aller Moden widerstehen.
So war es auch mit den Espressomaschinen. Plötzlich waren sie da und breiteten sich so blitzartig in Haushalten und Büros aus, dass Beobachter der Kaffee-Szene sogar von "Espresso-Mania" sprachen.
Clooney's Hollywood-Charme
Falls jemand eine Diplomarbeit über ansteckendes Konsumverhalten plant: Das wäre sicher ein lohnendes Studienobjekt. Die Zeit dafür muss einfach reif gewesen sein, vermutlich war das Bedürfnis schon vorher da.
Eine große Rolle, vor allem in der Damenwelt, sagt man der Werbewirkung der männlichen Kaffeeschwester George Clooney nach. Diese Mischung aus Hollywood-Charme und treuherzigem Dackelblick soll nicht selten den Ausschlag gegeben haben, dass Frauen ihre alten, langweiligen Kaffeemaschinen stehen ließen oder gar vor die Tür setzten.
Verlierer: Filterkaffee
Als großer Verlierer gilt der Filterkaffee, was bei näherer Betrachtung kein Wunder ist. Was ist schon dieses schlappe Filterpapier gegen die knackigen Kapseln eines Clooney-Kaffees? Da verschmerzt man auch, dass kleine Espressogeräte bei Weitem nicht so kraftvoll und attraktiv aussehen wie ihre großen Brüder, die in Gaststätten stehen. Das ist ein Vergleich wie zwischen Moped und Dampflok.
Wird der Espresso den Filterkaffee eines Tages ganz hinwegfegen oder wird es Widerstandsgruppen geben, die "Jetzt erst recht!" sagen? Oder wird die Espresso-Mania eines Tages wieder abflauen und George Clooney vergessen sein? Die Kaffee-Zukunft wird also spannend, und es wäre schön, wenn wir keine anderen Sorgen hätten.