Ängste vor Nebenwirkungen
Ob bei der Sandkiste, auf der Parkbank oder im Chatroom: Immer mehr Eltern äußern sich unsicher darüber, ob Impfen sinnvoll ist. „Ganzheitlich“ orientierte Ärzte erachten die Immunisierung nicht als wichtig. Bedenken und Ängste vor Nebenwirkungen machen die Runde.
Wirksamste Vorbeugung
Doch Schutzimpfungen gehören zu den wirksamsten Vorbeugemaßnahmen, die der Medizin zur Verfügung stehen: Sie schirmen nahezu alle Geimpften vor Infektionskrankheiten ab, gegen die es vielfach keine wirksame Behandlung gibt und die mit schwerwiegenden Komplikationen einhergehen können. Selten bricht eine dieser Krankheiten trotz Impfung aus – dann verläuft sie weit harmloser. Infektionen, die von Mensch zu Mensch übertragen werden, wie Kinderlähmung, Masern, Keuchhusten und Hepatitis B, könnten bei anhaltend hoher Durchimpfungsrate sogar ganz eliminiert werden. Dieses Ziel ist bei Kinderlähmung in greifbare Nähe gerückt, Österreich hat dabei sogar eine Vorreiterrolle eingenommen: Die letzte Epidemie hatte nahezu 600 Menschen das Leben gekostet, vielen tausenden eine lebenslange Behinderung eingebracht.
Seit 20 Jahren keine Kinderlähmung
Als 1961 die erste Impfung angeboten wurde, nützten 80 Prozent der Bevölkerung diese Chance. Seit 20 Jahren ist bei uns kein einziger Fall von Kinderlähmung mehr aufgetreten. Auch bei Keuchhusten und Scharlach sanken die Erkrankungs- und Sterbeziffern drastisch ab, Diphtherie ist sehr selten geworden.
Behinderung, Lähmung, Tod
Die junge Generation kennt die schrecklichen Folgen dieser Krankheiten – Gehirnschaden, Behinderung, Lähmung oder Tod – kaum mehr. Das erzeugt Impfmüdigkeit: Man wiegt sich in der trügerischen Gewissheit, es existiere keine Bedrohung. Je geringer aber die Zahl der Immunisierten, desto größer die Gefahr, dass wieder eine Epidemie ausbricht: Dann verläuft die Krankheit um so schwerer. Überdies ist zu wenig bekannt, dass mancher Impfschutz (Kinderlähmung, Diphtherie) nachlässt, und deshalb alle zehn Jahre aufgefrischt werden sollte.