Gesundheitsredakteur
Sie wollen sanfte Medizin
Mag. Bernhard
Matuschak
bmatuschak@vki.or.at
Vor kurzem hat ihr Hausarzt ein komplettes Blutbild erstellt. Ist es am Ende doch etwas Ernstes? Dumm nur, dass Ihr Hausarzt gerade im Urlaub ist. Sie legen Wert auf „sanfte Medizin“ und suchen im Telefonbuch nach Ersatz.
Kein Blick auf Befunde
Dr. P. hat etwas seltsame Untersuchungsmethoden und würdigt das vorgelegte
Blutbild keines Blickes. Immerhin kommt sie zu einer Diagnose: gestörter
Energiehaushalt und Goldmangel. Als Gegenmittel gibt sie Ihnen Energiefläschchen
mit. Eines für die linke, eines für die rechte Hosentasche.
Zu Hause überkommen Sie gewisse Zweifel an Dr. P. Sie
suchen sicherheitshalber auch noch Dr. T. auf. Der erkennt, dass Ihre Nase läuft
und rät zu einer – nicht durch die Krankenkasse gedeckten – Untersuchung für 250
Euro.
Pillen in den Mistkübel
Lieber noch einmal das Telefonbuch wälzen. Dr. U. konstatiert eine schwere, virusbedingte Vergiftung und steckt Ihnen eine Hand voll Tabletten zu. Daheim werfen Sie die Pillen in den Mistkübel.
Faulende Substanzen im Darm
Dr. X. versichert mit ernster Miene, Ihr Darm sei zum Bersten voll mit faulenden Substanzen – Abhilfe brächten sündteure Nahrungsergänzungsmittel und eine Entschlackungskur. Dr. Y. diagnostiziert eine ernsthaft gestörte Nierenfunktion. Dr. Z. sieht Ihre Chakren völlig aus dem Gleichgewicht. Der Befund sei leider nicht von der Krankenkasse anerkannt, man könne ja Magenprobleme angeben.
Sie denken bestimmt: schauerlich! Das haben die vom „Konsument“ sich alles nur ausgedacht. Mitnichten! So ist es unserer Bioresonanztesterin tatsächlich ergangen.