- Die EU rüttelt an der heimischen Monopolstellung
- In Osteuropa sind Medikamente deutlich billiger
Monopolstellung der Apotheken
Der Medikamentenmarkt ist in Österreich stark reglementiert. Die Monopolstellung der (alteingesessenen) Apotheken wird noch dadurch unterstrichen, dass die Eröffnung neuer Apotheken an strenge Bedingungen gekoppelt und die Bildung von Apothekenketten ausdrücklich verboten ist. Die Folge davon sind die sprichwörtlich hohen Apothekenpreise, die nicht zuletzt den Bestand des heimischen Gesundheitssystems gefährden: Bei den Ausgaben der Krankenversicherung kommen Arzneimittel auf die höchsten Steigerungsraten – jährlich 8,35 Prozent.
Wettbewerb wird nicht zugelassen
Versuche, ein wenig Wettbewerb zuzulassen, werden von der Pharmalobby brüsk zurückgewiesen, wobei man auch vor drastischen Angstparolen nicht zurückschreckt. Die Ankündigung einer Drogeriekette, rezeptfreie Medikamente ins Angebot aufnehmen zu wollen, interpretierte der Präsident der Salzburger Apothekerkammer, Dr. Friedemann Bachleitner-Hofmann, wörtlich als „Anschlag auf die Gesundheit der Österreicher“.
Die alten Strukturen sind nicht zu halten
Wie immer man dazu stehen mag: Auffallend ist, dass Liberalisierungsversuche in Österreich fast immer zunächst von den betroffenen Wirtschaftssektoren blockiert werden und erst dann durchzusetzen sind, wenn die EU ein Machtwort spricht. So hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) im Dezember 2003 entschieden, dass der Versandhandel von rezeptfreien Arzneimitteln nicht verboten werden darf. Auch wenn Österreich derzeit sein Verbot noch aufrechterhält, wird das EuGH-Urteil von Experten als richtungsweisend angesehen; es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis die starren Strukturen im Medikamentenhandel aufbrechen.