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Wander- und Trekkingschuhe - Kaum Ausrutscher

  • Im Gelände braucht man Trekkingschuhe
  • Kompromisse zwischen Stabilität und Komfort
  • Wichtig ist die Paßform

Mehr als die Hälfte der österreichischen Bevölkerung wandert – mit mehr oder weniger tauglichem Schuhwerk. Da gibt es Trekking-, Hiking-, Outdoor-, All-Terrain-, Adventure- und sonstige Schuhe. Doch diese Bezeichnungen sagen nur wenig.
Der gute alte Wanderschuh wurde zum geländetauglichen Sportschuh, der eher auf befestigten Wanderwegen getragen werden sollte. Wer höhere Ansprüche stellt, muß zu sogenannten Trekkingschuhen greifen. Die eignen sich für unterschiedlichste Gelände, nicht aber für hochalpine Kletterpartien. Hier sind „echte“ Bergschuhe notwendig (siehe Kasten „Was draußen ,in‘ ist“). Zwar erklimmen Tiroler Naturburschen mit Sportschuhen gemsengleich die steilsten Hänge. Aber Stadtmenschen sollten das nicht nachahmen. Ihre untrainierten Füße brauchen im unwegsamen Gelände sicheren Halt.
Wander- oder Trekkingschuhe sollten nicht nur stabil, sondern auch bequem, atmungsaktiv und wasserabweisend sein und für Touren ebenso taugen wie für den Sontagsspaziergang. Doch einen Schuh, der das alles schaffen würde, gibt es nicht. Daher sind alle unsere Prüflinge ein Kompromiß zwischen stabilem, schwerem Schuhwerk einerseits und elastischem, komfortablem Freizeitschuh andererseits. Je nach Schwerpunkt der Kompromißlösung sind sie für unterschiedliche Einsatzbereiche geeignet.
Wanderschuhe setzen nach wie vor auf Leder – jetzt zusammen mit Textilien. Sportschuhe wurden den Geländebedingungen angepaßt. Das Resultat heißt Multifunktionsschuh (im Test die Modelle von Adidas und Nike). Sie sind preisgünstiger, schnitten aber nur „durchschnitttlich“ ab: Nicht, weil sie qualitativ schlecht wären, aber mit Trekkingschuhen können sie nicht mithalten. Gleiches gilt für den Salomon Exit II Mid Men. Auch er kann nur als Wanderschuh eingestuft werden. Allerdings stellt Salomon auch hochwertige Trekkingschuhe her.
Trekkingschuhe sind meist teurer und auch schwerer als Wanderschuhe. Dennoch werden sie von vielen Wanderern bevorzugt. Auf Geröll, Erde oder Wurzelwerk sind sie unabdingbar, wie auch unser Test zeigte. Die multifuktionalen Wanderschuhe konnten nicht einmal auf ihrem Terrain – Asphalt und befestigte Wege – wirklich punkten, denn nicht alle sind wirklich bequem: Beim Nike Air Mada Pro Mid WP kann es leicht zu Druckstellen kommen. Und auch nicht alle guten Trekkingschuhe müssen wie Bleiklötze am Bein hängen. In unserem Test fanden sich auch einige in „Leichtbauweise“, allen voran der Raichle Scout GTX.

Feuchtigkeit schadet
innen wie außen

Wander- und Trekkingschuhen sollte eines gemeinsam sein: Wasser von außen darf nicht eindringen, Schweiß von innen soll nach außen abgegeben werden. Die meisten Modelle sind deshalb mit Membranen ausgestattet. Die sollten vor Feuchtigkeit von außen schützen und den Schweiß aufgrund ihrer Dampfdurchlässigkeit nach außen ablüften. Heiße, schwitzende Füße rufen Ermüdungserscheinungen hervor. Das stellt durchaus ein Sicherheitsrisiko dar. Besonders feste, robuste Schuhe schnitten in puncto Feuchteverhalten nicht besonders gut ab; sie waren einfach zu dicht. Ein vernünftiger Kompromiß sind saugfähiges Futter und feuchtigkeitsaufnehmende Einlagesohlen.

Orthopädisch
noch nicht optimal

Die meisten Wanderschuhe sowie einige Trekkingschuhe sind bezüglich Schaftabschluß, Knöchelpolster, Fersensitz und Aufbau noch verbesserungswürdig. Daher sollte man bei Kauf besonders auf die Paßform achten, sonst werden längere Wanderungen zur Qual. Auf die Größenangaben der Anbieter ist dabei allerdings kaum Verlaß: Viele Schuhe sind bis zu einer Nummer kleiner als angegeben. Zum Anprobieren sollte man dicke Socken mitnehmen, die man auch bei Touren trägt. Frauen können die gleichen Modelle wählen, sie sind auch in kleineren Größen erhältlich. Für anspruchsvollere Touren sind Trekkingschuhe die beste Wahl. Sie sind am Anfang möglicherweise steif und nicht so bequem wie Wanderschuhe. Sind sie jedoch einmal „eingegangen“, sitzen sie mitunter angenehmer als Leichtgewichte. Bei teureren Modellen (über 2000 Schilling) sollte man sich erkundigen, ob die Sohle ausgetauscht werden kann. Denn wer an seine Schuhe gewöhnt ist, möchte sie nicht mehr missen.

Was draußen „in“ ist

Wanderschuhe
Für befestigte Wanderwege mit Gras, Erde, Steinen und mäßiger Steigung in Voralpen und Mittelgebirge, in steilerem Gelände Gefahr des Wegrutschens.

Leichtbergschuhe
(Trekking/Wanderschuhe). Besserer Halt, weil stabiler als Wanderschuhe. Für unterschiedliches Gelände im Voralpenbereich und Mittelgebirge, reichen immer über den Knöchel.

Trekkingschuhe
Zum Weitwandern, Begehen von befestigten Wanderwegen und schwierigeren Steigen, im unterschiedlichsten Gelände von Voralpin bis Hochgebirge. Oft leicht, aber Halt gegen Umknicken und seitliches Abrutschen. Nicht steigeisenfest. Trekking/Bergschuhe Etwas schwerer als Trekkingschuhe, größere Sohlen- und Seitenstabilität. Guter Halt auf Steigen im Hochgebirge. Nicht steigeisenfest.

Trekking/Bergschuhe
Etwas schwerer als Trekkingschuhe, größere Sohlen- und Seitenstabilität. Guter Halt auf Steigen im Hochgebirge. Nicht steigeisenfest.

Bergschuhe
Steigeisenfest. Für Kletterpartien, nicht für größere Entfernungen.

Sportschuhe
Für asphaltierte und sonstige gut befestigte Wege, keinesfalls im Gelände.

Wie schaut ein guter Trekkingschuh aus?

Geschützte Zehenbox

Hoher stabiler Schaft, Knöchelpolsterung

Fersenkappe

Stabile Gummisohle (der Fuß kann abrollen), rechtwinkelige Kante (schützt gegen seitliches Abrutschen)

Sohlenprofil mit V-förmigen Lamellen, nach vorne und nach hinten (guter Halt bergauf und bergab)

Anbieteradressen

Adidas Austria AG,

Adi-Dassler-Gasse 6, A-9073 Viktring, 0 46 3/28 48-0

Hanwag:

Oberkofler Gerhard, Nr. 206, A-5582 St. Margarethen im Lungau, 0 64 76/804-0

Lowa Sportschuhe GesmbH,

Breitenaich 50, A-4973 St. Martin im Innkreis, 0 77 51/89 17-0

Meindl:

Schuh- und Leder GesmbH, Postfach 79, A-5110 Oberndorf

Mephisto:

Postfach 60, F-57400 Sarrebourg, 00 33/3/87 23 30 00

Nike GesmbH,

Handelskai 388, A-1020 Wien, 01/727 06-0

Raichle:

Kneissl Dachstein Sportartikel GesmbH, Rabach 1, A-4591 Molln, 0 75 84/33 51-0

Salomon Österreich GesmbH,

Lagerhausstraße 447, A-5071 Wals-Siezenheim, 0 66 2/85 11 85-0

Kompetent

Die Tour bestimmt den Schuh.

Für Asphalt oder Geröll braucht man unterschiedlich stabiles Schuhwerk.

Paßform kontrollieren.

Beim Kauf mit Socken probieren. Achtung! Füße schwellen während einer Wanderung an.

Griffiges Profil.

Stabile Sohle mit Halt beim Bergauf- und Bergabgehen.

Feuchtigkeitsverhalten.

Am besten wasserundurchlässig, aber atmungsaktiv. Kennzeichen für Qualität: Marke der verwendeten Membran.

So haben wir getestet

Der Test

wurde gemeinsam mit der Stiftung Warentest durchgeführt: Im Test befanden sich 11 Wander- und Trekkingschuhe für Männer in der Preisklasse zwischen 1400 und 2300 Schilling.

Einkauf:

November und Dezember 1998.

Praktische Prüfung:

Ein fünfköpfiges Team (zwei Frauen, drei Männer) mußten sämtliche Schuhe auf drei Parcours in unterschiedlichem Gelände ausprobieren.

Sitz und Paßform:

Beurteilt wurden Fußbett, Fersensitz, Druck- und Scheuerstellen, Zehenfreiheit, Schafthöhe, -rand und -beweglichkeit sowie Komfort und Fußklima.

Wandern in unterschiedlichem Gelände:

Beurteilung der Geheigenschaften, Schutz gegen Umknicken, Sohlenhaftung beim Auf- und Abstieg, Halt auf losem oder rutschigem Untergrund. An- und Ausziehen.

Orthopädische Beurteilung:

Beurteilt wurde die fußgerechte Gestaltung sowie Schaft und Abschlüsse.

Materialeigenschaften:

Wasserdampfdurchlässigkeit, Wasserdampfaufnahme, Wasseraufnahme der Einlegesohle, Wasserdichtheit.

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