Ein gesellschaftliches Ereignis
Heute zählt der „Spiele Kreis Wien“ 300 Mitglieder, die jährlich je 385
Schilling Mitgliedsbeitrag bezahlen, was gerade die monatlich erscheinende und
in Eigenregie produzierte Clubzeitung finanziert. 15 bis 40 Aktive erscheinen zu
den Spielabenden, die jeweils dienstags und donnerstags – und das alle drei
Wochen – stattfinden.
„Häufigere Treffen befürworte ich nicht“, so Organisator de Cassan, „denn die
Einhaltung der Spieltermine soll Spaß machen, und viele unserer Mitspieler haben
auch zahlreiche andere Verpflichtungen.“
Wie in den Anfangstagen, als der „Spiele Kreis Wien“ noch die einzige
derartige Gruppierung in Österreich war, schleppt das Ehepaar de Cassan an den
Clubtagen rund 100 Spiele herbei: neue Spiele, gute alte Bekannte, Spiele, die
das letzte Mal nicht zu Ende gespielt werden konnten, besondere Wünsche der
Mitglieder.
Am Abend unseres Besuches im Spieleclub beschäftigten sich vier Spieler
gerade mit jenem Spiel, das am Tag zuvor zum „Spiel des Jahres 1999“ im
deutschsprachigen Raum gekürt worden war: „Tikal“ von Ravensburger – ein
Strategiespiel, bei dem sich die Spieler als Expeditionsleiter mit einem
dazugehörigen Team durch den dichten Urwald schlagen müssen, um Maya-Tempel
freizulegen und Schätze zu heben. Das Urteil der Mitspieler im Spielkreis nach
Absolvierung der rund zweistündigen „Profiversion“ des Spieles:
interessant, lustig und spielenswert.
An einem anderen Tisch delektieren sich drei junge Männer an einem
Kartenspiel, das sie selbst mitgebracht haben. Es handelt sich um besonders
gestaltete Karten, die bei Kartenliebhabern als Sammelobjekte gelten. An diesem
Abend wird gerade eine Serie von witzigen Figuren aus dem Wilden Westen für ein
pokerartiges Spiel (aber ohne Geldeinsatz!) verwendet.