Banale Angelegenheit
Das Gehen war lange Zeit eine ziemlich banale Angelegenheit. Es musste halt sein, aber sobald die Menschen die Möglichkeit hatten, vermieden sie es, indem sie „Ein Königreich für ein Pferd!“ riefen und das Auto erfanden. Erst in jüngerer Zeit wurde das Gehen trendy, und zwar in einem Ausmaß, von dem seinerzeit kein Landbriefträger mit einem Fußrayon zu träumen gewagt hätte.
Nordic Walking: Lieblingssport der Massen
Ein Lieblingssport der Massen ist derzeit das Nordic Walking. Nörgler fragen natürlich, ob sich der Mensch seiner Zweibeinigkeit nicht mehr sicher sei, weil er zum Gehen Stöcke brauche, aber das ist Blödsinn. Die Stöcke fördern die Armbewegung, und vor allem sind sie eine Botschaft: Seht, ich betreibe Sport! Das ist wichtig, denn das ganz gewöhnliche Gehen ohne Spezialausstattung kann einen in Verlegenheit bringen.
Wozu schleicht der bei uns herum?
In Gegenden, in denen die moderne Ertüchtigung gepflogen wird, wimmelt es von Radlern, Skatern, Joggern und Walkern. Dort einfach nur zu gehen, kann einem das Gefühl vermitteln, man sei ähnlich fehl am Ort wie ein Vermummter am Nacktbadestrand.Oder gehen Sie einmal als Fremder durch eine Stadtrandsiedlung. Als Jogger oder Walker haben Sie ein Alibi, aber als gewöhnlicher Geher, der womöglich auch noch die Vorgärten betrachtet, wird man sich bald argwöhnisch fragen: Wozu schleicht der bei uns herum?
Verdächtige Normalgeher
Eine Verkleidung als Jogger, der nur geht, ist bald durchschaut und wirkt lächerlich. Ein brauchbares Alibi zum gewöhnlichen Gehen ist die Anschaffung eines Hundes, was aber nicht jedem möglich ist.Wir sehen schon: Unter allen Möglichkeiten sind Nordic-Walking-Stöcke die preiswerteste und unkomplizierteste Chance, in Fitness-Regionen unverdächtig als Normalgeher aufzutreten. Dem Erfinder sei Dank!
Ihr Alois Grasböck