Zum Inhalt

Kunde König: Albträume einer Katze - Wie sehr Lachs nerven kann

Ein satirischer Kommentar von Alois Grasböck.

Faulenzen und philosophieren

Die Katze lag auf der Couch, pflegte eine majestätische Langeweile und philosophierte vor sich hin. Leicht angewidert beobachtete sie, wie ihre menschliche Dienerschaft Unruhe verbreitete – es lag wahrscheinlich daran, dass die Menschen unter der Erbsünde litten, sich ständig beschäftigen zu müssen. Sie hörte ihren Kosenamen, gleichzeitig stieg ihr ein Geruch in die Nase. Lachs.

Schon wieder Lachs!

Die müssen mich mit einem kanadischen Braunbären verwechseln, dachte die Katze. In der ganzen Geschichte der Hauskatze gibt es keinen Hinweis darauf, dass wir je auf die Idee gekommen wären, Lachse aus Stromschnellen zu fischen. Warum also füttern die mich mit Lachs? Überhaupt, dieser ewige Luxusfraß! Meine Dienerin gönnt sich Knacker mit Erdäpfelpüree, aber ich soll tagein, tagaus den Gourmet spielen.

Friedhof der Kuscheltiere

Vorgestern, das war überhaupt das Ärgste. Hasenstücke in feinem Gelee! An und für sich nicht schlecht, obwohl das Fleisch nicht wirklich Topqualität war. Als Kennerin würde ich Zwerghasen bevorzugen, die in einem Streichelzoo zu Tode gestreichelt wurden, das sind die zartesten. Aber Sorgen macht mir eines: Hasen als Katzennahrung – das bedeutet, dass sie anfangen, ein Kuscheltier an das andere zu verfüttern! Du lieber Himmel, wenn da die Hemmschwellen fallen, bricht der Albtraum live aus. Da gibt’s dann womöglich Goldhamster-Ragout für uns Katzen. Und am Ende gar Katzenleber für den verwöhnten Drei-Hauben-Hund. Lieber gar nicht daran denken!

Singvogelbrüstchen in Madeira-Gelee

Streicheln, ja, das können sie. Statt dass sie mir einmal ein bodenständiges Essen hinstellen. Wildmausripperl, das wär’ einmal was, aber das gibt’s ja nicht in Dosen. Oder Singvogelbrüstchen in Madeira-Gelee. Jetzt ruft sie schon wieder nach mir. Na gut, esse ich halt wieder einmal Lachs. Wer weiß, ob was Besseres nachkommt, wenn ich verweigere…

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang