Angehörigenpflege kann eine erfüllende Aufgabe sein. Damit sie nicht zur Zerreißprobe wird, sollte man vorausplanen und von Beginn an professionelle Hilfe einbinden.
Wer denkt schon gerne daran, im Alter von der Fürsorge anderer abhängig zu werden? Doch in der letzten Lebensphase – so viel ist klar – gehen die Sehkraft und das Hörvermögen sowie körperliche und geistige Beweglichkeit allmählich zurück, gehören Gleichgewichtsstörungen und Schwäche nicht selten zum Alltag. Manche Erkrankungen wie Rheuma, Arthrose, Herzschwäche, Parkinson oder gar ein Schlaganfall können das Leben massiv erschweren.
Wohnraum anpassen
Monika Gugerell, Pflegedirektorin des [ NÖ Hilfswerks ], rät, „sich in einer ruhigen Stunde vorzustellen, wie es einmal wäre, gebrechlich zu werden. Wer eine Reise vor sich hat, findet nichts dabei, sich im Reisebüro über die Angebote zu erkundigen. Warum sich nicht bei Pflegeprofis informieren und Vorbereitungen treffen, solange man noch rüstig ist und sich flexibel genug für Veränderungen fühlt? Die Pensionierung ist ein günstiger Zeitpunkt, notwendige Vorkehrungen zu treffen“.
Ältere Menschen sind besonders sturzgefährdet. Jedes Jahr enden etwa tausend Stürze von Senioren tödlich. Noch größer ist die Zahl der Unfälle, die zu dauernder Behinderung führen. Ein kritischer Rundgang durch alle Wohnbereiche macht die Gefahrenquellen bewusst: Teppiche können rutschen, wackelige Kleinmöbel und Topfpflanzen im Weg stehen. Stolperfallen sind besonders herumliegende Kabel, aber auch Türschwellen. Probieren Sie am besten einmal aus, sich mit einer Gehhilfe oder einem Rollstuhl durch Ihre Wohnung zu bewegen. Räumen Sie anschließend alles aus dem Weg. Mindestens genauso wichtig: Sorgen Sie für gute Beleuchtung.
Selbst entscheiden
Kann ein gebrechlicher Mensch sich nicht mehr selbst versorgen, übernehmen es häufig Angehörige, die Wohnung zu adaptieren und die Pflege zu organisieren. Oft wird ein pflegebedürftiger Elternteil in die eigene Familie aufgenommen. Mehr als acht von zehn Betroffenen können mit der Unterstützung ihrer Angehörigen rechnen. Nicht selten wird aber – selbst wenn dies keineswegs die beste Lösung ist – die Pflegeaufgabe automatisch der Tochter, Schwiegertochter oder Ehefrau zugemutet. Doch es sollte eine freiwillige Entscheidung sein, diese große Verantwortung zu übernehmen.