Wie soll man darauf kommen?
Wir wissen, dass es doch so ist – und sind ratloser denn zuvor. Ich plädiere
für „Bleibenlassen“. Aber mein Kollege will es jetzt doch wissen: Er ruft noch
einmal dort an, wo uns in dieser Sache bisher am meisten geholfen wurde: beim
Technischen Service der Post. Schritt für Schritt geht der Telekom-Mitarbeiter
noch einmal die Übertragungsprotokolle mit uns durch und überlegt sich immer
wieder, wo denn sonst noch der Haken stecken könnte. Schließlich eine Idee, die
zunächst etwas absurd anmutet: „Überprüfen Sie doch einmal die Verkabelung
zwischen den beiden Geräten!“
Das dabei eingesetzte Kabel wurde vom Hersteller der Karte mitgeliefert – was
also sollte daran schon groß falsch sein? „Vielleicht ist es verkehrt herum
gepolt...?“, meint der Telekom-Techniker. Für mich heißt es ab hier „Spanisches
Dorf“ – bei meinem Kollegen sprechen solche Herausforderungen allerdings
glücklicherweise den Stolz des begnadeten Heimwerkers an. Mit dem Lötkolben löst
er die Stecker an den beiden Enden des Kabels und befestigt sie dann wieder
verkehrt herum. Nun noch die beiden Geräte wieder miteinander verbinden,
hochfahren – und hurra: Der Wettbewerb im Parallelsurfen kann endlich
beginnen!
Das Tüpfelchen auf dem i
Das heißt, fast, denn nun, wo endlich des Rätsels Lösung gefunden ist, sind
wir übermütig geworden und wollen auch noch den bisherigen Provider wechseln.
Der neugewählte Provider bietet ein größeres Leistungspaket und bessere
Konditionen. Zudem verspricht er die Online-Schaltung innerhalb von 24 Stunden –
plus den Postweg, den die Anmeldung bis zu ihm und seine Rückbestätigung mit
unserem Datenblatt braucht. Der Wechsel müsste also innerhalb weniger Tage
möglich sein.
Es vergeht eine Woche, es vergeht die zweite Woche. Auf unsere telefonische
Reklamation hin heißt es: „Alles schon längst abgeschickt!“ Es vergeht die
dritte Woche – und dieses Mal will ich wirklich ein für alle Mal alles bleiben
lassen. Aber mit Beginn der vierten Woche trudeln Password-Daten und Ähnliches
ein, und zu unserer größten Überraschung funktioniert alles tadellos. An die
sieben Wochen dauerte es, bis der Weg ins weltweite Netz wie gewünscht frei war
– ob es nur uns so erging oder auch vielen anderen, die sich nicht als
Internet-Hinterwäldler outen möchten?
Zwei Monate später ruft ein Kollege aus der Zeitungsbranche an. „Sagt einmal,
habt ihr ein wenig Erfahrung mit Internet? Wir spielen uns jetzt schon seit zwei
Wochen damit herum, und irgend etwas daran funktioniert nicht.“ Könnte sein,
dass er noch einen langen Weg vor sich hat…