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Digitales Fernsehen - Nicht schwarz sehen

Kurz und bündig: Fakten und Tipps zum bevorstehenden Umstieg auf digitales Antennenfernsehen.

Große Verwirrung

Kurz vor der Umstellung des terrestrischen bzw. Antennenfernsehens von analog auf digital herrscht noch immer große Verwirrung. Einige wichtige Fragen waren zu Redaktionsschluss (Ende September) ungeklärt. Unverständlich, warum sich die Verantwortlichen mit der Information der Betroffenen so lange Zeit gelassen haben.

Händler sagen: "Das weiß ich nicht"

Konsumenten, die sich beizeiten informieren wollten, hatten es nicht leicht. Vor wenigen Wochen hat es im Handel noch gar keine Settop-Boxen gegeben, jene schwarzen oder silbernen Kästchen, die man zum Empfang digitalen Fernsehens über Antenne braucht. Die Verkäufer taten ihr Bestes, bei einer anonymen Erhebung wurden unseren Testern (fast) keine falschen Auskünfte gegeben; sehr oft hieß es aber: „das weiß ich nicht“, vor allem wenn es um die Frage nach der versprochenen Förderung ging. Was allerdings völlig korrekt war, denn zum damaligen Zeitpunkt (Ende August/Anfang September) war die Öffentlichkeit (und der Handel) tatsächlich noch nicht darüber informiert.

Geräte funktionierten

Auch erste Funktionstests gaben keinen Grund zu Beanstandungen. Die von uns eingekauften Settop-Boxen funktionierten alle klaglos, wir konnten ORF 1 und 2 sowie ATV ohne Problem empfangen. Und das mit nicht zertifizierten Geräten – andere hat es zu diesem Zeitpunkt noch nicht gegeben. Trotzdem ist es empfehlenswert, nur Geräte mit DVB-T-Prüfzeichen zu erwerben, dann kann man sicher sein, dass digitales Fernsehen (auch in Österreich) empfangen werden kann – und bekommt auch Hilfe bei der kostenpflichtigen DVB-T-Hotline. Hier die zwei unterschiedlichen Prüfzeichen .

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Die von uns getesteten Settop-Boxen funktionierten alle klaglos - auch ohne DVB-T-Prüfzeichen. Dennoch sollten Sie auf Nummer sicher gehen: Achten sie auf das Prüfzeichen - einfarbig für Boxen ohne MHP bzw. Multitext, das farbige für MHP-taugliche Geräte

DVB-T Prüfsiegel MHP-tauglich

DVB-T zertifiziert - ohne MHP

 

Wir wollen hier die wichtigsten Fragen zum digitalen Antennenfernsehen noch einmal kurz zusammenfassen.

Wer ist von der Umstellung ab 26. Oktober betroffen?

Alle jene Österreicher, die die Programme von ORF und ATV über Antenne (also terrestrisch) empfangen. Sei es, dass sie nur über einen Antennenempfang verfügen, sei es, dass sie über eine analoge Satellitenanlage verfügen und für den Empfang der heimischen Programme eine Zusatzantenne installiert haben. Das sind immerhin 40 Prozent der österreichischen Haushalte mit TV-Anschluss, also rund 1,5 Millionen.

Was sollen die Betroffenen tun?

Sie müssen sich ein Zusatzgerät – die Settop-Box für digital-terrestrisches Fernsehen (DVB-T) – zulegen oder sie entscheiden sich für ein neues TV-Gerät, bei dem ein DVB-T-Tuner schon integriert ist. Bis zuletzt hat es noch sehr wenige, teure TV-Geräte gegeben, bei denen das der Fall war. Sollten Sie vor Kurzem ein hochpreisiges TV-Gerät erworben haben sehen Sie nach, ob es nicht vielleicht doch mit DVB-T-Tuner ausgestattet ist oder nachgerüstet werden kann.

Besitzer einer analogen Satellitenanlage sollten überlegen, ob sie sich statt einer Settop-Box nicht gleich eine digitale Sat-Anlage zulegen wollen. Nicht nur aus optischen oder platztechnischen Gründen – sie ersparen sich das Aufstellen von einem zusätzlichen Kastel (denn mit digitaler Sat-Anlage kann man auch ORF empfangen und braucht somit keine Settop-Box). Digital ist auch das Programmangebot größer als analog. Die Umrüstung der
Sat-Anlage auf digital kostet vermutlich nicht mehr als 300 Euro (120 Euro für
den Receiver, 20 Euro für den LNB-Teil und geschätzte 150 Euro für die Installation). Und das ist das Doppelte im Vergleich zu einer MHP-fähigen Settop-Box (MHP ist der Nachfolger des bisherigen Teletext).

Komme ich in den Genuss der versprochenen Förderung?

Wahrscheinlich ist es nicht. Außer Sie sind Pflegegeldbezieher und Ihr Haushaltsnettoeinkommen liegt nicht über 772,80 Euro und Sie waren deshalb schon bisher von der Bezahlung der Fernsehgebühr befreit. Dann müssen Sie einen Gutschein (über 40 Euro) anfordern, den Sie beim Kauf einer (MHP-fähigen) Settop-Box bis Mitte 2007 einlösen können.
Für alle anderen Personen gilt: Die 40 Euro Förderung gibt es nur für die ersten 100.000 Frühumsteiger, die spätestens bis Jahresende 2006 eine Settop-Box kaufen, und zwar eine teure, MHP-fähige. Die kostet 100 Euro und mehr. Wenn Sie auf den neuen Teletext (und auf die Förderung) verzichten können, gibt es preiswertere Boxen – ab 50 Euro. Das heißt, Sie fahren ohne Förderung sogar billiger.

Wann soll ich umsteigen?

Es spricht einiges dafür, sich nicht in den nächsten Wochen in die Warteschlangen zu reihen, um ein paar Euro Förderung zu lukrieren. Warten Sie lieber den ersten Trubel ab. Später gibt es vermutlich schon mehr Erfahrungen mit den neuen Kasteln (wir werden Praxistests durchführen) und die Preise werden mit aller Wahrscheinlichkeit nach unten rutschen. Dann bekommen Sie einen MHP-fähigen Tuner vielleicht zu einem Preis, den jetzt ein einfacher kostet.

Muss ich weiter TV-Gebühr zahlen, auch wenn ich ORF nicht mehr empfangen kann?

Wenn Sie bisher nur über Antenne ferngesehen haben und sich keine digitale Zusatzausstattung zulegen, dann können Sie mit der Abschaltung des analogen Signals (das wird ab Mitte 2007 passieren) keine TV-Programme mehr empfangen (ausgenommen örtliche Sender wie Puls-TV oder ausländische Programme in Grenzregionen). Dann müssen Sie keine Fernsehgebühr mehr bezahlen, Sie müssen allerdings die Gebührenservicefirma GIS schriftlich darüber informieren. Die Gebührenpflicht fürs Radio bleibt hingegen bestehen. (Die TV-Gebühr schwankt je nach Bundesland zwischen 17,18 und 21,88 Euro monatlich, die Radiogebühr zwischen 5,05 und 6,35 Euro.)

Unklar ist die Situation für Haushalte mit analoger Satellitenanlage, die bisher ORF und ATV per Antenne empfangen haben. Ohne Zusatzausstattung können sie künftig ORF und ATV nicht mehr empfangen, wohl aber ausländische Programme über Satellit. Müssen sie dennoch TV-Gebühr bezahlen, obwohl diese Gebühr zum Großteil dem ORF zugute kommt (65 bis 80 Prozent der Gebühr ist „Fernsehentgelt“ für den ORF)? Bisher hatten auch Rechtsexperten diese Frage bejaht. Doch jetzt beginnt man bei GIS/ORF einzusehen, dass diese Position anfechtbar ist. Derzeit sind Bemühungen im Gang, im Rundfunkgebührengesetz eine Klarstellung über diese strittige Frage zu treffen.

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