Die gestiegenen Weltmarktpreise werden dafür verantwortlich gemacht, dass die heimischen Gasversorgungsgesellschaften zuletzt massiv an der Preisschraube gedreht haben. So wurden in Wien die Gastarife mit 1. Juli „angepasst“, wie es so schön heißt. Doch wie sieht diese Anpassung aus? Die fixen Gebühren wurden um fast 50 Prozent hinaufgeschnalzt, während der Preis je Kubikmeter für Wenigverbraucher gleich bleibt, für Großverbraucher hingegen sogar gesenkt wurde. Frage: Wie lässt sich ein zum Teil sogar sinkender Produktpreis mit den gestiegenen Einstandspreisen vereinbaren?
Die Antwort fällt nicht schwer: Die privaten Haushalte müssen dafür aufkommen, dass einige wenige Großverbraucher mit Niedrigtarifen bei Laune gehalten werden. Denn die stark gestiegenen Fixgebühren fallen umso mehr ins Gewicht, je niedriger der Verbrauch ist. Ein Durchschnittshaushalt kommt mit einer 11-prozentigen Steigerung davon; wer weniger verbraucht – etwa, weil er nicht mit Gas heizt, muss schon eher mit einer 25-prozentigen Steigerung rechnen.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass die meisten heimischen Energieversorger der Liberalisierung des Strom- und Gasmarktes ablehnend gegenüberstehen. Doch bei allem Verständnis für die Probleme, vor denen sie nun (nicht ganz unverschuldet) stehen: Zumindest ehrliche Informationen und klare, verständliche Tarife darf sich auch der gelernte Österreicher erwarten. Aber der Trend scheint eher in die andere Richtung zu gehen. Der jüngste Marketing-Gag lautet Frei-Tag: Einen Tag im Jahr ist Energie gratis. Das ist ein Rabatt von sage und schreibe 0,27 Prozent…