Es ist gut, wenn Autos nicht nur einem Elchtest, sondern auch einem EthikTest unterzogen werden. Schauen wir uns einmal ein paar Beispiele an:
Fels am Parkplatz
Modell 1: Steht wie ein Fels auf dem Parkplatz und wirkt insgesamt sehr vertrauenerweckend. Dank der offenen Informationspolitik des Herstellers kann garantiert werden, dass die Arbeiter ordentlich entlohnt und für die Crashtests nur Puppen verwendet werden. Leider wird der erstklassige Gesamteindruck im Fahrbetrieb schwer beeinträchtigt. Ein wesentlicher Bestandteil – der Fahrer – nötigt Kleinwagen mit der Lichthupe und gibt dabei extrem menschenverachtende Schreie (unter anderem: „Bleib daham, Weibstrampel depperter!“) von sich.
Gute Ökobilanz
Modell 2: Niedriger Verbrauch und bescheidene Ausstattung (Plastikteile aus recycelten Jogurtbechern) sorgen für eine gute Ökobilanz. Die grelle Farbe brennt ein bisschen in den Augen, was aber durch eine zarte Schmutzschicht gemildert werden kann. Das Gerücht, die Sitzbezüge würden von Kindersklaven genäht, konnte werksseitig widerlegt werden – tatsächlich werden sie von Not leidenden Rentnern in Heimarbeit hergestellt.In fahrendem Zustand löst sich der umweltfreundliche Aspekt in Rauch auf. Der Lenker pflegt hochtourig über halbleere Supermarkt-Parkplätze zu kreisen, bis endlich ein Platz ganz nahe am Eingang frei wird. Überdies steigt er böse grinsend aufs Gas, wenn vor ihm ein Not leidender Rentner über die Straße gehen will.
Kabel für Marder
Modell 3: Hohe Sicherheit mit tierfreundlicher Note: Für die kabelfressenden Marder wurden extra ein paar Blindkabel angebracht, die Ledersitze stammen von glücklichen Kühen. Schwachstelle leider auch hier: Fahrer benutzt den Allradantrieb gern dazu, um sich durch Feuchtwiesen zu wühlen und stille Wälder mit brüllender Stereoanlage wildfrei zu machen…
Ihr Alois Grasböck