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Android: Sicherheits-Apps - Trügerischer Schutz

Ein vorsichtiger Umgang mit dem ­ Smart­phone ist das Um und Auf. Eine Sicherheits-App kann nur Unterstützung sein.

Diese Sicherheits-Apps für Android haben wir getestet:

  • Avast Avast Mobile Security 2018 - Antivirus & AppLock (free version)
  • Avast Avast Mobile Security 2018 - Antivirus & AppLock
  • AVG AntiVirus 2018 for Android Security (free version)
  • AVG AntiVirus 2018 for Android Security
  • Avira Antivirus Security 2018
  • Bitdefender Mobile Security & Antivirus
  • Bullguard Mobile Security and Antivirus
  • Cheetah Mobile Security Master - Antivirus, VPN, AppLock, Booster
  • Dr. Web Security Space
  • ESET Mobile Security & Antivirus (free version)
  • ESET Mobile Security & Antivirus
  • F-Secure SAFE
  • Google Play Protect + Google Chrome (with Safe Browsing enabled) + Find My Device
  • Kaspersky Kaspersky Mobile Antivirus: AppLock & Web Security
  • Lookout Security & Antivirus
  • Sophos Mobile Security
  • Symantec Norton Security and Antivirus
  • TrustGo Antivirus & Mobile Security

Der Produktfinder enthält Infos und Bewertungen zu: Schutz, Unterstützung bei Verlust, Bedienung, Ressourcen, Datensendeverhalten - Lesen Sie nachfolgend unseren Testbericht.


Anders als beim PC gibt es für Smartphones keine uneingeschränkte Empfehlung zur Nutzung eines Sicherheitsprogramms. Sich selbst verbreitende Viren gibt es hier nicht, alle Apps laufen in ihrer individuellen Umgebung (Sandbox = Sandkiste), weitgehend isoliert voneinander und vom System.

Wichtigster Faktor: Vorsicht!

Schwachpunkte der Sandbox sind die notwendigen Schnittstellen hin zu Systemfunktionen und anderen Apps – und dies in Kombination mit dem Faktor Mensch. Als Nutzer erteilen Sie den Apps gewisse Zugriffsberechtigungen; oft auch, ohne näher darüber nachzudenken. Dieses Verhalten machen sich Programmierer malwareverseuchter Apps zunutze.

Sicherheitsprogramme für Android im Test

Wenn Sie daher im Umgang mit Smartphone und Internet versiert und entsprechend vorsichtig sind, können Sie unter Android auf Sicherheits-Apps verzichten (fürs iPhone gibt es ohnehin keine). Fühlen Sie sich un­sicher, müssen Sie zwar um nichts weniger vorsichtig sein, können sich aber durch eine Sicherheits-App in den folgenden Bereichen Unterstützung holen:

  • Diebstahl
  • Ortungs-, Lösch- und Sperrmöglichkeiten
  • Malware
  • Phishing

Malware, Diebstahl, Phishing

Diebstahl ist ein großes Thema – und das nicht nur, weil Unbefugte möglicherweise auf Ihre Kosten telefonieren. Kann der Dieb das Gerät entsperren und haben Sie die Zugangsdaten zu Ihren Online-Accounts aus Bequemlichkeit abgespeichert, kann er sogar Einkäufe durchführen. Auch Phishing- Angriffe auf Ihre Kontakte sind denkbar.

Schutz bieten aus der Ferne (per Browser oder App) aktivierbare Ortungs-, Lösch- und Sperrmöglichkeiten für das Gerät. Eine solche "Anti-Theft"-Funktion (Theft = Diebstahl) haben nicht nur Sicherheits-Apps, sondern auch Google selbst. Anders als die restlichen Google-Sicherheitsfeatures funktioniert "Mein Gerät finden" gut (nähere ­Infos unter https://support.google.com/android).

Achtung! Die exakte Ortung gelingt nur bei aktivierten Ortungsdiensten und bestehender Internetverbindung. Nur wenige Apps melden bei Abschaltung der Ortungsdienste oder des Geräts die letzte ermittelte Position (Bitdefender pro, Kaspersky, Lookout). Der Fernzugriff mittels SMS-Befehlen ist laut Google-Richtlinien seit März 2019 nicht mehr möglich, weil er wegen der Sichtbarkeit der Nachricht auf dem Sperrbildschirm eine Sicherheitslücke darstellte.

Malware installiert sich auf Smartphones in der Regel nicht selbst. Ziel von Betrügern ist es, Nutzer durch Links, Empfehlungen etc. dazu zu bringen, eine bestimmte App herunterzuladen. Im Moment des Downloads sollte die Malware-Erkennungsfunktion der Sicherheits-Apps greifen, weshalb die im Test erzielte Erkennungrate ein essenzielles Auswahlkriterium ist (F-Secure, Symantec und Sophos erreichten volle 100 Prozent).

Damit es gar nicht erst so weit kommt, sollten Sie Apps ausschließlich aus dem Google Play Store herunterladen – und sogar dort jene meiden, die erst vor Kurzem ins Angebot aufgenommen wurden.

Phishing, das "Angeln" nach Daten, erfolgt meist über gefälschte E-Mails und Links hin zu ebenso falschen Internetseiten. Da deren inhaltliche und gestalterische Qualität hoch ist, fallen immer wieder Nutzer darauf herein und geben persönliche Daten bekannt, weil sie der Annahme sind, die E-Mail stamme z.B. von ihrer Bank. Aber auch bei Umfragen und Gewinnspielen ist Vorsicht angebracht.

Phishingfilter in den Sicherheits-Apps bieten einen gewissen Schutz, im Test kam Eset als die Beste in diesem Bereich freilich auch nur auf eine Erkennungsrate von knapp 91 Prozent. Hier hilft nur, die Augen offenzuhalten, sich nicht über Links in E-Mails anzumelden und im Zweifelsfall lieber zuerst über die offiziellen Kanäle bei dem als Urheber ­genannten Unternehmen nachzufragen.

Ergänzend müssen wir die Abzocke nennen. Hier wird durch Installation einer App oder Antippen eines Werbebanners überraschend ein kostenpflichtiges Abo abgeschlossen. Ein Szenario, bei dem Sicherheits-Apps allerdings keinen präventiven Beitrag leisten. Wenden Sie sich umgehend an Ihren Mobilfunkanbieter, wo Sie nicht nur Beschwerde gegen die Abbuchung einlegen, sondern auch eine zukünftige Sperre für solche kostenpflichtigen "Dienstleistungen" einrichten lassen können. Vergessen Sie nicht, das Abo zu beenden (siehe Abos kündigen - Apps deinstallieren reicht nicht)!

Checkliste: Vorbeugen und Notfall (Android und Apple iOS)

Vorbeugend

- Bildschirmsperre: Aktivieren Sie PIN-Code, Fingerabdruck, Gesichtsscan oder Entsperrmuster.

- Backup: Sichern Sie Ihre Daten in der Cloud oder auf einem externen Speichermedium.

- Ortung: Aktivieren Sie die Funktion "Mein Gerät finden" in den Google-Einstellungen bzw. in den iCloud-Einstellungen die Funktion "Mein iPhone suchen".

- IMEI-Nummer: Notieren Sie die Identifikationsnummer Ihres Gerätes (in der Telefon-App *#06# wählen). In Österreich wird die Gerätesperre über IMEI nicht angeboten, ein wieder aufgetauchtes Handy lässt sich damit aber identifizieren.

Im Notfall

- Ortung: Orten Sie Ihr Gerät bzw. rufen Sie es an. Vielleicht haben Sie es nur verlegt.

- Fernsperre: Sollten Sie unter Android keine Bildschirmsperre gesetzt haben, können Sie dies über "Mein Gerät finden" veranlassen. Die Fernsperr-Funktion der Sicherheits-Apps inkludiert oft zusätzlich die Übermittlung von Fotos jener Person, die gerade Entsperrversuche durchführt. Unter iOS ist die Aktivierung von "Mein iPhone suchen" automatisch mit einer Aktivierungssperre verbunden, d.h. wer "Mein iPhone suchen" wieder abschalten möchte, muss zwingend Ihre Apple-ID und das Passwort kennen.

- Nachricht: Sie können auf dem Sperrbildschirm eine Nachricht einblenden, z.B. mit Mailadresse, damit ein ehrlicher Finder Sie kontaktieren kann. Unter iOS können Sie unter "Mein iPhone suchen" den Modus "Verloren" aktivieren. Dieser sperrt Ihren Bildschirm mit einem Code und zeigt eine von Ihnen festgelegte Mitteilung mit Ihrer Rufnummer an (auch nach einer allfälligen Fernlöschung). 

- SIM-Karte: Veranlassen Sie bei Ihrem Mobilfunkbetreiber die Sperre Ihrer SIM-Karte.

- Rufnummer: Ist Ihre Telefonnummer irgendwo hinterlegt, z.B. im Onlinebanking oder bei der zweistufigen Authentifizierung? Ändern Sie dies umgehend.

- Fernlöschung: Bleibt das Gerät verschollen, führen Sie eine Fernlöschung durch, idealerweise einen Werksreset. Dadurch werden alle Daten gelöscht (nicht zwingend allerdings jene auf einer externen Speicherkarte) und eine Ortung ist nicht mehr möglich.

- Diebstahlsanzeige: Machen Sie bei der Polizei eine Anzeige.

Alle Testergebnisse: Produktfinder Sicherheits-Apps für Android

Klicken Sie auf den Link und wir führen Sie zu unserer großen Übersicht.

Filtern, vergleichen, sortieren, drucken: In unserem Produktfinder stellen wir Ihnen (Stand 4/2019) Testergebnisse und Ausstattungsmerkmale von 18 Modellen zur Verfügung.

Ein Wort zum iPhone

iPhones mit ihrem Betriebssystem iOS sind aufgrund der restriktiven Auflagen für App-Entwickler und der Tatsache, dass man Apps ausschließlich über den hauseigenen App Store beziehen kann, weitgehend vor Schadsoftware geschützt.

Apple hat außerdem sämtliche Sicherheits-Apps aus dem Store verbannt. Allerdings gelingt es Entwicklern hin und wieder, etwa Spionage-Apps in den App Store zu schmuggeln, die erst nach einige Zeit entdeckt werden. Als Nutzer müssen sie daher auch hier die gewohnte Vorsicht walten lassen und sollten vor allem neue oder von anderen Nutzern noch gänzlich unbewertete Apps nicht vorschnell installieren.

Vorsicht geboten ist natürlich auch gegenüber Phishing-Versuchen; die Warnfunktion von Safari oder einem anderen Browser ist kein zuverlässiger Ersatz für die eigene Aufmerksamkeit. Für das Orten, Sperren und Löschen aus der Ferne aktivieren Sie in den iCloud-Einstellungen die Funktion "Mein iPhone suchen".
 

So haben wir getestet

Im Rahmen des Internationalen Testverbunds ICRT wurden Security-Apps für mobile Geräte unter dem Betriebssystem Android untersucht. Dabei wurden die Apps in einem zertifizierten Labor überprüft auf: Schutzfunktionen, Diebstahlschutz (Anti-Theft), Ressourenverbrauch, Bedienungsfreundlichkeit und Datentransfers.

Die Tests wurden auf einem Samsung Galaxy S9 und einem Huawei Y7 2018 jeweils mit Android 8.0 durchgeführt. Für die Erkennungsprüfungen wurden 2.000 Schadprogramme installiert bzw. heruntergeladen. Die Phishing-Funktion wurde mit 250 Webseiten abgetestet.
 

Testplakette

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Unternehmen, deren Produkte von uns mit "gut“ oder "sehr gut“ beurteilt wurden, haben die Möglichkeit, eine Testplakette zu erwerben. Deren Nutzung ist zeitlich begrenzt, und unsere strengen Richtlinien sind einzuhalten. Laut einer für die österreichische Bevölkerung repräsentativen Umfrage vom Juli 2019 verbinden Verbraucher mit der KONSUMENT-Testplakette in erster Linie, dass das entsprechende Produkt durch ein objektives Testverfahren geprüft wurde (41,3 %), eine hohe Qualität aufweist (40,1 %) und ein gutes Preis-/ Leistungs-Verhältnis bietet (33,9 %).

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