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Klimageräte - Klimaschädliche Kältemittel

, aktualisiert am

Kälte auf Knopfdruck? Das wünschen sich viele Konsumenten im Sommer. Wir haben Klimageräte auf ihren Kühlkomfort und Umwelteigenschaften getestet. Die Ergebnisse sind ernüchternd.

Diese Produkte finden Sie in der Testtabelle:

Klimageräte: Splitgeräte

  • Daikin - FTXM25M und RXM25M
  • Hitachi - RAK-25PED und RAC-25WED
  • Mitsubishi Electric - MSZ-LN25VGW und MUZ-LN25VG
  • Panasonic - CS-Z25TKEW und CU-Z25TKE
  • Toshiba - RAS-10BKVG-E und RAS-10BAVG-E

Klimageräte: Monoblockgeräte

  • Comfee - Eco friendly
  • De‘Longhi - PAC EX100 Silent
  • Obi - KGM 9000-90
  • Remko - MKT 251
  • Suntec Wellness - Klimatronic Energic 9.0+

Die Testtabelle enthält folgende Beurteilungskriterien und Werte:

Stromkosten in 10 Jahren, Kühlleistung, Kältemittel, Ausstattung und techn. Merkmale (Schallleistungspegel - Geräusch, Lärm - Abmessungen, Gewicht, empfohlene Raumgröße), Energieeffizienz, Kühlkomfort, Abkühlzeit, Luftströmung, Temperaturverteilung, Umwelteigenschaften, Treibhauswirkung des Kältemittels, Geräusch, Heizverhalten, Handhabung, Montageanleitung, Bedienungsanleitung, Installieren, Fensterabdichtung, Sicherheit und Verarbeitung, Datensendeverhalten der App. - Hier unser Testbericht:


Das Thermometer steht mehrere Tage über 30 Grad und schon setzt sich die Hitze in der ganzen Wohnung fest. Vor allem schlecht gedämmte Häuser und Dachgeschosswohnungen sind betroffen. Viele Konsumenten stehen vor der Frage: Wie lassen sich die immer längeren Hitzeperioden am besten überstehen? Klimageräte versprechen die nötige Abkühlung. Wir haben fünf Monoblockgeräte und fünf Splitgeräte getestet.

Klimaanlage kaufen?

Wir halten Klimageräte für wenig sinnvoll. Sie sind in der Anschaffung und im Verbrauch teuer und stellen eine Belastung für die Umwelt dar. (Lesen Sie auch unser Buch „Energiesparen - ganz einfach“!) Bevor Sie eine Klimaanlage in Erwägung ziehen, sollten Sie andere Maßnahmen andenken, um die Sonneneinstrahlung so gut es geht einzudämmen.

Alternativen ausschöpfen

Als Alternativen empfehlen wir Außenrollladen und tagsüber geschlossene Fenster. Nur während der kühleren Nacht- und Morgenstunden lüften! Auch ein Ventilator und viel Flüssigkeitszufuhr können die Hitze erträglicher machen. Lesen Sie mehr in unseren ‚Tipps gegen die Hitze‘. Wer dennoch eine Klimaanlage kaufen möchte, sollte darauf achten, dass deren Leistung auf die Raumgröße abgestimmt ist.

Monoblock- und Splitgeräte

Im aktuellen Test finden Sie mobile Klimageräte (Monoblockgeräte) und Splitgeräte. Letztere sind auch im Dauereinsatz wesentlich stromsparender als die mobilen Alternativen. In der Anschaffung sind Monoblockgeräte zwar deutlich günstiger als Splitgeräte, aber im Einsatz dann wesentlich ineffizienter: Der Abluftschlauch hängt aus dem geöffneten Fenster, durch das wieder warme Luft nach innen gelangt. Der Schlauch erhitzt sich zudem auf bis zu 65 Grad.

Auch Splitgeräte haben Nachteile: Durch den Geräuschpegel des Außengeräts, das in der Regel an der Hauswand montiert wird, können sich Nachbarn gestört fühlen. Bei beiden Lösungen  zirkuliert ein Kältemittel im inneren des Geräts und transportiert Wärmeenergie nach draußen. Die in Monoblockgeräten verwendeten Kältemittel sind teils stark klimaschädlich und können nur bei kommunalen Sammelstellen entsorgt werden.

Orientierungshilfe

Wenn Sie sich für ein Klimagerät entscheiden, kann Ihnen der vorliegende Test eine Orientierungshilfe bieten. In Kooperation mit der Stiftung Warentest haben wir 10 Klimageräte (je 5 Monoblock- und Splitgeräte) unter die Lupe genommen. Gut ist nur ein Modell.
 

Monoblock- und Splitgeräte

 

Was Sie über Monoblockgeräte wissen sollten. (Produktfotos: Stiftung Warentest)Monoblockgeräte

Diese mobilen Klimageräte sollten nicht im Dauerbetrieb laufen. Sie sind eher für die Abkühlung an einzelnen heißen Tagen gedacht. Warum? In der Anschaffung sind sie zwar deutlich günstiger als Splitgeräte, aber auch wesentlich ineffizienter: Der Abluftschlauch hängt aus dem geöffneten Fenster, durch das wieder warme Luft nach innen gelangt. Der Schlauch erhitzt sich zudem auf bis zu 65 Grad. Für die Abkühlung eines 14-Quadratmeter-Raumes von 35 auf 25 Grad brauchten sie im Test zwischen 45 und 106 Minuten. Die in Monoblockgeräten verwendeten Kältemittel sind teils stark klimaschädlich – Entsorgung nur bei kommunalen Sammelstellen. Positiv: Die Inbetriebnahme ist ohne Handwerker möglich. 

 

 

Splitgeräte

Sie kühlen Räume in kurzer Zeit und sind auch im Dauereinsatz wesentlich stromsparender als Monoblockgeräte. In der Anschaffung sind Splitgeräte zum Teil empfindlich teuer. Zudem ist die Installation nur durch Fachpersonal möglich. Tipp: Die Installation ist bei guten Händler-Angeboten im Listenpreis inkludiert. Splitgeräte bestehen aus einem Innen- und einem Außengerät. Zwischen ihnen zirkuliert ein Kältemittel und transportiert Wärmeenergie nach außen. Durch den Geräuschpegel des Außengeräts, das in der Regel an der Hauswand montiert wird, können sich Nachbarn gestört fühlen. Mieter benötigen eine Genehmigung vom Vermieter. Gerät auch von einem Klimatechnikfachmann de installieren lassen. 

Was Sie über Splitgeräte - also die fixierte Alternative - wissen sollten. (Produktfotos: Stiftung Warentest)

Testtabelle: Klimageräte - Monoblockgeräte

Testtabelle: Klimageräte - Splitgeräte

Klimaschädliche Kältemittel

Klimageräte kühlen die Luft mithilfe von Kältemitteln in einem geschlossenen Kreislauf. Diese können jedoch bei Arbeiten am Gerät, beim Entsorgen oder durch undichte Leitungen während des Betriebs entweichen. Je nach Art des verwendeten Kältemittels schädigt dies das Klima unterschiedlich stark.

R 410A. Das Gemisch aus Difluormethan und Pentafluorethan ist das klimaschädlichste Kältemittel im Test. Sein Treibhauseffekt ist 2.088-mal stärker als der von Kohlendioxid. Entweichen 500 Gramm, schadet das dem Klima so stark wie die Flugreise eines Passagiers von Frankfurt nach Dubai.

R 32. Difluormethan schädigt das Klima 675-mal stärker als Kohlendioxid. 500 Gramm entwichenes R 32 entsprechen einem Flug von Frankfurt nach Madrid pro Passagier.

R 290. Propan ist nur dreimal so schädlich wie Kohlendioxid. Gehen 500 Gramm verloren, heizt es das Klima kaum auf – ähnlich wie eine Bahnfahrt von Düsseldorf nach Köln.

Interview mit Daniel de Graaf, deutsches Umweltbundesamt

In Klimageräten dürfen bald keine stark klimaschädlichen Kältemittel mehr verwendet werden. Was das für Nutzer bedeutet, erklärt Daniel de Graaf, Klimaanlagen-Experte des deutschen Umweltbundesamtes.

KONSUMENT: Was spricht gegen den Einsatz stark klimaschädlicher Kältemittel wie R 410A?

Daniel de Graaf: Entweichen auch nur geringe Mengen aus dem Gerät, hat das aufgrund des hohen Treibhauspotenzials dieser Kältemittel eine nicht zu unterschätzende Klimawirkung.

Können Nutzer ihre Geräte von R 410A auf klimafreundlichere Kältemittel umrüsten?

Daniel de Graaf: Nein, die Technik ist für R 410A optimiert. Füllt man andere Kältemittel ein, sinkt die Effizienz. Man müsste die Geräte technisch verändern, um gleiche Effizienz und Kälteleistungswerte zu erhalten. Zudem sind Mittel mit niedrigerem Treibhauspotenzial wie Difluormethan (R 32) oder mit vernachlässigbarem wie Propan (R 290) brennbar. Man müsste das Gerät entsprechend anpassen.

Was riskieren Verbraucher, die heute eine Klimaanlage mit R 410A kaufen?
Daniel de Graaf: R 410A verschwindet allmählich vom Markt. Es wird sehr teuer oder gar nicht erhältlich sein. Unter Umständen kann entwichenes Kältemittel daher nicht nachgefüllt werden. Ab Jänner 2025 dürfen keine neuen Geräte mit R 410A mehr verkauft werden.

Wie entsorgen Nutzer solche Geräte?
Daniel de Graaf: Ein Monoblockgerät bringen sie wie den Kühlschrank zu den kommunalen Sammelstellen. Das Splitgerät muss ein Klimatechnikfachmann deinstallieren, damit kein Kältemittel in die Umwelt entweicht.

Rechnen Sie mit weiteren Verboten?
Daniel de Graaf: In Zukunft werden auch R-32-Geräte nicht beliebig auf den europäischen Markt gebracht werden können. Daher gewinnen die Alternativen an Attraktivität.

Welche Alternativen sind zukunftssicher?
Daniel de Graaf: Bei Monoblockgeräten geht der Trend zu Propan (R 290), das kaum klimaschädlich ist. Dies ist meines Erachtens auch bei Splitgeräten der Fall. Bislang werden aber noch keine Propan-Splitgeräte angeboten. Ein Hersteller hat jedoch angekündigt, 2019 ein solches Gerät auf den Markt zu bringen.

Monoblockgeräte: Gefahr von Kohlenmonoxid-Unfällen

Die Kombination aus Gastherme und mobilem Klimagerät birgt gerade im Sommer ein tödliches Risiko.

Monoblockgeräte können speziell an heißen Tagen jenseits der 30 Grad zur tödlichen Falle werden. Und zwar in Haushalten, in denen Gasgeräte (Therme, Warmwasserheizer) zum Einsatz kommen. Bei hohen Außentemperaturen kann es nämlich zum Erliegen der Thermik im Kamin und in weiterer Folge zu einem Abgasrückstau kommen.

Vorsicht, Lebensgefahr!

Monoblockgeräte können diesen Rückstau verstärken und sich so lebensgefährliche Konzentrationen an giftigem Kohlenmonoxid in der Wohnung sammeln. Das liegt in an der Funktionsweise dieser Kühlgeräte: Der Raumluft wird warme Luft entzogen, die mit einem Schlauch nach außen geleitet wird. Da das Monoblockgerät gleichzeitig Frischluft benötigt, entsteht in der Wohnung ein Unterdruck – das geruch-, geschmack- und farblose Kohlenmonoxid kann so vom Kamin in die Wohnung gesaugt werden.  

Unser Tipp: Warten Sie Therme, Durchlauferhitzer & Co regelmäßig. Und lassen Sie vor Inbetriebnahme eines mobilen Klimagerätes einen Rauchfangkehrer-Befund über den Lufthaushalt (Luftverbund) in Ihrer Wohnung durchführen!  

Testkriterien

Im Test: 10 Klimageräte (davon 5 Monoblöcke und 5 Single-Splitgeräte).

Wir wählten Geräte mit möglichst gleicher Nennleistung. Die Splitgeräte mussten per App zu steuern sein, meist kauften wir WLAN-Module als Zubehör. Einkauf im Jänner 2018. Das Panasonic-Gerät war damals nicht erhältlich. Wir haben es einem Warenlager des Anbieters entnommen, später im Handel eingekauft und auf Übereinstimmung überprüft. Die Preise erhoben wir im Juni 2018.

Kühlen: 30 %

Bei allen Geräten stellten wir die geringste Solltemperatur und die höchste Lüfterstufe ein. Wir ermittelten die Kühlleistung und den Stromverbrauch und errechneten daraus die Energieeffizienz. Wir bewerteten zudem die messbare Temperaturänderung. Die Monoblockgeräte testeten wir bei Außen- und Innentemperaturen von 35 Grad Celsius mit installierten Abluftschläuchen, die Splitgeräte bei Außentemperaturen von 20, 25, 30 und 35 Grad Celsius sowie bei 27 Grad Celsius Innentemperatur.

Kühlkomfort: 20 %

Wir bewerteten die Abkühlzeit, um einen 3,5 x 4 x 2,5 Meter großen Raum von 35 Grad Celsius um 10 Grad zu kühlen, wobei bei Monogeräten 35 Grad warme Außenluft in den Raum zurückströmte. Im selben Raum maßen wir bei maximaler Lüfterstufe die Luftströmung an je drei Punkten in zwei Meter Entfernung vom Klimagerät sowie in einer Höhe von 1,25 Meter (sitzende Person) und 1,75 Meter (stehende Person). An allen sechs Positionen bewerteten fünf Prüfer die fühlbare Luftströmung. Die Temperaturverteilung maßen wir an 49 im Raum verteilten Punkten in Kopfhöhe einer sitzenden Person. 

Umwelteigenschaften: 15 %

Wir bewerteten Treibhauswirkung und Menge der Kältemittel. Wir ermittelten den Schallleistungspegel mit minimalen und maximalen Lüfterstufen. Drei Prüfer beurteilten das Geräusch subjektiv. Wir bewerteten den Stromverbrauch im Stand-by.

Heizverhalten: 10 %

Wenn eine Heizfunktion vorhanden war, bewerteten wir die Zeit, um einen Raum von 3,5 x 4 x 2,5 Meter von 12 Grad Celsius um 10 Grad aufzuheizen. Bei den Monogeräten strömte dabei 12 Grad kalte Außenluft in den Raum zurück. Zudem bewerteten wir die Temperaturverteilung an 49 über den Raum verteilten Punkten in Kopfhöhe einer sitzenden Person.

Handhabung: 20 %

Ein Experte und fünf Personen prüften die Gebrauchsanleitung und bei Monogeräten auch die Montageanleitung unter anderem auf Vollständigkeit, Lesbarkeit und Verständlichkeit. Beim Installieren bewerteten sie, wie sich das Gerät aufstellen und anschließen lässt und wie lange die Montage der Splitgeräte dauert. Bei den Monogeräten prüften wir, ob mit dem mitgelieferten Material Kipp- und Drehfenster abgedichtet werden können und wie sich die Geräte transportieren und aufbewahren lassen. Die Tester bewerteten das Bedienen am Gerät, mit Fernbedienung und bei Splitgeräten auch mittels App-Steuerung. Sie bewerteten, wie sich die Geräte reinigen und bei Monogeräten auch, wie sie sich warten lassen.

Sicherheit und Verarbeitung: 5 %

Ein Experte prüfte die elektrische und mechanische Sicherheit sowie die Verarbeitung. 

Datensendeverhalten der App: 0 %

Wir prüften, ob, in welchem Umfang und wohin die Bedien-Apps der Splitgeräte Daten über Nutzer und Nutzungsverhalten senden. Wenn sie für den Betrieb nicht notwendige Daten wie Standort oder eindeutige Gerätekennung sendete, stuften wir sie als kritisch ein.

Abwertungen

Abwertungen bewirken, dass Mängel sich verstärkt auf das Testurteil auswirken. Folgende Abwertungen setzten wir ein:

  • War das Urteil fürs Kühlen ausreichend, konnte das Testurteil maximal eine halbe Note besser sein. 
  • Waren Treibhauswirkung und Menge des Kältemittels weniger zufriedenstellend oder schlechter, konnten die Umwelteigenschaften nicht besser sein. 
  • War die Abkühlzeit weniger zufriedenstellend oder schlechter, konnte der Kühlkomfort nur eine halbe Note besser sein. 
  • War das Geräusch weniger zufriedenstellend oder der Stromverbrauch im Stand-by nicht zufriedenstellend, werteten wir die Umwelteigenschaften um eine halbe Note ab. 
  • War die Fensterabdichtung der Monoblöcke weniger zufriedenstellend, werteten wir die Handhabung um eine Note ab; war sie nicht zufriedenstellend, um eineinhalb Noten. 
  • War die mechanische Sicherheit und Verarbeitung durchschnittlich, konnte Sicherheit und Verarbeitung nicht besser sein.

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