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Staubsauger - Vorwerk vorn

Staubsaugertest: Was ein Staubsauger tatsächlich kann, zeigt sich auf einem verschmutzten Teppichboden. Das beste Testergebnis lieferte diesmal Vorwerk. Aber auch Bosch, Miele und Siemens machen dem Staub zuverlässig den Garaus.

Kampf gegen den Staub

Unterm Bett im Schlafzimmer ballen sich die Staubmäuse, wenig charmant auch Lurch genannt. Die Haare auf der Wohnzimmercouch sind nicht mehr zu übersehen. Und der Teppichboden hat auch schon seit Tagen einen Grauschleier. Also her mit einem Staubsauger, der problemlos den Schmutz von Böden wie Pölstern aufnimmt, ohne ihn anschließend wieder als Feinstaub in die Luft zu blasen. In der Fachsprache heißt das: gute Staub- und Faseraufnahme sowie ­tadelloses Staubrückhaltevermögen.

Hochwertige Staubsauger ab 150 Euro im Test

Neun hochwertige Staubsauger ab 150 Euro, die noch dazu Strom sparen, hat unsere deutsche Schwesterorganisation Stiftung Warentest untersucht. Warum finden Sie in der Tabelle insgesamt elf ­Urteile? Nun, Vorwerk als Bester im Test verkauft sein Gerät im Einsteigerset mit einer motorgetriebenen Elektrobürste. Um die einzelnen Geräte untereinander vergleichen zu können, wurden daher Bosch und Miele sowohl mit der klassischen umschaltbaren Standarddüse als auch mit der zusätzlich ­angebotenen Elektrobürste geprüft.

Erst Tiger, jetzt Kobold

Vorwerk räumte die meisten Punkte ab, weil sein Modell Tiger VT265 – das inzwischen in Kobold VT265 umbenannt wurde – mit Bröseln am Hartboden und Staub in Ritzen kurzen Prozess macht. Aber auch festsitzender Schmutz im Teppichboden hat gegen ­seine rotierenden Bürsten keine Chance. ­Diesen Staubsauger gibt es hauptsächlich über Vertreter im Direktvertrieb zu kaufen, und zwar um üppige 1.010 Euro! Wer nicht so viel Geld für ein Haushaltsgerät ausgeben möchte: Der Bosch ErgomaxxProfessional 1000 mit Elektrobürste ist mit 410 Euro um mehr als die ­Hälfte billiger und saugt trotzdem beinahe so gut wie sein Konkurrent von Vorwerk.


Lesen Sie außerdem unsere Artikel: Test: Staubsauger 4/2012, Test: Staubsauger 4/2011 und Test: Staubsauger 5/2010

Weniger Energieverbrauch

Sparen bei der Elektrobürste

Sparen kann man auch bei Miele. Die Elektrobürste des S5781 EcoLine saugt nicht besser als die Standarddüse. Dafür verteuert sie den Staubsauger von 329 auf 519 Euro. Auf dieses Sonder­zubehör um 190 Euro können Sie deshalb getrost verzichten. Praktisch, wenn auch gewöhnungsbedürftig, ist beim S5781 EcoLine übrigens das Bedien­konzept. Geht’s ans Staubsaugen, muss der Sauger zweimal eingeschaltet werden. Einmal am Gerät, um es betriebsbereit zu machen, dann am Stand-by-Schalter am Sauggriff. Über den Griff lässt sich auch die gewünschte Leistung einstellen.

Wird das Saugrohr in die Parkhalterung am Gehäuse gesteckt, aktiviert das den Motorstopp. Das ist praktisch, wenn die Arbeit nach einer ­Unterbrechung wieder aufgenommen wird. Sollen anschließend aber Möbel nur mit Schlauch und Polsterdüse abgesaugt werden, funktioniert das leider nicht, weil das geparkte Saugrohr die Elektrik weiterhin blockiert.

Sauber mit wenig Watt

Hohe Strompreise machen das Energie­sparen auch bei Staubsaugern zum Thema. Vor allem bei teureren Geräten greifen ­Kunden vermehrt zu solchen mit vergleichsweise niedriger Leistungsaufnahme. Die Hersteller, die jahrelang mit hohen Wattzahlen bei ihren Staubsaugern angegeben haben, reagieren inzwischen auf diesen Trend: Die meisten Sauger im Test kommen mit weniger als 1400 Watt aus. Testsieger Vorwerk braucht überhaupt nur 1030 Watt, um einen Teppichboden tadellos sauber zu bekommen. Ein erstklassiges Saugergebnis hat also längst nichts mehr mit fetten Wattangaben zu tun.

Philips hinkt nach

Nur Philips verschläft diese Entwicklung und macht sich in einem Werbetext mit einer „1800 Watt Performance“ wichtig. Im Testlabor brachte es der EasyLife dann auf 1435 Watt, das ist mit Standarddüse die höchste Leistungsaufnahme im Test. Aus­gerechnet dieses Gerät saugte dann im Vergleich mit den anderen am schlechtesten.

Weniger Energieverbrauch ist ein Kundenwunsch, weniger Lärm ein anderer. Vor allem auf glatten Böden erweisen sich die meisten Staubsauger nach wie vor als Krachmacher. Nur der Rowenta Silence Force Extreme hält, was sein Name verspricht. Er saugt extrem leise, wie die Schallprüfung im Labor ergab, Und er ist mit seinen gemessenen 900 Watt auch besonders sparsam. Leider hat es trotz dieser Vorzüge nicht für einen Platz unter den guten Geräten gereicht.

Beutellose abgeschlagen

Mit oder ohne Beutel, das ist bei Boden­staubsaugern eine immer wiederkehrende Frage. Für Modelle mit einer Staubbox müssen keine Staubsäcke nachgekauft werden. Das spart Geld, kostet umgekehrt aber ­einiges an Komfort. Während ein voller Staubbeutel einfach in der Mülltonne entsorgt wird, muss die Staubbox erst entleert und dann grob gereinigt werden. Eine staubige und meist auch unhygienische Angelegenheit. Hausstauballergiker sollten davon überhaupt die Finger lassen.

Dyson: Schlauch gerissen

Sowohl Dyson als auch Testverlierer Philips setzen auf Staubboxen. Easy ist bei Letzterem nur die Modellbezeichnung, denn der EasyLife lieferte die schlechtesten Noten beim Saugen von Tepichböden und aus ­Ritzen. Auch der Dyson sieht im Test ziemlich alt aus. Dabei hatten die Techniker der bri­tischen Nobelmarke eine echt gute Idee: Die Automatikdüse des Staubsaugers passt sich von selbst dem Untergrund an. Ein Hebel unter der Düse drückt den Borstenkranz auf Teppichen automatisch nach oben und senkt ihn auf glatten Böden ab. Trotzdem konnte der Dyson am Teppichboden nicht über­zeugen. Und er ist beim Saugen noch immer ziemlich laut. In der Dauerprüfung riss dann auch noch der Saugschlauch.

Testtabelle: Bodenstaubsauger

Veraltetes Modell?

Staubsaugertests sind eine aufwendige Sache. Genormten Prüfstaub von einem ­Teppichboden aufzusaugen ist nur einer von vielen Prüfdurchgängen. Besonders zeit­intensiv gestaltet sich der Haltbarkeitstest. Allein die Motordauerprüfung dauert 600 Stunden. Und ob eine Schlauchbefestigung hält, was sie verspricht, weiß man erst nach 40.000 Schwenkungen.

Nachfolgemodell

So kann es vorkommen, dass Firmen schon die nächste Geräteserie lancieren, während die Tester im Labor noch Daten sammeln. Das ist der Grund, warum Sie z.B. bei Miele den Vermerk „Auslaufmodell“ finden. Vorwerk wiederum hat den Produktnamen Tiger VT265 auf Kobold VT265 geändert. Restbestände von Auslauf­modellen finden sich häufig noch bei Händlern. Ob einer davon in Ihrer Nähe ist, zeigt eine kurze Recherche im Internet.

 

Was Elektrobürsten können

Die Grundausstattung für einen Bodenstaubsauger ist die Standarddüse. Sie lässt sich umschalten, je nachdem, ob sie auf Teppich oder Hartboden zum Einsatz kommt. Auf einem glatten Untergrund verhindert der ausgefahrene Borstenkranz, dass das edle Parkett zerkratzt wird und die Düse sich festsaugt. Über den Teppich gleitet sie dagegen mit eingefahrenen Borsten, um die Fasern zu schonen. Im Gegensatz dazu verfügen Elektrobürsten über einen eigenen Motor, der ihre Bürstwalze antreibt.

Anschluss. Ohne eigene Energiezufuhr geht bei Elektrobürsten gar nichts. Bei Miele und Bosch kommt der Strom über ein frei liegendes Zuleitungskabel. Es wird an eine kleine Gehäusesteckdose angeschlossen und an Rohr und Schlauch festgeklemmt. Komfortabler geht es beim Modell von Vorwerk. Stromkabel und Steckverbindungen sind in Rohr und Saugschlauch integriert.

Kosten. Miele und Bosch verkaufen ihre Elektrobürsten als Sonderzubehör. Bei Miele kostet dieses Extra 190 Euro, bei Bosch 160 Euro. Bei Vorwerk ist die Elektrobürste im Preis von 1.010 Euro inbegriffen.

Wirkung. Mit Elektrobürsten bekommt man Teppiche meist deutlich sauberer als mit Standarddüsen. In Haushalten mit vielen, robusten, großen Teppichböden macht so ein Produkt durchaus Sinn. In allen anderen Fällen reicht ein guter Staubsauger mit Standarddüse.

Flor und Fransen. Mit einer Elektrobürste nie zu lange auf einer Stelle bleiben, sonst kommt es zu Beschädigungen. Das gilt vor allem für Felle, Flokatis und alle empfindlichen Teppiche. ­Vorsicht auch bei Fransen: Düse immer drüberziehen, nicht schieben. Kleinere Gegenstände besser nicht einsaugen. Sie können die Bürstenwalze blockieren.

Pflege. Bürstenwalze regelmäßig kontrollieren. Haare und Fasern, die sich herumgewickelt haben, am besten zerschneiden und herausziehen.

Elektrobürsten im Test

Der Vorwerk Tiger VT265, der inzwischen in Kobold VT265 umbenannt wurde, saugt sehr gut. Während er Teppichböden gründlich bürstet, schont er glatte Böden mit einer eigenen „Softfunktion“. Sie verringert die Drehzahl der Rundbürsten.

Die Elektrobürste des Bosch ErgomaxxProfessional weist eine insgesamt gute Saugleistung auf und ist einfach zu handhaben. Die Drehzahl der Rundbürste und der Abstand zum Boden bleiben immer gleich.

Bei der ebenfalls guten Elektrobürste des Miele S5781 EcoLine lässt sich der Abstand zum Boden über eine Fußtaste fünfstufig variieren. Bürstenmotor und Gerät lassen sich getrennt voneinander anschalten, was aber ­ungünstig ist. So kann es passieren, dass die Elektrobürste unbemerkt ohne den Sauger läuft und unnötig Strom frisst.

Staubsauger Vorwerk Tiger VT265; Bild: Stiftung Warentest  Bosch Elektrobürste BBZ145EB; Bild: Stiftung Warentest  Miele Elektrobürste SEB 234 L; Bild: Stiftung Warentest 
Vorwerk Tiger
VT265
Bosch ErgomaxxProfessional
BBZ145EB
Miele Elektrobürste SEB 234 L

Zusammenfassung

  • Top. Fast genauso gut wie Testsieger Vorwerk, aber mit 410 Euro nicht einmal halb so teuer ist der Bosch ErgomaxxProfessional mit Elektrobürste. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet der Siemens Q4.0 Green Power Allergy mit Standarddüse um 200 Euro.
  • Flop. So wie schon 2011 konnte Dyson auch diesmal nicht überzeugen. Das schicke Gerät ist laut und zeigt auf Teppichboden keine sonderlich gute Performance. Auch der Saugschlauch ist im Dauertest vorzeitig gerissen.
  • Sparsam. Die Zeiten der Protzerei mit hohen Wattzahlen sind vorbei. Die meisten Geräte im Test kommen mit weniger als 1400 Watt aus. Auch mit niedrigerer Leistungsaufnahme lässt sich gut und vor allem energiesparend saugen.

Testkriterien

Im Test: 9 energiesparende Bodenstaubsauger, davon 2 mit Staubbox, 1 mit Elektrobürste und 2 mit Elektrobürste als Sonderzubehör. Die Untersuchung wurde von der deutschen Stiftung Warentest durchgeführt.

ABWERTUNGEN

War das Saugen durchschnittlich oder weniger zufriedenstellend, konnte das Qualitätsurteil nicht besser sein. Bei weniger zufriedenstellendem Geräusch konnten die Umwelteigenschaften nur eine Note (Teppichboden) bzw. zwei Noten (Hartboden) besser sein. War das Ergebnis in der Motordauer- oder der Stoß- und Fallprüfung durchschnittlich, konnte die Haltbarkeit nicht besser sein.

SAUGEN: 45 %

Staubaufnahme: In Anlehnung an die EN 60312. Prüfungen auf Teppichboden, Velours (Wilton), mit neuen und gefüllten Staubbeuteln bzw. gefüllter Staubbox (200 und 400 Gramm DMT8-Staub), auch bei einer Schiebekralt von 30 N, jeweils bezogen auf den Referenzstaubsauger. Auf Schlingenware (Duracord), auf glattem Hartboden, aus Ritzen, Ecken und an Kanten (Fußleisten) mit 200 Gramm. Lag das Fassungsvermögen des Staubbeutels/der Staubbox unter 200 bzw. 400 Gramm, wurde bei einem Unterdruck von 40 Prozent des Ausgangswerts geprüft. Faseraufnahme: Mit 200-Gramm-Füllung von Teppichboden und von Polstern.

HANDHABUNG: 30 %

Fünf Nutzer beurteilten unter anderem Gebrauchsanleitung, Montage, Demontage, Griffe, Schalter, Anzeigen, Saugen von Teppichboden und Hartboden, von Treppen und Polstern, Wechsel der Staubbeutel und Filter oder Leeren der Staubbox, Düsenreinigung, Tragen des Geräts und Aufbewahrung.

UMWELTEIGENSCHAFTEN: 15 %

Staubrückhaltevermögen: Feinstaubvergleich in Zu- und Abluft als Abscheidegrad. Geräusch: Schallleistung in Anlehnung an die EN 60704 bei maximaler Saugleistung auf Teppich- und Hartboden. Stromverbrauch: beim Saugen auf Veloursteppich, berechnet für zehn Quadratmeter. Schadstoffe: in Griffen, Kabel; Schlauch, Stecker PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) in Anlehnung an ZEK 01.4- 08, in Griffen Phthalate (Weichmacher) nach Extraktion und GC/MS (Gaschromatographie mit Massenspektrometrie).

HALTBARKEIT: 10 %

Motordauerprüfung: 600 Stunden. Stoß-/Fallprüfung: u.a. Stoß an Schwellen und Pfosten (500 Zyklen), Prüfung des Kabelauszugs (6.000 Zyklen), der Schlauchbefestigungen (40.000 Schwenkungen).

Leserreaktionen

Teure Reparatur nicht nötig

Unlängst rief mich ein Freund an, dem ich einen Miele-Staubsauger mit „wireless“-Drehzahlregelung im Griff empfohlen hatte: Die Batterie im Griff war leer. Da er sich das Wechseln selbst nicht zutraute, wandte er sich an den Uhrmacher im Ort, der die Batterie wechselte und dabei den Batteriehalter zerbrach.

Nun, mein Freund ist ein Sir und belangte die Firma nicht, sondern erkundigte sich nach einer Lösung bei Miele. Die Antwort war niederschmetternd: Kostenpunkt ca. 400 € für die Elektronik (das Gerät hatte 399 € gekostet). Erst da wandte sich mein Freund an mich. Ich besichtigte die Angelegenheit, kaufte bei einem Elektronikhändler den exakt gleichen Batteriehalter um 1,49 €, tauschte ihn aus und seitdem funktioniert das Ding wieder einwandfrei.

Alfred Peischl
E-Mail
(aus KONSUMENT 7/2013)

Zur Ratenzahlung gedrängt

Meine Mutter (82), seit Jahrzehnten Vorwerk-Kundin, hat beim Vertreter von Vorwerk ein Ersatzteil gekauft. Eigentlich wollte sie dieses sofort und vollständig bezahlen, jedoch war das laut Vertreter nicht möglich: Sie müsse das über die Denzelbank in Ratenzahlung regeln, wobei ihr keine zusätzlichen Kosten entstünden.

Sie unterschrieb dann einen Kreditantrag für diese Bank, bestand auf nur 2 Ratenzahlungen und siehe da: Sie erhielt dann Zahlungsaufforderungen, die zwar ohne Zinsen berechnet wurden, aber sehr wohl Bearbeitungsgebühren (je 2 € pro Rate) vorsahen.

Erst durch meine Intervention hat der Vertreter persönlich(!) meiner Mutter diese Gebühren zurückerstattet und die Zahlung wurde in einer Rate durchgeführt. Ich finde es nicht in Ordnung, dass Menschen in Kredite gedrängt werden und ihnen durch die Gebühren noch zusätzliche Kosten entstehen!

Mag. Claudia Lanser
St. Johann/Tirol
(aus KONSUMENT 5/2013)

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