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Spirulina - Zahlreiche unbelegte Gesundheits-Mythen

Hat Spirulina eine gesundheitsfördernde Wirkung?

Diversen Studien zufolge soll Spirulina bei Asthma, Allergien, Diabetes oder sogar bei chronischen Schmerzen helfen. Aufgrund gravierender Mängel sind die Ergebnisse jedoch nicht vertrauenswürdig.

KONSUMENT Fakten-Check Medizin: wissenschaftliche Beweislage mittel (Bild: VKI)

Das Geschäft mit Spirulina blüht

Die Blaualge Spirulina gilt in Superfood-Kreisen als der letzte Schrei. Grund dafür sind der hohe Proteingehalt von rund 60 Prozent sowie in der Alge enthaltene Spurenelemente wie Kalzium, Eisen und Magnesium. Auch Vitamine finden sich in Spirulina, etwa die Vitamin-A-Vorstufe Beta- Carotin sowie viele B-Vitamine. Das Geschäft mit Spirulina blüht. Mehr als 12.000 Tonnen der Blaualge wurden im Jahr 2013 weltweit in spezialisierten Aquakultur-Anlagen gewonnen, Tendenz steigend. Der Großteil davon wird getrocknet zu Nahrungsergänzungsmitteln verarbeitet, die Blaualge landet aber auch in Tierfutter oder Kosmetikprodukten. Die Gesundheits-Mythen rund um Spirulina sind ebenso zahlreich wie unbelegt.

Vage Behauptungen

Etliche Behauptungen sind überhaupt zu vage, um sie in wissenschaftlichen Studien überprüfen zu können. So soll Spirulina beispielsweise eine „antioxidative“ Wirkung haben oder das Immunsystem „stimulieren“. Was dabei die gesundheitliche Wirkung sein soll, ist jedoch unklar. Zu schwammig sind diese Begriffe. Wissenschaftlich besser untersuchen ließe sich, ob Spirulina konkreten Erkrankungen wie Krebs, Herzinfarkten oder Infektionen vorbeugen kann. Bisher findet sich jedoch keine einzige aussagekräftige Studie, die eine solche Wirkung untersucht hätte.

Studienergebnisse nicht vertrauenswürdig

Zu einigen Indikationen gibt es dagegen Studien, die zum Teil erstaunliche Ergebnisse liefern. Demnach soll Spirulina bei Asthma, allergischem Schnupfen, chronischen Gelenkschmerzen oder einer nicht-alkoholischen Fettleber helfen. Weitere Studien bescheinigen ihr eine angebliche leistungssteigernde Wirkung im Sport und bei Denkaufgaben. Sie soll Blutdruck, Cholesterinspiegel und Blutfettwerte senken und sogar beim Abnehmen helfen. All diese Studien haben allerdings einen Haken: Ihre Ergebnisse sind alles andere als vertrauenswürdig. Die Untersuchungen sind mangelhaft durchgeführt, zudem fehlen viele Daten, um die Richtigkeit der Resultate überprüfen und nachvollziehen zu können. Für keine einzige der Gesundheits-Behauptungen zu Spirulina findet sich eine aussagekräftige Studie, die eine Wirkung nachweisen kann oder zumindest einen Hinweis auf eine solche liefert.

Werbeaussgen nicht erlaubt

Das gilt auch für eine weitere Behauptung, derzufolge Spirulina bei Diabetes helfen soll. Die einzigen beiden Studien, die es dazu an Menschen gibt, sind zu mangelhaft durchgeführt. Auch die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA sieht das so und erlaubt daher keine Werbeaussagen, die eine Wirkung von Spirulina bei Diabetes suggerieren. Menschen, die sich vegan ernähren, stoßen auch immer wieder auf die Behauptung, Spirulina sei eine gute Quelle für Vitamin B12. Dieses Vitamin ist jedoch nur in tierischen Produkten wie Fleisch, Fisch, Milch und Eiern in nennenswerten Mengen enthalten. Da vegan lebende Menschen genau solche Lebensmittel meiden, müssen sie ihren Bedarf an Vitamin B12 anders decken. Spirulina enthält zwar Vitamin B12, allerdings zum Großteil in einer inaktiven Form, die der menschliche Körper nicht verwerten kann und die sogar die Aufnahme von aktivem Vitamin B12 (Cyanocobalamin) hemmt.

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Stimmt das, was die berichten?

Beinahe täglich berichten Medien von Behandlungsmethoden, diagnostischen Tests und Studien. Wie aber steht es mit den Fakten hinter diesen Meldungen? Können wir glauben, was wir lesen? In unserer Rubrik "Fakten-Check Medizin" finden Sie Informationen, ob es für Medienberichte zu medizinischen Themen echte wissenschaftliche Beweise gibt. "Faktencheck Medizin" ist eine Kooperation von KONSUMENT mit Cochrane-Österreich. Cochrane-Österreich ist werbefrei, unabhängig und wird durch die Bundesgesundheitsagentur gefördert.

Lesen Sie mehr auf www.medizin-transparent.at

 

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