Zum Inhalt

Pro natura Hand-Desinfektionsmittel, Rokib Hand-Desinfektionsmittel - Verwechslungsgefahr

Was Konsumenten alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: Flaschen mit Hand-Desinfektionsmitteln, die Spirituosen- bzw. Wasserflaschen stark gleichen.

 

Pro natura Hand-Desinfektionsmittel, Rokib Hand-Desinfektionsmittel; (Bild: VKI)
Pro natura Hand-Desinfektionsmittel, Rokib Hand-Desinfektionsmittel; (Bild: VKI)

Pro natura Hand-Desinfektionsmittel, Rokib Hand-Desinfektionsmittel; (Bild: VKI)

Pro natura Hand-Desinfektionsmittel, Rokib Hand-Desinfektionsmittel: ähnlich wie Getränkeflaschen gestaltet;  (Bild: VKI)
Pro natura Hand-Desinfektionsmittel, Rokib Hand-Desinfektionsmittel: ähnlich wie Getränkeflaschen gestaltet; (Bild: VKI)

Pro natura Hand-Desinfektionsmittel, Rokib Hand-Desinfektionsmittel: ähnlich wie Getränkeflaschen gestaltet; (Bild: VKI)

Ähnlich wie Getränkeflaschen gestaltet

Das steht drauf: Pro natura Hand-Desinfektionsmittel, Rokib Hand-Desinfektionsmittel

Gekauft bei: pro natura: Penny, Billa und Bipa; Rokib: Hornbach

Das ist das Problem

Desinfektionsmittel sind an sich wichtig. Doch einigen Konsumenten sind in den letzten Wochen Desinfektionsmittel in Flaschen aufgefallen, die ähnlich wie Getränkeflaschen gestaltet sind und daher leicht mit diesen verwechselt werden können.

So zum Beispiel das pro natura Hand-Desinfektionsmittel, das es bei Penny, Billa und Bipa gibt. Es ist in eine Glasflasche mit 50 ml Fassungsvermögen gefüllt. Die Flasche mit dem Desinfektionsmittel ähnelt stark den kleinen Spirituosenfläschchen, die in vielen Geschäften vor der Kassa angeboten werden. Obendrein ist das Desinfektionsmittel farblos, bestimmte Spirituosen sind es ebenfalls.

Verwechslung mit Getränkeflaschen möglich

Ältere oder schlecht sehende Personen könnten das Desinfektionsmittel eventuell mit Alkohol verwechseln, schrieb uns eine Kundin.

Trump-Editon

Bei Hornbach wird Rokib Hand-Desinfektionsmittel in einer leicht blau eingefärbten Kunststoff-Flasche mit Saugverschluss angeboten. Diese Art Saugverschluss ist auch bei Getränkeflaschen gängig. Die Flasche mit Desinfektionsmittel kann daher leicht mit einer Wasserflasche verwechselt werden. Vor allem von Kindern. Das meinte auch die Konsumentin, die uns auf dieses Desinfektionsmittel hinwies: „Ich habe heute das Hand-Desinfektionsmittel,Trump Edition‘ entdeckt. Gleich mit praktischem Trinkverschluss. Bitte wie darf man sowas auf den Markt bringen? Das ist doch grob fahrlässig. Was kann man machen, dass sowas nicht in falsche (Kinder-)Hände kommt? Ich wollte es schon fast kaufen, da ich dachte, es sei Trinkwasser.“

Neue Verpackung demnächst

Auf das Problem angesprochen, informierte uns Hornbach, dass dieses Handdesinfektionsmittel in einigen Tagen in einer neuen Verpackung erhältlich sein wird. Die ursprünglichen Desinfektionsmittelverpackungen wird es dann wieder geben.

Dennoch: Produkte, die mit einem Lebensmittel verwechselt werden können und mit Risiken wie der Gefahr des Erstickens, der Vergiftung oder der Schädigung des Verdauungstraktes verbunden sind, dürfen nicht in Verkehr gebracht werden. Für die Beurteilung der Verwechselbarkeit sind u.a. das Aussehen und die Aufmachung des Produktes und insbesondere auch der vorhersehbare Gebrauch durch Kinder ausschlaggebend.

Reaktion der Firmen Lehar und Hornbach

Was Lehar und Hornbach dazu sagen, dass die Flaschen der pro-natura- bzw. Rokib-Hand-Desinfektionsmittel leicht mit Spirituosen- oder Wasserflaschen verwechselt werden können.

Stellungnahme LEHAR GMBH

„Die Corona-Virus-Pandemie hat sich auch, trotz der erkennbaren Auswirkungen in China und Italien, doch sehr rasant in ganz Europa ausgebreitet. Die Nachfrage nach Desinfektionsmittel war dementsprechend nicht nur in Österreich unglaublich hoch, sondern in ganz Europa. Innerhalb nur weniger Tage stand der gesamte PET-Flaschen-Sektor auf dem Kopf. Sämtliche unserer Stammlieferanten (wir beziehen Produkte aus Belgien, Deutschland, Österreich und Türkei) konnte die Nachfrage nicht mehr bewältigen. Einige wenige neu recherchierte Lieferanten konnten nur mehr Restposten anbieten.

Neben der nun viel diskutierten 50-ml-Glasflasche waren bzw. sind nach wie vor sämtliche Gebindegrößen von 50 ml bis zum 10-l-Kanister kaum unter mehreren Wochen, sogar Monaten (bis September) Lieferzeit zu erhalten. Laut unserem Wissensstand haben selbst Apotheken Desinfektionsmittel in Braunglasflaschen bzw. 1-l-Glasflaschen abgefüllt, um der steigenden Nachfrage nachzukommen.

Aus der nunmehr 118-jährigen Firmengeschichte der Fa. Lehar können wir nun anführen, dass keine Spirituose jemals in einer 50-ml-Flasche abgefüllt wurde. In keinem Supermarkt in Österreich ist eine 50-ml-Spirituose am Markt (ausgenommen Flughäfen). Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschieden, diese Glasflasche anzubieten und sie markant mit untypischen Farben in der Etikettaufmachung sowie der Wahl der Verschlußfarbe ,hellblau‘ auszustatten. Das Etikett entspricht auch den von uns ebenfalls produzierten PET-Gebinden.

Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, ,nicht trinken‘. Dazu muss man auch anmerken, dass selbst beim Genuss der 50 ml keine Vergiftung möglich ist, da die Dosierung der Inhaltstoffe keine Gefahr darstellt, es sei denn, man trinkt 10 Flaschen. Der Verschluss ist für Kinder nicht leicht zu öffnen, somit wurden auch hier alle Gefahrenquellen minimiert.“

LEHAR GmbH
25. 5. 2020

Stellungnahme Hornbach

"Wie Sie sicherlich wissen, kam es bedingt durch eine noch nie zuvor dagewesene Nachfrage nach Desinfektionsmitteln zu massiven Engpässen am internationalen Rohstoffmarkt,
und damit auch verbunden zu einem Mangel an „Standard-Produkten“ und „Standard-Verpackungen“

Bei einem Blick in die Handelslandschaft in sehen Sie, dass dies generell dazu geführt hat, dass aktuell eine Vielzahl von Anbietern in alternativen Flaschen (darunter eben auch Flaschen wir die unsere oder aber auch 2 cl Glasflaschen die wie Schnapsfläschchen aussehen) abfüllen mussten.

Da wir als Baumarkt mit zu den ersten Unternehmen gehörten, die für KundInnen nach dem Lockdown wieder öffnen durften, wollten wir natürlich dabei helfen, den Bedarf an alkoholischem Desinfektionsmittel auf Ethanol Basis zu einem sehr fairen Preis einer Vielzahl von KundInnen zugänglich zu machen, zu einem Zeitpunkt wo es nahezu unmöglich war, Desinfektionsmittel für Endkunden zu bekommen.

Da uns das Wohl der KundInnen selbstverständlich am Herzen liegt, haben wir darauf geachtet, dass das Produkt hinsichtlich der Kennzeichnung, Piktogrammen und Warnhinweisen sowie den Inhaltsstoffen den gesetzlichen Anforderungen entspricht. Hinzu kommt, dass wir als Baumarkt keine Getränke verkaufen, und daher aus unserer Sicht die angesprochene Verwechslungsgefahr am Ort des Verkaufes nicht besteht.

Dieses Handdesinfektionsmittel wird in einigen Tagen in einer neuen Verpackung erhältlich sein. Die ursprünglichen Desinfektionsmittelverpackungen wird es dann wieder geben."

HORNBACH Baumarkt GmbH
28.5.2020

Wir meinen: Desinfektionsmittel sind wichtig. Die Konsumentinnen und Konsumenten vor Verwechslungen zu schützen, ist aber mindestens ebenso wichtig. Desinfektionsmittel sollten auf keinen Fall getrunken werden!

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Das könnte auch interessant sein:

Naduria Mandelprotein mogelt bei Verpackung

Naduria Mandelprotein mogelt bei Verpackung

Die Dose "Naduria Mandelprotein" ist nur etwa halb voll, was vor dem Öffnen nicht zu erkennen ist. Ressourcenverschwendung beim Verpackungsmaterial verärgert Konsument:innen.

Eskimo Nogger: Eiskalte Shrinkflation

Eskimo Nogger: Eiskalte Shrinkflation

Der Multipack "Eskimo Nogger" enthält plötzlich nur mehr fünf statt sechs Eislutscher. Doch die Packung kostet genauso viel wie zuvor! Eine Preiserhöhung um 20 Prozent!

MOGLi Mango Streifen: Mogelei mit Mango?

MOGLi Mango Streifen: Mogelei mit Mango?

Beim Produktnamen der MOGLi Mango Streifen oder Erdbeer Streifen erwarten Konsumentinnen und Konsumenten diese versprochenen Zutaten als Hauptbestandteil. Dass jedoch Apfel den Großteil der Zusammensetzung ausmacht, überrascht – und das ist ärgerlich!

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang