Zum Inhalt

Hautpflege - Eiszeit fürs Gesicht

Minusgrade sind eine besondere Herausforderung für unsere Haut. Wie wir uns im Winter schützen können.

Sie ist nur wenige Millimeter dick und doch einer der wichtigsten Schutzschilde, die uns zur Verfügung stehen: Unsere Haut schirmt uns ab vor Nässe, Kälte, Sonnenstrahlen, Krankheitserregern und Giften. So dünn und verletzlich sie auf den ersten Blick auch scheint, sie ist neben dem Darm das größte und schwerste Organ des menschlichen Körpers. Die Haut ist unverzichtbar, wenn es um die Regulation der Körpertemperatur oder das Wahrnehmen von bestimmten Sinneseindrücken geht. Sie unterstützt den Körper beim Speichern von Wasser, Fett sowie Stoffwechselprodukten und produziert unter Sonnenlichteinfluss das lebenswichtige Vitamin D.

"Eisschrank" Piste

Damit die Haut ihren Aufgaben auch in ­Extremsituationen nachkommen kann, benötigt sie Schutz und Pflege. Jetzt im Winter ist es vor allem Kälte, die ihr zu schaffen macht. Kalte Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen und ist sehr trocken. Dies und die beheizten Räume, in denen wir uns aufhalten, führt dazu, dass die Haut austrocknet. Fällt das Thermometer unter 8 Grad, stellen zudem unsere Talgdrüsen ihre Produktion ein. Auf der Skipiste wird es da vor allem für die Gesichtshaut rasch sehr ungemütlich.

Selbst wenn wir nur im Schneckentempo unterwegs sind, ist der Abkühlungseffekt gravierend. Bei minus 10 Grad Außentemperatur und einer Geschwindigkeit von 20 Stundenkilometern sinkt die Temperatur auf der Haut bereits auf minus 21 Grad Celsius, bei flottem ­Tempo 60 sind es schon minus 35 Grad. Vor allem die Oberhaut (Epidermis) des Gesichts wird stark strapaziert, sie trocknet aus, spannt und wird rissig. Nach der Morgentoilette sollte man sie deshalb mit einer Kälteschutzcreme für die Herausforderungen auf der Piste vorbereiten.

Mehr zum Thema

Unsere Haut bedarf der Fürsorge und Pflege. Doch wie unsere Tests zeigen, sind längst nicht alle als Wohltäter der Haut ausgelobten Cremen und Tinkturen sinnvoll und erfüllen ihren Zweck. Auf der rechten Seite sehen Sie eine Liste unserer Tests und Berichte zum Thema Hautcremes.

Fetthaltige Cremes

Fetthaltige Creme verwenden

Dazu eignet sich am besten ein lipidreiches (fetthaltiges) Präparat, das auch bei tiefen Temperaturen geschmeidig bleibt. Hier gilt: Viel hilft viel. Je dicker die Creme aufgetragen wird, desto besser und nachhal­tiger ist der Schutzeffekt. Das betrifft vor allem besonders exponierte Stellen wie ­Nase und Ohren. Wichtig ist es, darauf zu achten, dass das verwendete Produkt einen niedrigen Wassergehalt hat. In jedem Fall sind sogenannte Wasser-in-Öl-Gemische vorzuziehen, bei denen Wassermoleküle in einer Ölemulsion eingearbeitet sind. Feuchtigkeitscremen, wie wir sie normalerweise verwenden, sind bei Temperaturen unter Null sogar gefährlich. Nicht nur, weil sie der bereits trockenen Haut zusätzlich Flüssigkeit entziehen, sondern auch, weil sie gefrieren könnten. Die Folge sind Hautrötungen, Risse und geplatzte Äderchen. Auch Puder ist im Winter tabu, es saugt Fett und Feuchtigkeit auf und kann die ­Poren verstopfen.

Lichtschutzfaktor beachten

Egal ob Sonnenschein oder nicht: Achten Sie darauf, dass die ­Kälteschutzcreme mindestens Lichschutzfaktor 20 aufweist. Falls kein Kälteschutzpräparat vorhanden ist, tut es deshalb ­notfalls auch eine fettreiche Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor. Ungeeignet für die Piste sind dagegen stark wasser­haltige Sonnenmilchpräparate oder Sonnensprays. Bei sehr tiefen Temperaturen unter null empfiehlt es sich zudem, das ­Gesicht zusätzlich mit einem Tuch oder ­einem Gesichtsschutz aus Neopren (an­dere Materialien nehmen Feuchtigkeit auf) zu schützen.

Lippen nicht vergessen

Besondere Fürsorge benötigen die empfindlichen Lippen. Diese besitzen keine Talgdrüsen, die sie vor Feuchtigkeitsverlust schützen, sie werden daher schnell rau und rissig. Als Reaktion auf das unangenehme Gefühl beginnen wir, die Lippen mit der Zunge zu befeuchten. Doch das beschleunigt das Austrocknen und verschlimmert die Symptome. Für die tägliche Pflege während der kalten Jahreszeit eignen sich Stifte mit Bienen- oder Palmwachs sowie Jojobaöl. Auf der Piste oder bei längeren Spaziergängen sollten auch hier Präparate mit ­UV-Filter verwendet werden.

Doch nicht nur unsere Gesichtshaut leidet unter Minusgraden, auch Hände und Füße mögen es nicht gerne kalt. Besonders heikel ist die Region um die Fingernägel. Die Haut wird spröde und rissig und rasch entstehen zwar kleine, aber sehr unangenehme Entzündungen. Um dies zu verhindern, verwendet man am besten eine rückfettende Handcreme. Diese sollte bereits zu Beginn der Kälteperiode verwendet werden. Auch an den Füßen wird die Hornhaut rissiger. Dagegen hilft einmal in der Woche ein Fußbad, anschließend sollte man die Füße mit Fußcreme pflegen.

Kälteschutz, Ernährung

Nicht zu heiß

Keine Linderung bringt dagegen ein heißes Bad. Im Gegenteil: Heißes Wasser entzieht der Haut weitere Feuchtigkeit und greift die dünne Fettschicht an. Deshalb sollte das Badewasser – gleiches gilt für das Duschen und die Gesichtswäsche – nicht zu heiß sein und ein Badeöl verwendet werden. Auch häufiges Duschen strapaziert die Haut, man sollte es daher bei einmal am Tag belassen. Zudem sind milde Reinigungspräparate wie rückfettende Duschöle und nach dem Duschen eine rückfettende Körperlotion empfehlenswert.

Essen, trinken, Sonne tanken

Und natürlich geht uns unser Lebens­wandel auch unter die Haut. Eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse liefert auch den Hautzellen wichtige Vitamine und Mineralien. Im während der Winterzeit trockeneren Raumklima sollten wir zudem auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr achten. Neben Wasser sind ­dabei Tees und Säfte empfehlenswert.

­Besonders wichtig ist, dass wir uns an der frischen Luft aufhalten, und zwar möglichst bei Sonnenlicht. Dies fördert nicht nur die Durchblutung der Hautzellen selbst, sondern hält zudem unseren Vitamin-D-Spiegel aufrecht. Vitamin D wird von den Hautzellen unter UV-Einstrahlung gebildet, also nur tagsüber. Zum Auffüllen der Depots genügt bereits ein 20-minütiger Aufenthalt im Freien (auch bei bedecktem Himmel). Zuvor sollte man allerdings keine Lichtschutzcreme im Gesicht auftragen, da die enthaltenen UV-Filter die Bildung von Vitamin D verhindern.

Auskühlen im Wasser

Eine Kälteschutzcreme ist im Übrigen nicht nur im Winter sinnvoll, sondern auch im Sommer, wenn wir uns lange im Wasser aufhalten, etwa beim Wassersport. Der Wärmeverlust im Wasser ist um gut ein Viertel höher als an der Luft. Insbesondere schlanke Schwimmer oder Surfer, deren Körperisolation mangels Fettpolsterung schlechter ausfällt, sollten bei längerem Aufenthalt im Wasser im Gesicht eine ­Kälteschutzcreme auftragen.

Zusammenfassung

  • Kälte. Vor allem bei tiefen Temperaturen leidet unsere Haut, sie trocknet stark aus. Insbesondere vor dem Weg auf die Piste sollte man eine fett­reiche Kälteschutzcreme mit UV-Filter auftragen.
  • Lippen. Besonders empfindlich reagieren ­unsere Lippen auf Kälte. Für die tägliche Pflege eignen sich Stifte mit Bienen- oder Palmwachs sowie Jojobaöl.
  • Hände und Füße. Auch Hände und Füße mögen es nicht gerne kalt. Die Haut wird spröde und rissig. Um dies zu verhindern, können Sie eine rückfettende Hand- sowie Fußcreme verwenden. Und nicht zu heiß duschen oder baden.

Aufbau der Haut

Unsere Haut besteht aus drei Schichten, der Oberhaut (Epidermis), der Lederhaut (Dermis) und der Unterhaut (Subcutis).

Oberhaut

Die äußerste Schicht der Haut ist die Oberhaut oder Epidermis. Sie erneuert sich ständig. In den unteren Schichten der Epidermis werden neue Zellen produziert, die innerhalb von vier Wochen an die Oberfläche wandern, dort verhornen und schließlich abgestoßen werden. Je nach Körperregion ist die Epidermis zwischen 0,03 (Stirn­bereich) und 4 (Fußsohlen/Handinnenflächen) Millimeter dick. Bestimmte Zellen in der Oberhaut, die Melanozyten, produzieren und speichern den Farbstoff Melanin. Unter Sonnen­einstrahlung wird mehr Melanin gebildet – wir werden braun. Das schützt uns vor den schäd­lichen UV-Strahlen der Sonne. Ebenfalls in der Epidermis enthalten sind Lymphozyten, die eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Krankheits­erregern spielen, oder etwa Merkel-Zellen – ­spezielle Nervenzellen, mit denen wir Druck wahrnehmen können.

Lederhaut

Die Lederhaut besteht aus reißfesten, elas­tischen Fasern. Sie sorgen dafür, dass die Haut einerseits fest und stabil ist und andererseits dehnbar bleibt. Durch die Lederhaut zieht sich ein Netz aus Nervenfasern und Blutgefäßen. Über die Blutgefäße werden Nährstoffe und Sauerstoff zu den Zellen der Lederhaut und der Oberhaut, die selbst keine Blutgefäße ­enthält, transportiert. Bei starker Dehnung, zum Beispiel während einer Schwangerschaft, können Risse in der Lederhaut entstehen, die von außen als helle Streifen erkennbar sind.

Unterhaut

Die Unterhaut besteht vor allem aus Fett und Bindegewebe. Das Fett hat eine Art Stoßdämpferfunktion. Knochen und Gelenke werden so vor äußerer Krafteinwirkung geschützt. Darüber ­hinaus dient es als Wärmepolster. In der Leder- und Unterhaut befinden sich außerdem Blut- und Lymphgefäße, Nerven, Schweiß-, Talg- und Duftdrüsen sowie die Wurzeln der Körper- und Kopfhaare.

Was sinnvoll ist und was nicht

Unsere Haut bedarf der Fürsorge und Pflege. Doch wie unsere Tests zeigen, sind längst nicht alle als Wohltäter der Haut ausgelobten Cremen und Tinkturen sinnvoll und erfüllen ihren Zweck.

Sinnvoll und geeignet

Allzweckcremen: Sie zählen zur Grundausstattung im Badezimmer und werden vor allem für Gesicht und Hände verwendet. Es sind ­viele gute Produkte auf dem Markt.

Gesichtscremen für trockene Haut: Die Gesichtshaut kann rau und schuppig werden. Im Handel sind gute und günstige Produkte erhältlich, die der Haut Feuchtigkeit spenden.

Körperlotionen: Versorgen vor allem trockene Haut nach Dusche, Bad, Sauna und dem Schwimmen mit Feuchtigkeit. Bereits für wenig Geld gibt es gute Produkte.

Sonnenschutzmittel: Schützen die Haut vor gefährlicher UVA- und UVB-Strahlung. Nur Mittel mit ausgewogenem UVA/UVB-Schutz sind geeignet. Der Lichtschutzfaktor sollte mindestens 20 betragen.

Unnötig und ungeeignet

Cellulitepräparate: Wir kennen kein Produkt, das Celluite wirksam bekämpfen kann. Alle bislang getesteten Präparate und Geräte – egal ob günstig oder teuer – versagten.

Cremen zur Reduzierung von Pigmentflecken: Pigment- oder Altersflecken können bereits ab Mitte 30 entstehen. Im Handel sind diverse Präparate erhältlich, die jedoch keinerlei Wirkung bei bereits vorhandenen Pigmentflecken haben.

Hier gelangen Sie zu unseren ausführlichen Tests:

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Das könnte auch interessant sein:

Masern - Impfen schützt

Masern werden oft als Kinderkrankheit bezeichnet, doch harmlos ist die Virusinfektion keineswegs. Nur eine Impfung kann vor Masern schützen.

UV-Alarm - Gefährliche Sonnenstrahlen

Sommer, Sonne, Sonnenschein – Stress für unsere Haut. Hier erfahren Sie welcher Hauttyp Sie sind, welchen Lichtschutzfaktor Sie brauchen und ab welcher UV-Stärke ein Sonnenbad gefährlich wird.

Pubertät: Akne - Angst vor dem Spiegel

In der Pubertät gilt es viele Probleme zu meistern. Eins davon heißt Akne. Unser neues KONSUMENT-Buch bietet konkrete Hilfestellung für eine schwierige Lebensphase.

Botarin - Zu schön, um wahr zu sein

Gute Geschäfte werden derzeit mit der Pflegeserie "Botarin" gemacht. Bei der Werbung dafür bleibt Wahrheit schon mal auf der Strecke.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang