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Kreditkarten - Immer mehr Anbieter

Bei Onlinekäufen und auf Reisen geht es heute kaum noch ohne Kreditkarte. Mit der rasant steigenden Zahl an Kartenanbietern und -zahlungen ist umso mehr auf die jeweiligen Konditionen zu schauen.

Österreicher und Deutsche hängen an Scheinen und Münzen. Vor allem im Einzelhandel werden vier Fünftel aller Zahlungen in bar abgewickelt – nicht zuletzt, weil das bei kleineren Beträgen an der Kassa deutlich flotter geht als die Zahlung mit Karte, PIN oder gar Unterschrift.

Kräftig zugelegt

Gleichzeitig wächst aber die Zahl der Kreditkarten in unseren Brieftaschen beeindruckend: In den vergangenen zehn Jahren etwa von 2,5 auf 3,5 Millionen Stück, ein Anstieg von 42 Prozent; und die Anzahl der damit getätigten Transaktionen erhöhte sich allein seit 2015 um 57 Prozent.

Eine Erklärung dafür bietet ein Blick auf die Onlinetransaktionen, die seit 2015 ebenfalls kräftig zugelegt haben. Bei den meisten Anbietern im Internet sind Kreditkarten DAS Zahlungsmittel schlechthin, und sie bieten insbesondere mit TAN- oder Passwortab­sicherung angemessenen Schutz. Neben Bestellungen im World Wide Web punkten Kreditkarten vor allem bei der Bezahlung von Reisen und oft auch im Urlaub selbst.

Keine gleicht der anderen

Wichtig zu wissen ist, dass Kreditkarte nicht gleich Kreditkarte ist. Erstens gibt es unterschiedliche Kartentypen (siehe Kapitel "Verschiedene Kartentypen"), zweitens können selbst Karten mit augenscheinlich gleicher Benennung völlig unterschiedliche Konditionen und Rahmenbedingungen aufweisen.

Das hängt damit zusammen, dass Kreditkartenorganisationen vielfach mit unterschied­lichen Banken oder Unternehmen kooperieren. So kostet zum Beispiel die Mastercard der easy bank 1,50 Euro pro Monat, die ARBÖ-Mastercard hingegen nur 1,25 Euro. Für Barauszahlungen werden bei Ersterer 3 Prozent des behobenen Betrages verrechnet, bei der ARBÖ-Mastercard 3,3 Prozent; dafür gibt es beim Autofahrerclub gewisse Zuckerl wie günstigeres Tanken oder Autowaschen.

Kreditkarten von Handelsunternehmen

Beispiel XXXLutz: Credit FlexCard

Auch der Handel stürzt sich mit eigenen Kredit­karten ins Zahlungsgeschäft; zum Beispiel XXXLutz mit der Credit FlexCard in Kooperation mit Mastercard. Damit kann im Internet und weltweit eingekauft werden – und natürlich auch bei XXXLutz selbst. Als Bonus für die Kunden sind die ersten drei Monate jedes Ratenkaufs zinsfrei, zudem fallen keine Karten-, Aktivierungs- oder Jahresgebühren an. Dafür wird beim effektiven Jahreszinssatz zugeschlagen: Alles, was die Kundschaft nicht innerhalb der drei zinsfreien Monate zurückzahlt, wird mit 11,90 Prozent verzinst.

Inland oder Ausland

Fragt sich, ob wirklich jeder die mittlerweile universellen Plastikkarten braucht. Ein Entscheidungskriterium könnte sein, ob Sie oft verreisen und wenn ja, wohin. Laut Nutzungsstatistik der Oesterreichischen National­bank dominiert bei Zahlungen im Inland klar die Bankomatkarte, im Ausland hin­gegen die Kreditkarte.

Im Euro-Raum lässt sich mit der Bankomatkarte günstiger Geld beheben; Zahlungen in Restaurants, Hotels und Geschäften sind aber auch in Euro-Ländern oft nur mit einer Kreditkarte möglich. Hier liegt auch deren großes Plus: Innerhalb Europas, aber noch mehr im außereuro­päischen Raum punkten die ­Kreditkarten der großen Anbieter mit einem dichten Netz an Akzeptanzstellen.

Bargeldbeschaffung mit Spesen

Weniger geeignet sind Kreditkarten zur Bargeldbeschaffung: Hier fallen oft hohe (Mindest-)Behebungsgebühren an, die sich zusammen mit Gebühren für die Verwendung in Nicht-Euro-Ländern von bis zu 3 Prozent (bei Bankomatkarten bis zu 1,25 Prozent) oder Entgelten für die Währungsumrechnung ordentlich summieren können.

Längeres Zahlungsziel

Ein weiteres Plus im direkten Vergleich mit der Bankomatkarte ist das deutlich längere Zahlungsziel. Während bei der Debitkarte das Konto praktisch taggleich belastet wird, erfolgen die gesammelten Abbuchungen bei der Kreditkarte oft erst Wochen später.

Trügerische Sicherheit

Zwitter-Karte der Erste Bank

Am häufigsten werden Kreditkarten mittlerweile für Onlinezahlungen eingesetzt. Das hat etwa die Erste Bank zu einem Zwitterwesen aus Bankomat- und Onlinekreditkarte inspiriert (wir haben in Zahlungsverkehr online: neue Produkte - Erste Bank: s Identity-App und Bankomatkarte darüber berichtet).

Auch hier gilt es allerdings, genau hinzusehen: Neben der begrüßenswerten Zusatzfunktion für Onlinekäufe bleibt die Maestro-Karte der Erste Bank mit dem Mastercard-Logo doch im Grunde eine Bankomatkarte. Das heißt, Zahlungen werden umgehend – und nicht mit fernem Zahlungsziel – vom Konto abgebucht. Auch die mit Kreditkarten häufig einhergehenden Versicherungsleistungen sind bei dieser Karte nicht vorgesehen.

Versicherungen: Trügerische Sicherheit

Apropos Versicherungen: Kreditkartenbesitzer wiegen sich hier manchmal in falscher Sicherheit. Damit der Versicherungsschutz greift, sind oft innerhalb eines bestimmten Zeitraums vor dem Schadensfall Zahlungen über die Karte erforderlich – das kann etwa problematisch werden, wenn sie außer im Urlaub praktisch nie eingesetzt wird. Oder die Reise muss mit der Kreditkarte bezahlt werden, damit der Auslandsreiseschutz wirksam wird.

Wer mit Partner oder Familie verreist, sollte außerdem prüfen, für wen und in welcher Höhe Deckung garantiert wird. Zu geringe Versicherungssummen oder Ausschlüsse können zu einer harten Landung im Urlaubsparadies führen. Wer eine eigene Auslands­reisever­sicherung mit umfassender Gültigkeit für den Urlaubszeitraum abschließt, ist hier auf der sicheren Seite und kann nebenbei eine günstigere Kreditkartenvariante mit reiner Zahlungsfunktion wählen.

Verschiedene Kartentypen

Als Kreditkarte bezeichnet man ...

  • Credit Cards oder Revolving-Karten (z.B. Advanzia free master card gold). Sie sehen einen Kreditrahmen vor; getilgt wird mittels Einmalzahlung oder Ratenzahlungen. Verspätete Einzahlungen ­führen zu hohen Zinsbelastungen von rund 20 Prozent.
  • Charge Cards oder Delayed Debit Cards (z.B. Mastercard, Visa, Diners Club, American Express). Die Klassiker unter den Kreditkarten mit Zahlungsaufschub. Alle Belastungen werden gesammelt und zu einem bestimmten Zeitpunkt vom Konto abgezogen – meist zinsfrei; die Kreditkartengebühren werden dem Händler angelastet.
  • Debit Cards (z.B. Bankomatkarte/Maestro-Karte). Zahlungen werden sofort dem zugehörigen Konto angelastet.
  • Prepaidkarten (z.B. von zahlreichen Banken in Kooperation mit Visa oder Mastercard). Das sind Guthabenkarten, von denen nur so viel behoben werden kann, wie vorher draufgeladen wurde. Sie eignen sich gut für jüngere Nutzer, für Reisende und für Personen, die von vornherein ein Limit festlegen möchten.
  • Virtuelle Kreditkarten (z.B. cash4web Mastercard von PayLife). Sie lassen sich nur im Onlinehandel einsetzen und sind daher auch keine richtigen Plastikkarten, sondern nur Nummern, die bei Zahlungen eingegeben werden.

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