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Investmentfonds - Triumph der Langweiler

  • Hohe Verluste bei Aktienfonds
  • Rentenfonds überwiegend positiv
  • Einzelne Erfolge mit Spezialfonds

Fondssparer können mit dem Anlagejahr 2008 nicht wirklich zufrieden sein. Es gab ein dickes Minus bei den Aktienfonds, bescheidene Zuwächse bei den Rentenfonds. Positiv zu sehen ist, dass wieder einige Topfonds die Konkurrenz und den allgemeinen Trend abhängen konnten. Wer einen dieser „guten“ Aktienfonds erwischt hatte, hielt damit zumindest die Verluste in Grenzen.

Wertentwicklung der beliebtesten Fonds

Die erhoffte Trendumkehr bei den Fondswerten lässt weiter auf sich warten. Die Finanzkrise hat die Unsicherheit noch verstärkt und überdies die Bonität vieler, auch renommierter Finanzinstitute beeinträchtigt. Folge: Kapitalanlagegesellschaften mit einer zurückgestuften Bonität (oder Bonitätserwartung) müssen am Kapitalmarkt nun höhere Zinsen berappen. Dies drückt die Kurse bei laufenden Papieren, auch Verluste bei Anleihen sind nicht mehr auszuschließen. Für unsere Untersuchung haben wir die Wertentwicklung von 272 der beliebtesten Fonds durchleuchtet (Zeitraum Mai 2008 bis Mai 2009).

Stabile Geldmarktfonds

Neben den üblichen Fondskategorien (Aktien-, Renten-, Mischfonds) galt unser Augenmerk diesmal speziell den Finanzwerten. Wir haben uns auch das Abschneiden der in Krisenzeiten beliebten, weil relativ stabilen Geldmarktfonds angeschaut. Zudem wollten wir wissen, wie sich Nischenprodukte, beispielsweise Biotech- Fonds, in turbulenten Zeiten schlagen. Bei jedem Markt haben wir die drei besten und die drei schlechtesten Fonds dargestellt, dazu zum Vergleich den jeweiligen Index.

Aktienfonds tiefrot

Aktienfonds tiefrot

Im Anlagebereich „Aktienfonds Euroland“ erzielte kein einziger der 59 Fonds eine positive Performance. Im Schnitt büßten die Fonds bis zu einem Drittel an Wert ein (minus 34,15 %). Der erstgereihte Trendconcept Automatic Asset Allocator (LU0178876701) schlug sich mit einem Verlust von nur –2,4 % vergleichsweise sehr gut. Den größten Verlust fuhr der Nestor Europa Index Plus (LU0089892490) ein (–51,7 %). Herbe Verluste gab es leider auch bei den „Österreich“-Fonds. Die Werte haben sich, wie auch der ATX, binnen eines Jahres im Schnitt halbiert (–51,02 %). Die zwölf von uns bewerteten Fonds verloren zwischen 43,9 % (Meinl Equity Austria, AT 0000859368) und 55,3 % (Espa Stock Vienna, AT 0000813001).

Allgemeiner (Abwärts-)Trend

Die Finanzwerte zeigten trotz Finanzkrise keine signifikante Abweichung zum allgemeinen (Abwärts-)Trend. Die Performance der 23 Fonds lag im Mittel bei –38,12 %. Als relativ krisenfest (mit einigen wenigen Ausreißern) erwies sich der Spezialbereich Biotechnologie. Der Wertverlust der 20 Fonds lag im Schnitt bei rund –9 %, 4 Fonds schnitten positiv ab. Das beste Ergebnis lieferte der FCP OP Medical BioHe@lth-Trends EUR (LU0119891520) mit +7 %. Schlusslicht Lacuna APO IPC (LU0095994793) büßte mit –27,1 % aber fast ein Drittel an Wert ein.

Rentenwerte halten sich

Aufgrund des kleineren spekulativen Anteils hielt sich bei den Mischfonds der mittlere Verlust mit –8,83 % in Grenzen. Das beste Ergebnis erzielte der Fortis Model 1 (LU0377111959) mit einem Plus von 6,1 %, das schlechteste mit einem Verlust von 5,7 % ebenfalls ein Fortis-Fonds, der Absolute Return Balanced Cap (LU 0161139562). Die Rentenfonds profitierten von den sinkenden Zinsen. In vielen Fällen war die Performance zuletzt recht passabel (durchschnittlich +5,4 %) und höher als die Ergebnisse der 5-Jahres-Betrachtung. 95 der 104 Fonds verzeichneten Wertzuwächse. Am meisten konnte der Robeco Lux-o-Rente EUR D (LU0084302339) zulegen (+12,2 %). Schlusslicht FT Liquima (DE0009849893) verlor 8,4 %.

Entwicklung mäßig

Erwartungsgemäß entwickelten sich die in Krisenzeiten gerne verkauften Geldmarktfonds nur mäßig. Die 52 Fonds erzielten im Schnitt nur ein Plus von 2,71 %. Diese Fonds eignen sich auch eher zum kurzfristigen Parken von Geld als für die ertragsorientierte langfristige Anlage.

Durchschnittliche Entwicklung und Jahresrückblick

Statt unserer üblichen Tabellen finden sie hier die Ergebnisse als Downloads:

a) Durchschnittliche Entwicklung ausgewählter Fondsmärkte (PDF)

b) Fonds Jahresrückblick 2008 (PDF)

Zusammenfassung

Investmentfonds im Test: Kompetent mit "Konsument"

  • Einige sind besser: Trotz gleicher Rahmenbedingungen schaffen einzelne Fonds überdurchschnittliche Ergebnisse. Daher nicht gleich zum erstbesten Angebot greifen, sondern großes Augenmerk auf Auswahl und Beratung legen.
  • Auf lange Sicht sinnvoll: Zieht man die Wertentwicklung der letzten fünf Jahre in Betracht, dann bilanzierten die meisten Aktienfonds trotz allem positiv. Auch die Rentenfonds erzielten mäßige, aber konstante Wertsteigerungen. Fondsanlagen sind damit als Beimischung und zur Wahrung von Ertragschancen geeignet, aber bitte nicht als alleinige Investments!
  • Keine Panik: Wegen der Spesen raten wir von unüberlegten Umschichtungen ab. Auch ein großzügiger Neueinstieg in spekulativere Fonds will gut überlegt sein. Größere Geldsummen in sicheren und/oder garantierten Anlageprodukten (zwischen)parken.

Testkriterien

So haben wir getestet: Die Stiftung Warentest testet monatlich mehrere tausend Investmentfonds. Daraus haben wir einige Fondmärkte ausgewählt und bei jedem Markt die drei besten und die drei schlechtesten Fonds dargestellt.

  • Index: Zum Vergleich ist in jedem Markt der jeweilige Index angeführt.
  • Relative Wertentwicklung (Punkte): Die Fonds werden jeweils über die fünf letzten Jahre betrachtet. Für jeden Monat wird die Wertentwicklung des Fonds mit dem Durchschnitt der jeweiligen Fondsgruppe verglichen. Die Summe der positiven Abweichungen wird ins Verhältnis zur Summe aller Abweichungen gesetzt. Die Bewertung jedes Fonds bewegt sich zwischen 0 und 100 Punkten, der Durchschnitt der jeweiligen Fondsgruppe liegt immer bei 50 Punkten.
  • Stabilität (Punkte): Die relative Wertentwicklung wird in 49 Untersuchungszeiträumen (12 Monate, 13 Monate, 14 Monate etc.) der fünfjährigen Bewertungsperiode beobachtet und daraus der Mittelwert gebildet.   
  • Wertentwicklung (Prozent): Durchschnittliche Entwicklung des tatsächlichen Wertes in den letzten ein, drei und fünf Jahren in Prozent pro Jahr. Die Reihung erfolgt nach der prozentuellen Wertentwicklung nach einem Jahr.

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