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Geldanlage: Mini Futures - Keineswegs herzig

  • Durch Hebeleffekt hochspekulativ
  • Totalverlust möglich
  • Nur für „Spielkapital“ geeignet

  Spekulation für Kleinanleger

Der Handel mit Derivaten wie Optionen und Futures hat sich bislang eher im professionellen Finanzumfeld abgespielt. Um auch mit der breiten Masse der Kleinanleger ins Geschäft zu kommen, sind seit einiger Zeit in Österreich sogenannte Mini Futures erhältlich. Mit beträchtlichem Werbedruck wird auf hohe Ertragsmöglichkeiten bei relativ geringem Kapitaleinsatz hingewiesen.

Totalverlust möglich

Mini-Futures: hohes Verlustrisiko

Der nette Name täuscht: Liegt man mit der Einschätzung der Börsenentwicklung falsch, können die "Minis“ schnell Maxi-Verluste bis fast zum gesamten Kapitaleinsatz einfahren. Wer sich auf dieses riskante Spiel einlässt, braucht daher Sachkenntnis und laufend aktuelle Informationen. Weitere Voraussetzung ist ein Spielkapital, auf das man ohne Reue jederzeit verzichten kann. Für die Altersvorsorge oder den Vermögensaufbau sind diese Produkte jedenfalls absolut ungeeignet.

Long oder Short

Ähnlich wie bei echten Futures (das sind Terminkontrakte auf den zukünftigen Preis einer Ware) geht es auch bei den Mini Futures um die Einschätzung des Börsengeschehens in der Zukunft. Als Spekulationsobjekte (sogenannte Basiswerte) dienen Aktien, Indizes, Rohstoffe, Edelmetalle, Währungen oder Staatsobligationen. Das Finanzhaus BNP Paribas listet beispielsweise mittlerweile rund 5.000 verschiedene Zertifikate.

1.500 Mini Futures

Bei ABN Amro kann aus 1.500 Mini Futures gewählt werden, darunter 166 auf österreichische Werte. Tendenz stark steigend! Mit "Mini Longs“ wird auf steigende Kurse, mit „Mini Shorts“ auf fallende Kurse gesetzt.

Im Gegensatz zu den echten Futures gibt es kein fixes Verfallsdatum und auch keine Nachschusspflicht. Zudem muss nur ein Bruchteil des Basiswertes bezahlt werden. Der restliche Teil wird quasi als Kredit durch das Finanzhaus übernommen. Dadurch entsteht ein Hebeleffekt, der den Gewinn (oder bei falscher Einschätzung den Verlust) überproportional vervielfacht. Klingt kompliziert, ist es auch. Ein gründliches Einarbeiten in die Materie ist anzuraten.

Böser Hebel

Dazu ein Beispiel: Ein Mini Future Long auf den ATX wird zum Betrachtungszeitpunkt mit einem Hebel von 5 angeboten. Bewegt sich der ATX nun um einen Prozentpunkt nach oben, erhöht sich der Kurs für das Mini-Future-Zertifikat durch den Hebeleffekt um fünf Prozent. Ein Mini Future mit einem Hebel von 10 bewegt sich dementsprechend 10-mal stärker als der Basiswert. Oder noch konkreter: Ein Mini Long auf eine bestimmte Aktie kann beispielsweise um 20 Euro erworben werden.

Der Aktienkurs liegt aktuell bei 100 Euro, der Hebel beträgt 5. Steigt der Kurs der Aktie – wie erhofft – etwa auf 120 Euro (also um 20 Prozent), erhöht sich der Preis für das Zertifikat von 20 auf 40 Euro (um 100 Prozent oder das 5-fache). Dieses Beispiel ist allerdings stark vereinfacht. Die Spesen (für Finanzierung, Bestandhaltung usw.) sind nicht berücksichtigt.

Spesen nicht vergessen!

Für die Bereitstellung des Kapitals und die Abwicklung werden Spesen in Form der Handelsspanne (Differenz zwischen An- und Verkaufskurs) und Zinskosten abgerechnet. Grundsätzlich besteht für die Mini Futures zusätzlich KESt-Pflicht. Ausnahme: Ist der Hebel des gewählten Mini Futures am Emissionstag größer als 5, ist keine Kapitalertragsteuer abzuführen.

Fazit: Die komplizierte Konstruktion, der Entscheidungsdruck und der nicht prog­nostizierbare Erfolg kann für so manchen Anleger eine Überforderung sein. Vor allem sollte man sich nicht durch die theoretisch hohen Gewinnchancen zu Investments dieser Art verleiten lassen. Es sei denn, Sie haben genug Geld zu verlieren – oder genügend Know-how und Zeit für die Beobachtung der Märkte

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