- Historisch niedrige Zinsen und Prämien
- Kleine Ansparbeträge sind ein schlechtes Geschäft
- s-Bausparkasse und Raiffeisen mit "geschönten" Angeboten
Bausparen liegt in der Gunst der Sparer und Anleger wieder auf Rang 1. Zwei Jahre lang musste es den obersten Stockerlplatz den Sparbüchern überlassen, 2010 ist es an die Spitze zurückgekehrt und das Geschäft läuft wie geschmiert. Allein 2010 wurden eine Million neue Verträge abgeschlossen. Der Grund für den Abstieg der Sparbücher ist klar: Sie waren und sind derzeit einfach zu schlecht verzinst. Kaum jemand will sich da länger binden.
Überschätzte staatliche Prämie
Was also hat das Bausparen, was Sparbücher nicht haben? Die Bindungsfrist kann es nicht sein, denn die ist mit sechs Jahren länger als bei den meisten Sparbüchern. Und Sicherheit bieten Sparbücher ebenfalls. Also ist es möglicherweise die teils ziemlich überschätzte staatliche Prämie, die immer wieder die Börsen öffnet – denn die Zinsen sind es bestimmt nicht, die sind niedrig wie nie zuvor.
Sowohl die Anbieter (in unserem Test: Wüstenrot, s-Bausparkasse, ABV und Raiffeisen) als auch der Staat haben eine Bandbreite für die Verzinsung festgelegt. Bei den Bausparkassen liegt sie zwischen 0,5 und 4,5 Prozent, der staatliche Zuschuss bewegt sich zwischen 3 und 8 Prozent. So viel wird jährlich auf den Jahresbeitrag eines Bausparers draufgelegt. Wie viel angespart wird, bleibt dem Kunden überlassen; vom Staat gefördert werden jedoch maximal 1.200 Euro p.a.
Kapitalmarkt legt Zinssatz fest
Die staatlichen Bausparzinsen werden einmal im Jahr festgelegt. Sie hängen nicht vom Goodwill des Finanzministers ab, sondern von der Entwicklung am Kapitalmarkt. Die Anbieter richten sich mit ihren Zinsen ebenfalls nach den Maßstäben auf dem Finanzmarkt, und da diese derzeit sehr niedrig sind, haben sämtliche Anbieter den tiefsten Stand ihrer Zinsbandbreite erreicht. Auch die staatliche Prämie liegt – nach 3,5 Prozent im Vorjahr – mit nunmehr 3 Prozent an der untersten Grenze.