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Bausparen - Steig- oder Sturzflug?

Um später ein günstiges Bauspardarlehen zu bekommen, sollten Sie bei Vertragsabschluss vor allem auf die Zinsgleitklauseln achten.

Einen Bausparvertrag abzuschließen, ist eigentlich keine Hexerei. Schließlich gibt es nur fünf Anbieter, da sind Zinssätze und Konditionen rasch verglichen. Wichtig ist allerdings, die wirklich ausschlaggebenden Punkte im Vertragsangebot zu prüfen. Das gilt vor allem für jene Bausparer, die tatsächlich auf ein Bauspardarlehen hinsparen. Hier zählen nicht nur die aktuellen Konditionen, denn diese sind vor allem in den ersten Jahren des Darlehens ohnehin bei den meisten Anbietern durch Fixzinssätze günstig gehalten. Derzeit am günstigsten sind hier die ABV mit 4,75% fix für ein Jahr bzw. die Wüstenrot mit einem variablen Zinssatz von 4,5%. Interessant ist aber auch, wie danach die variable Verzinsung aussehen wird. Dabei kommen die so genannten Zinsgleitklauseln oder Zinsanpassungsklauseln zum Tragen.

Zinsen anpassen

Jedes Institut hat eigene Parameter, nach denen die Zinsen halbjährlich oder jährlich angepasst werden, und die sollten Sie sich genauer ansehen. Dazu zählt zunächst der Indikator (EURIBOR oder Sekundärmarktrendite SMR). Je nachdem, ob diese Bewertungsmaßstäbe des Kapitalmarkts nach oben oder unten gehen, werden auch die Zinsen angehoben oder gesenkt.

Aufschläge

Für einen Vergleich relevant sind allerdings erst die Aufschläge, Bandbreiten und Rundungsregeln. Bei ABV, LBA und S-Bausparkasse werden derzeit 1,5 Prozent auf den Kapitalmarktindikator aufgeschlagen, bei Raiffeisen sind es schon 1,75 Prozent, also um 0,25 Prozent mehr, und wie jeder Kreditnehmer weiß, läppern sich bei Kreditrückzahlungen auch Zehntelprozente zu schönen Beträgen zusammen.

Bandbreiten

Eine weitere Rolle spielt die Bandbreite, in denen sich die Zinssätze bewegen. Das obere Ende liegt derzeit bei 6 Prozent, nach unten hin gibt es allerdings beträchtliche Unterschiede. Das wird dann relevant, wenn die Zinsen auf dem Kapitalmarkt sinken. Liegt die Bandbreite nur zwischen 5 und 6 Prozent (wie etwa bei Wüstenrot), so bedeutet das bei sinkendem Zinsniveau, dass Sie mit Ihren Kreditzinsen nicht unter 5 Prozent kommen, obwohl der Zinssatz für Kredite auf dem Kapitalmarkt vielleicht schon deutlich niedriger ist. Etwas flexibler zeigt sich hier die LBA mit 4,5 Prozent, noch besser schneiden Raiffeisen und S-Bausparkasse mit 4 Prozent ab, und bei der ABV ist überhaupt keine Untergrenze festgelegt.

Rundungsregeln

Zuletzt spielen auch die Rundungsregeln eine Rolle. So kann es einen großen Unterschied ausmachen, ob auf Zehntelprozentpunkte (wie bei der LBA) oder nur auf halbe Prozentpunkte (wie bei der S-Bausparkasse) gerundet wird.

Spekulative Komponente

Wie unterschiedlich sich die Zinssätze entwickeln können, zeigen die beiden Grafiken (Achtung: Die Berechnung geht von den derzeit aktuellen Werten aus und gilt daher nicht für vergangene oder zukünftige Vertragsabschlüsse). Bei sinkenden Zinsen schneidet in unserer Berechnung die ABV am günstigsten ab, weil dort halbjährlich angepasst wird und damit rascher auf Zinsänderungen reagiert werden kann; zum anderen zeigt sich hier deutlich der Vorteil der ABV-Klausel, die keine Grenze nach unten für Zinssenkungen vorgibt. Umso klarer wird gleichzeitig der Nachteil der geringen Bandbreite bei Wüstenrot oder auch bei der LBA. Bei steigendem Zinsniveau schneidet hingegen das Zinsanpassungsmodell von Wüstenrot am günstigsten ab.

Der Schluss daraus für die Praxis:

Der Konsument muss entweder auf steigende oder sinkende Zinsen am Kapitalmarkt spekulieren. Eine langfristige Vorhersage trauen sich jedoch nicht einmal an- erkannte Börsengurus zu.

 

 

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