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Schihelme für Erwachsene - Ein knappes Rennen

  • Der gute Sitz ist entscheidend
  • Lästige Handhabungsdetails
  • Problematische Riemen 

Lesen Sie auch unseren Test: Skihelme 12/2012.

Früher einmal waren Schihelme vorwiegend auf den Köpfen von Kindern und professionellen Abfahrtsläufern zu sehen. Mittlerweile ist das Bewusstsein gestiegen, dass es nicht nur beim Motorradfahren Sinn macht, sich vor möglichen Verletzungen zu schützen. Mit insgesamt 15 Modellen von ebenso vielen Anbietern und Preisen zwischen 60 und 150 Euro haben wir eine repräsentative Auswahl getroffen.

Auf die Passform kommt es an

Grundsätzlich werden zwei Bauformen angeboten: Halbschale und Vollschale. Bei den Halbschalenhelmen sind die Ohren durch flexible, teils herausnehmbare Polster geschützt. Bei der Vollschalenkonstruktion wird auch dieser Bereich durch die Helmschale abgedeckt. Eindeutige Empfehlung dazu gibt es keine, allerdings haben Vollschalenhelme den konstruktionsbedingten Nachteil, dass die Umgebungsgeräusche stark gedämpft werden. Bei Ohrpolstern ist das nicht immer der Fall.

In erster Linie kommt es aber auf die Passform an. Abgesehen davon, dass nur ein gut sitzender Helm schützt, darf das Tragen nicht zur Qual werden. Optimal wäre es, den Helm vor dem Kauf ein bis zwei Stunden lang auf dem Kopf zu lassen, denn Druckstellen oder scheuernde Riemen machen sich erst mit der Zeit bemerkbar. Möglicherweise können Sie eine Umtauschmöglichkeit vereinbaren und den Helm zu Hause ausgiebig Probe tragen. Oder Sie verlegen dies auf die Schipiste, indem Sie an Ihrem Urlaubsort einkaufen.

Schnellverstellung ist praktisch

Das Anpassen der Riemen am Kinn und rund um die Ohren sollte ohne große Mühe möglich sein. Zugleich sollten Riemenfixierer dafür sorgen, dass der Helm beim Tragen nicht verrutscht. Ob Sie unter dem Kinn einen Schnapp- oder einen Rasterverschluss bevorzugen, ist Geschmackssache, solange der Helm auch mit Handschuhen einigermaßen bequem handhabbar ist (wobei freilich Rasterverschlüsse das Verstellen des Kinnriemens meist erleichtern). Beim Anpassen des Helms sind Kopfbänder mit Schnellverstellung (z.B. mittels Drehknopf) praktisch. Diese sollten jedoch nur zur Feineinstellung dienen, die Helmgröße muss grundsätzlich passen.

Nicht immer praxisgerecht

Damit Sie einen kühlen Kopf bewahren, befinden sich in der Helmschale Belüftungsöffnungen. Sinnvoll sind hier Schieberegler, mit denen Sie die Luftzufuhr variabel einstellen können. Die weniger praxisgerechte Lösung ist ein Noppenvlies, das zum Verschließen der Belüftungsöffnungen in den Helm gelegt und zum Öffnen herausgenommen wird. Dieses Vlies müssen Sie also für den Fall eines Schlechtwettereinbruchs mitführen.

Schibrillenbefestigung hinten am Helm

Ein wichtiger Punkt ist die Schibrillenbefestigung auf der Rückseite des Helms. Sie kann aus einem Kunststoffbügel bestehen oder aus einem flexiblen Band. Letzteres ist insofern von Vorteil, als es damit bei der Schibrillenbefestigung kaum Schwierigkeiten gibt. Das Einfädeln des Gummibandes der Brille in den Kunststoffbügel bereitet nämlich unter Umständen große Probleme (etwa wenn sich die Schnalle zur Weitenverstellung genau an dieser Stelle befindet). Auf jeden Fall sollten Sie eine vorhandene Schibrille zum Helmkauf mitnehmen bzw. eine passende kaufen.

Nicht alle Helme sind übrigens in sämtlichen Größen erhältlich. Im Bereich eines Kopfumfangs von 62 cm oder mehr ist das Angebot schon ausgedünnt.

Zu sicher ist unsicher

Abgesehen von kleineren Verarbeitungsmängeln wäre die technische Prüfung der Helme gut verlaufen. Allerdings gab es einen Kritikpunkt, dem wir letztlich in der Beurteilung Rechnung getragen haben. Anders als etwa bei Arbeits-Schutzhelmen gibt es für Schihelme keine Norm, die die Grenzwerte für die Reißfestigkeit der Riemen definiert. Diese Grenzwerte dienen dazu, Kehlkopfverletzungen oder Schlimmeres zu verhindern, indem der Riemen reißt, sobald eine Kraft von mehr als 500 bis 1000 Newton (= 50 bis 100 Kilogramm) auf ihn einwirkt.

Bei den getesteten Schihelmen lagen diese Werte oft bei bis zu 1500 Newton, d.h. die meisten Riemen sind deutlich zu reißfest (wenngleich die Wahrscheinlichkeit eines so gearteten Unfalls gering ist). Beim Urteil haben wir uns an der Schutzhelmnorm aus der Arbeitswelt orientiert und die betreffenden Modelle entsprechend abgewertet.

Schadstoffe sind kein Problem

Kein wesentliches Problem stellt die vereinzelt nachweisbare Schadstoffbelastung des Innenmaterials dar. Trotzdem haben wir sie in die Bewertung aufgenommen, denn wie die meisten Hersteller beweisen, geht es auch ganz ohne.

Schihelme: Anbieter

Alpina Austria,
Neudaugasse 333,
A-5741 Neukirchen am Großvenedig,
(06565) 68 90-0,
www.alpina-eyewear.at

Atomic Austria GmbH,
Lackengasse 301,
A-5541 Altenmarkt im Pongau,
(06452) 39 00-0,
www.atomicsnow.com

Briko: Type 20 Austria GmbH,
Inkustraße 1-7,
A-3400 Klosterneuburg,
(02243) 253 26,
www.briko.com

Carrera: Safilo Austria GmbH,
Johann Roithner-Straße 131,
A-4050 Traun,
0800 21 00 60,
www.carrerasport.com

Casco Schutzhelme GmbH ,
Gewerbering Süd 11,
D-01900 Bretnig,
(0049 718393) 160 98,
www.casco-helme.de

Cebe: HCT Handelsagentur Christoph Thomann,
Auerspergstraße 28,
A-5020 Salzburg,
0800 080 050,
www.cebe.com

Giro: Trendsport Peter Künstl GmbH,
Südtiroler Straße 1,
A-6911 Lochau,
(05574) 471 47-0,
www.giro.com

Head Austria GmbH,
Tyroliaplatz 1,
A-2320 Schwechat,
(01) 701 79,
www.head.com

K2 Ski Sport + Mode GmbH,
Seeshaupter Straße 60,
D-82377 Penzberg,
(0049 8856) 901-0,
www.k2skis.com

Marker Völkl Austria GmbH,
Hauptstraße 36,
A-4770 Andorf,
(07766) 40 70-0,
www.marker.de

R.E.D.: Burton Sportartikel GesmbH,
Haller Straße 111,
A-6020 Innsbruck,
(0512) 230-0,
www.redprotection.com

Salomon Österreich GmbH,
Moosfeldstraße 1,
A-5101 Bergheim,
(0662) 45 55 47,
www.salomon-sports.com

Scott Sports AG Niederlassung Österreich,
Grabnerweg 69,
A-6020 Innsbruck,
(05123) 43 53 10,
www.scottusa.com

Sinner: Crystal Trading GmbH,
Anton-Bruckner-Straße 1a,
A-6300 Wörgl,
(0676) 753 50 77

Uvex Austria GmbH,
Kamerlweg 33,
A-4600 Wels,
(07242) 623 23-0,
www.uvex-sports.de

Schihelme: kompetent mit Konsument

  • Jeder Helm schützt. Im Test gab es kein Modell, das seine Funktion nicht erfüllte. Voraussetzung ist allerdings eine gute Passform.
  • Probe tragen. Ob der Helm ohne zu drücken und zu scheuern gut sitzt, können Sie erst nach einer Zeitspanne von ein bis zwei Stunden beurteilen.
  • Handhabung beachten. Riemen- und Kopfbandverstellung, Belüftung und Schibrillenbefestigung sind weitere wichtige Auswahlkriterien.
  • Kritik an den Riemen. So paradox es klingt: Die Riemen sind großteils zu reißfest. Im Extremfall könnte dies zu Verletzungen führen.

Testkriterien

Im Test: 15 Schihelme für Erwachsene im Preisbereich bis 150 Euro.

Technische Prüfung. Die technische Prüfung erfolgte in Anlehnung an die EN 1077. Bei der Stoßdämpfungsprüfung wurde ein 5 kg schweres Gewicht aus 1,5 m an mehreren Prüfpunkten auf den Helm fallen gelassen. Weiters wurden Durchdringungsfestigkeit, Wirksamkeit und Festigkeit des Haltesystems sowie das Sichtfeld beurteilt. Bei der Prüfung der Geräuschwahrnehmung wurden den Probanden in einem reflexionsarmen Raum Sinustöne unterschiedlicher Frequenz mit ansteigender Lautstärke zugespielt. Die Messungen wurden mit und ohne Helm durchgeführt, die Differenz der Signalwahrnehmbarkeit ergab die akustische Dämmung des jeweiligen Helmes. Die Verarbeitung von Helmschale, Innenmaterial, Nähten, Riemenbefestigung wurde beurteilt. Das Innenfutter wurde entsprechend der EN ISO 20344 6.12 hinsichtlich des Abriebwiderstandes geprüft. Die Materialien wurden in nassem Zustand 12.800 Zyklen und in trockenem Zustand 25.600 Zyklen ausgesetzt.

Praktische Prüfung. Die Beurteilung erfolgte durch 4 Männer und 2 Frauen (geübte Schifahrer/innen). Die Punkte Helm anpassen, Aufsetzen, Abnehmen, Passform, Riemen, Kopfbandschnellverstellung, Verschluss, Rutschfestigkeit, Gewicht subjektiv, Geräusch verursacht durch Helm, Geräuschwahrnehmung, Handhabung der Schibrille, Tragekomfort bei langem Haar und Belüftung wurden nach einer fünfstelligen Skala beurteilt. Die Bedienungsanleitung wurde von fünf Testpersonen hinsichtlich Vollständigkeit und Verständlichkeit bewertet.

Schadstoffe. Prüfung des Helm-Innenmaterials auf PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) und Weichmacher (Phthalate).

Schihelme: Testerkommentar

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