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Regenwasser - Geschenk von oben

Der umsichtige Umgang mit Regenwasser geht über Kostenüberlegungen weit hinaus. Er entlastet in Trockenperioden auch die öffentliche Trinkwasserversorgung.

Gießen, WC-Spülung, Wäschewaschen – die Nutzung des kostenlosen Regenwassers in Garten und Haus lässt auf eine Kosten­ersparnis hoffen. Zudem hat die wachsende Zahl an Hitzetagen viele Menschen für die Bedeutung des Regenwassers zur Pflanzenbewässerung, Trinkwassersicherung sowie Kühlung sensibilisiert.

Im Garten nutzen

Viele Gartenbesitzer sammeln Regenwasser und verwenden es zum Gießen. Bei dieser Art der Regenwassernutzung ist das Kosten- Nutzen-Verhältnis am besten. Ein Tausend-Liter-Behälter ist um etwa 380 bis 500 Euro zu haben.

Die Tonne muss unbedingt abgedeckt werden, damit sie kein Brutplatz für Gelsen wird. Auch auf ausreichenden Schutz von spielenden Kindern ist zu achten. Diese Form der Gartenbewässerung reduziert auch die Spitzenbelastungen der öffentlichen Trinkwasserversorgung in Hitze- und Trockenperioden.

Versickerung anstreben

Die fortschreitende Versiegelung von Wiesen und Äckern, österreichweit jeden Tag ca. weitere 10,5 Hektar, beeinträchtigt den natürlichen Wasserkreislauf zunehmend. Regenwasser fließt dadurch oberirdisch ab, entweder in die Kläranlage oder direkt in Bäche und Flüsse. Dabei wäre es wichtig, das ­Wasser durch ein Regenwassermanagement möglichst vor Ort versickern zu lassen, um Kanal und Kläranlage zu entlasten, Überflutungen bei Starkregen zu vermeiden oder abzuschwächen und den Grundwasserhaushalt zu stabilisieren.

Es ist daher sinnvoll, auch am eigenen Grundstück, etwa in Zufahrtsbereichen, auf Abstellflächen und Wegen, wasserdurchlässige Lösungen einzusetzen.

Manche Kommunen fördern eine Regenwasserbewirtschaftung. So wird in Niederösterreich die Kanalgebühr um zehn Prozent reduziert, wenn Regenwasser nicht in den Kanal eingeleitet wird, sondern versickern kann. 

Im Haushalt nutzen?

Im Haushalt nutzen?

Als Dachablaufwasser enthält Regenwasser zahlreiche Verunreinigungen, die es vom Dach spült. Der ökologische und ökonomische Sinn der Regenwassernutzung im Haus, etwa für WC-Spülung oder Waschmaschine, wird aufgrund der Installations- und Erhaltungskosten und vor allem aufgrund hygienisch-gesundheitlicher Bedenken unter Fachleuten kontrovers diskutiert und eine solche Verwendung oft abgelehnt.

Für die Verteilung von gesammeltem Regenwasser im Haus ist ein Hauswasserwerk mit separatem Leitungssystem nötig. Eine solche Anlage kostet je nach Ausführung rund 4.000 bis 6.000 Euro. Dazu kommen laufende Kosten für Wartung und die zum Betrieb nötige Energie.

In einem durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt werden für die Toilettenspülung im Jahr etwa 50 Kubikmeter Wasser verbraucht bzw. gegebenenfalls durch Regenwasser ersetzt. Das entspricht einer jährlichen Einsparung bei den Wasserkosten – je nach Gebührenhöhe – von bis zu 100 Euro. Wird auch der Wasserverbrauch für Waschmaschine und Garten mitgerechnet, sind es maximal 180 Euro. Mit einer Amortisierung der Kosten für das Hauswasserwerk ist da nicht zu rechnen.

Verwechslung und Verkeimung

Bei zwei Leitungssystemen im Haus, für Trinkwasser und für nicht trinkbares Regenwasser, besteht die Gefahr einer Verwechslung oder unabsichtlichen Verknüpfung – besonders bei Reparaturen und Umbauarbeiten am Leitungsnetz oder wenn die im Haus wohnenden Personen wechseln. Alle Verbrauchsstellen der Regenwasserleitung wie Wasserhähne und WC-Spülkästen müssen daher mit dem Hinweis "Kein Trinkwasser" gekennzeichnet und gegen eine unsachgemäße Nutzung, etwa durch Kinder, gesichert werden. Und die Rohre des Regenwasserleitungs­systems müssen kenntlich gemacht werden. Auch am Eintritt der Trinkwasserleitung ins Haus muss deutlich auf die im Haus installierte Regenwasseranlage hingewiesen werden.

Ein direkter Kontakt zwischen Regenwasser- und Trinkwasserleitung, etwa bei automatischer Nachfüllung von WC und Waschmaschine aus der Trinkwasserleitung in Trockenperioden, muss auf jeden Fall vermieden werden, um eine Rückverkeimung des Trinkwassernetzes auszuschließen.

Rechtlich ist das Land zuständig 

Für die Regenwassernutzung im Haus gibt es keine österreichweit einheitliche gesetzliche Grundlage. Erkundigen Sie sich daher vor dem Einbau einer solchen Anlage bei der zuständigen Stelle Ihrer Gemeinde.

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