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Zahnpasten - Gut geputzt

, aktualisiert am

Von 19 Universalzahnpasten im aktuellen Test bieten 17 eine sehr gute Kariesprophylaxe. Die meisten schaffen es auch ganz passabel, Verfärbungen der Zähne zu beseitigen.

Folgende Zahnpasten finden Sie im Test:

Niedriger Abrieb:

  • blend-a-med Complete Protect 7 Natürliche Kräuter
  • Colgate MaxFresh
  • Lavera Basis Sensitiv Zahncreme Mint
  • Odol-med3 Extreme Clean Tiefenreinigung
  • Odol-med3 Original
  • Parodontax Fluorid
  • REWE/today dent Kräuter
  • Salviagalen Madaus F Medizinische Zahncreme mit Fluorid
  • Weleda Pflanzen Zahngel
  • Zendium Complete Protection

Mittlerer Abrieb

  • Biorepair Zahncreme
  • blend-a-med Classic
  • blend-a-med Complete Protext 7 Extra Frisch
  • Colgate Total Fresh Stripe
  • Lacalut aktiv
  • meridol PARODONT EXPERT
  • Elmex Kariesschutz Professiona
  • Theramed Original

Hoher Abrieb

blend-a-med Complete Protext EXPERT

Die Testtabelle bietet folgende Angaben: Wirkstoffe und Wirkungsbereich für Karies, Schmerzempfindlichkeit, Plaque, Parodontitis etc., weiters Infos zu Fluoridgehalt, Triclosan, Zink, Kariesprophylaxe, Entfernung von Verfärbungen, Verpackung und Deklaration von Werbeaussagen. Nachfolgend unser Testbericht:


Schon früh erkannte der Mensch die Bedeutung der Zahnpflege. Prähistorische Funde legen nahe, dass unsere Vorfahren seit ­Urzeiten Wert darauf legten, ihr Gebiss zu reinigen. Die moderne Zahnpasta wurde vergleichsweise spät erfunden, erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Der amerikanische Zahnarzt Washington Sheffield mischte das bis dahin gebräuchliche Zahnpulver mit Glycerin und presste die Paste in Tuben. Heute ist eine schier unüberschaubare Zahl verschiedener Präparate auf dem Markt.

19 Zahnpasten im Test

Unsere Kolleginnen und Kollegen von der Stiftung Warentest haben 19 in Österreich erhältliche Produkte, allesamt Universalzahnpasten, unter die Lupe genommen. Von Universalzahnpasten ist zu erwarten, dass sie einen Komplettschutz für Zähne und Zahnfleisch bieten. Neben der Karies­prophylaxe bedeutet dies vor allem auch die Entfernung von Plaque und das Vor­beugen gegen Zahnfleischentzündungen.

Zwei Produkte fielen durch

Das Resultat ist insgesamt erfreulich. Nicht weniger als 17 Präparate schafften beim wichtigsten Kriterium, der Kariesprophylaxe, ein "sehr gut". Mehr als die Hälfte besei­tigen Verfärbungen der Zähne gut, einige sogar sehr gut. Zwei der teuersten Pro­dukte – Biorepair und das Pflanzen-Zahngel von Weleda – fielen durch. Diesen Zahnpasten fehlt die für die Kariesprophylaxe wichtigste Zutat, das Fluorid.

Kariesprophylaxe ohne Fluorid?

Der Anbieter von Biorepair setzt Hydroxylapatit ein. Diese Substanz soll den natürlichen Zahnschmelz nachahmen. Wissenschaftliche Belege, dass dies funktio­niert, fehlen allerdings. Auch was die von Weleda eingesetzten pflanzlichen ­Stoffe anbelangt, gibt es keine Nachweise, dass sie zur Kariesprophylaxe taugen.

Fluorid für den Zahnschmelz

Fluorid

Fluorid härtet den Zahnschmelz und trägt wesentlich zum Zahnerhalt bei. Bekannt ist das bereits seit dem 19. Jahrhundert. Damals entdeckten Wissenschaftler, dass Karies von Bakterien verursacht wird und nicht, wie lange geglaubt, von einem ominösen Zahnwurm. Dennoch ist Fluorid bis heute umstritten. Kritiker behaupten, dass der Stoff giftig sei und sogar Krebs auslöse – diese Behauptungen sind erwiesenermaßen falsch. Zum Teil hat es damit zu tun, dass Fluorid immer wieder mit dem tatsächlich giftigen Gas Fluor in einen Topf geworfen wird. Fluoride sind jedoch Salze, die überall in der Natur vorkommen.

Sie sind auch in Lebensmitteln wie schwarzem Tee, Fisch und sogar in Mineralwasser enthalten. Das Spurenelement steckt in unseren Zähnen und Knochen. Wie bei allen Substanzen macht auch bei Fluorid letztlich die Dosis das Gift. Damit gefährliche Vergiftungserscheinungen auftreten, müsste ein erwachsener Mensch jedoch den Inhalt von mehr als zwei Dutzend Zahnpastatuben hintereinander verspeisen. Dafür, dass Fluorid Krebs auslöst, gibt es nach derzeitigem Wissensstand keinerlei Beweise.

Zink

Manchen Zahnpasten wird auch Zink zugesetzt. Die Substanz kann vor Plaque, Zahnstein, Mundgeruch und Zahnfleischentzündungen schützen. Nimmt man allerdings zu viel davon auf, kann Zink langfristig das Immunsystem schwächen, Blutarmut hervorrufen oder Bewegungsstörungen verursachen. Besonders gefährdet sind Kinder. Zinkhaltige Zahnpasten sollten deshalb mit einem Hinweis versehen sein, dass das Produkt für Minderjährige nicht geeignet ist. Nur das Produkt von REWE erfüllt diese Anforderung. Bei fünf Zahnpasten fehlt ein entsprechender Hinweis.

Abrieb

Ebenfalls angeschaut haben wir uns den Abrieb der Zahnpasten. Dieser spielt bei der Entfernung von Zahnverfärbungen eine Rolle, die etwa durch Tee, Kaffee oder Zigaretten verursacht werden. Die Stärke des Abriebs wird durch den Produkten zugesetzte Putzkörper bestimmt. Dabei handelt es sich meist um winzige Siliziumdioxidkörnchen. Zahnpasten mit hohem Abrieb beseitigen Verfärbungen zwar besser, sie sind allerdings nicht für Personen geeignet, bei denen die Zahnhälse freiliegen. Dies ist meist ab einem Alter von 40 Jahren der Fall, wenn sich das Zahnfleisch zurückzuziehen beginnt.

Putzschäden möglich

Wer dann Zahnpasten mit hohem Abrieb verwendet, kann sich leicht Putzschäden einhandeln. Für Konsumentinnen und Konsumenten ist es jedoch häufig nicht möglich, zu erkennen, welche Zahnpasten für sie geeignet sind, da der Abrieb (Abrasivität) nicht auf der Tube angegeben ist. Auch im aktuellen Test trägt lediglich das Produkt von Lacalut einen entsprechenden Hinweis. Dass auch Zahnpasten mit niedrigem Abrieb Zahnverfärbungen sehr gut beseitigen können, zeigt die Odol-med3 Extreme Clean, einer der Sieger im aktuellen Test.

Testtabelle: Universalzahnpasten

VKI-Tipps

Kariesprophylaxe. Nach derzeitigem Wissensstand ist Fluorid der einzig taugliche Stoff zur Kariesprophylaxe. Es gibt keine Belege dafür, dass es durch die ­Verwendung fluoridhaltiger Zahnpasten zu Gesundheitsschäden kommen kann.

Zahnverfärbungen. Zahnverfärbungen lassen sich durch Zahnpasten mit hohem Abrieb besonders leicht beseitigen. Derartige Produkte sind allerdings für Personen ungeeignet, bei denen die Zahnhälse freiliegen.

Deklaration. Was die Deklaration ihrer Produkte angeht, haben viele Hersteller Luft nach oben. Bei fünf von sechs Anbietern im aktuellen Test, die ihre Produkte mit Zink versetzt haben, vermissen wir einen entsprechenden Hinweis. Auch die Stärke des Abriebs ist nur bei einem Produkt angegeben.

Nutzlose Kreide

Die Firma Lamazuna bietet eine „feste Zahnpasta am Stiel“ an. Das Produkt wirkt etwas vorsintflutlich. Es besteht hauptsächlich aus einem Kreideklumpen. Über diesen soll man zunächst mit der feuchten Zahnbürste streichen und dann damit die Zähne putzen. Ein Wirkstoff zur Kariesprophylaxe ist nicht enthalten. Auch was die Hygiene betrifft, muss ein Fragezeichen hinter den Kreidebatzen gesetzt werden, denn darin könnten Keime einen guten Nährboden finden.

Billig ist die Zahnpasta am Stiel auch nicht gerade. Im Internet wird das Produkt um 9,90 Euro angeboten, dazu kommen noch einmal 8,90 Euro Versandkosten. Der einzige Vorteil: Es fällt kein Plastikmüll an. Die Verpackung kommt ins Altpapier, der Stiel kann kompostiert werden.

Testkriterien

Die Stiftung Warentest hat 19 in Österreich erhältliche Universal-Zahnpasten getestet.

Kariesprophylaxe durch Fluorid

Das Gesamtfluorid wird in Anlehnung an DIN 38405-D4 beziehungsweise an RL 2005/87/EG bestimmt. Die Beurteilung erfolgt durch einen Experten aufgrund aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse nach Auswertung von wissenschaftlicher Literatur und Empfehlungen von Fachgesellschaften. Ist Fluorid in ausreichender Menge in Zahnpasten enthalten, beugt es Karies vor und fördert die Härtung des Zahnschmelzes.

Entfernen von Verfärbungen

Das Entfernen von Verfärbungen wird in Anlehnung an die Methode von Stookey G.K. et al. (In-vitro Removal of Stain with Dentifrices, J. Dent. Res. 61 (1982): 1236–1239) geprüft. Die entsprechende Messgröße heißt PCR (Pellicle Cleaning Ratio) und beschreibt, wie eine Zahnpasta gefärbte Auflagerungen entfernt. Bei diesem Testverfahren werden Schmelzproben von einer Größe von etwa 10 mal 10 Millimetern aus Rinder-Schneidezähnen verwendet. Sie haben eine dem menschlichen Zahn vergleichbare Struktur.

Die Proben werden geglättet und poliert, einer Färbelösung ausgesetzt und dann unter genau definierten Bestimmungen geputzt. Die Reinigungswirkung einer Zahnpasta hängt dabei meist mit der Höhe des Abriebs am Dentin zusammen.

Mikrobiologische Qualität

Die Gesamtkeimzahl in den Zahnpasten wird in Anlehnung an Kapitel 2.6.12 der aktuellen, gültigen Fassung des Europäischen Arzneibuchs bestimmt. Da die Ergebnisse in diesem Prüfpunkt in früheren Tests nie einen Grund zur Beanstandung geboten haben, entfällt die Überprüfung der mikrobiologische Qualität.

Verpackung

Ermittelt wurde, ob sich die Tuben vollständig entleeren lassen. Es wurde geprüft, ob eine Originalitätssicherung vorhanden war.

Deklaration und Werbeaussagen

Ein Experte prüfte die Deklaration gemäß den Vorschriften der -Kosmetikverordnung. Drei Experten prüften die Lesbarkeit und die Werbeaussagen. Zusätzlich wurde ermittelt, ob – passend zu den Werbeaussagen auf Tube oder Verpackung – über die normale zahnpflegende Wirkung der Zahnpasta hinaus spezielle Wirkstoffe in der Liste der Inhaltstoffe (INCI) aufgeführt sind, für die eine unterstützende Wirkung wissenschaftlich belegt ist.

Weitere Untersuchungen

Abrieb am Dentin

Die Bestimmung des Abriebs am Dentin (Zahnbein) erfolgt in Anlehnung an Hefferren, J.J., Laboratory Method for Assessment of Dentifrice Abrasivity. J. Dent. Res, 55 (1976): 563–573. Die entsprechende Messgröße heißt RDA (Radioactive Dentin Abrasion). Bei diesem Test¬verfahren werden Dentinproben von Rinderzähnen radioaktiv markiert und unter genau definierten Bestimmungen geputzt. So wird geprüft, wie viel Dentin durch die Zahnpasta abgetragen wird.

PH-Wert

Der pH-Wert wird in Anlehnung an DIN EN ISO 11609:2008 beziehungsweise an DGF-Methode bestimmt.

Fluorid

Der Fluoridgehalt wird in Anlehnung an die ASU-Methode K84.06.01–2(EG) 1984–05 bestimmt, der Gehalt an Monofluorphosphaten mit einer ionenselektiven Elektrode angelehnt an DIN 38 405, Teil 4.

Zink

Der Zinkgehalt wird in Anlehnung an die ASU-Methode L00.00–19/1–6 per ICP-MS ermittelt.
 

Testplakette

Achten Sie beim Kauf auf die KONSUMENT-Testplakette.

Unternehmen, deren Produkte von uns mit "gut“ oder "sehr gut“ beurteilt wurden, haben die Möglichkeit, eine Testplakette zu erwerben. Deren Nutzung ist zeitlich begrenzt, und unsere strengen Richtlinien sind einzuhalten. Laut einer für die österreichische Bevölkerung repräsentativen Umfrage vom Juli 2019 verbinden Verbraucher mit der KONSUMENT-Testplakette in erster Linie, dass das entsprechende Produkt durch ein objektives Testverfahren geprüft wurde (41,3 %), eine hohe Qualität aufweist (40,1 %) und ein gutes Preis-/ Leistungs-Verhältnis bietet (33,9 %).

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