Wie funktioniert das Modell der Abfertigung neu?
Der Arbeitgeber zahlt ab Beginn des zweiten Beschäftigungsmonats 1,53 % der Bruttolohn- und -gehaltssumme an eine betriebliche Vorsorgekasse (BVK). Die Beiträge werden von der Krankenkasse eingehoben und an die jeweilige BVK weitergeleitet. Die Höhe der Abfertigung neu ist vom Einkommen während der gesamten Dienstzeit und von den Ergebnissen der jeweiligen Kasse abhängig. Für die eingezahlten Beiträge gibt es eine Kapitalgarantie. Keine Auszahlung oder Überweisung darf niedriger ausfallen als die Summe der vom Arbeitgeber gezahlten Beiträge.
Was sind die Aufgaben einer betrieblichen Vorsorgekasse?
Eine betriebliche Vorsorgekasse veranlagt und verwaltet die einbezahlten Beiträge treuhändisch. Eine gesetzliche Kapitalgarantie sichert eine Abfertigungszahlung in Höhe von mindestens der Summe der einbezahlten Beiträge. Als Sonderkreditinstitute unterliegen die betrieblichen Vorsorgekassen der gesetzlichen Einlagensicherung und der Kontrolle durch die Finanzmarktaufsicht.
Wie oft erhalte ich Informationen von der betrieblichen Vorsorgekasse?
Einmal jährlich, mindestens alle 3 Jahre, wird den Anwartschaftsberechtigten von der betrieblichen Vorsorgekasse eine Kontoinformation über die Höhe ihres Guthabens übermittelt,
Ist das Kapital dort sicher?
Es gibt Veranlagungs- und Aufsichtsvorschriften, die mit der Veranlagung am Kapitalmarkt verbundene Risiken minimieren sollen. Die Anbieter sind auch in ein Anlegerentschädigungssystem einbezogen. Individuelle Abfertigungsansprüche sind bis 20.000 Euro insolvenzgesichert. Grundlage für die systemische Sicherheit ist die wirtschaftliche Trennung der Veranlagungsgemeinschaft (VG) als treuhändiges Sondervermögen von der Vorsorgekasse selbst, die in der Regel in der Rechtsform einer AG betrieben wird.
Unterschiede bei der Sicherheit können sich in der Höhe der vorhandenen Eigenmittel bzw. der Eigenkapitalquote und in der „Verlässlichkeit und persönlichen Verantwortung des Managements“ oder dem „Image und der strategischen Ausrichtung der Eigentümer“ ergeben.
Kann mein Kapital dort auch weniger werden?
Die gesetzliche Kapitalgarantie schützt die Kunden vor nominellen Verlusten. Eine gesetzliche Mindestzinsgarantie bietet aktuell nur die fair-finance Vorsorgekasse.
Seit wann gilt die betriebliche Vorsorge "Abfertigung neu“?
Für Arbeitsverhältnisse, die ab dem 1. Jänner 2003 begonnen wurden, gilt die „Abfertigung neu“. Arbeitsverhältnisse, die am 31.12.2002 schon bestanden haben, unterliegen dem alten Abfertigungsrecht. Hier besteht die Möglichkeit, in die Abfertigung neu zu wechseln.
Wie funktioniert die "Abfertigung neu“ (= betriebliche Vorsorge)?
Ab dem zweiten Monat eines Arbeitsverhältnisses zahlen Arbeitgeber für ihre Arbeitnehmer 1,53 % des monatlichen Bruttogehaltes (inkl. Sonderzahlungen) an die Krankenkasse. Von dort werden die Beiträge an die betriebliche Vorsorgekasse (BVK) weitergeleitet.
Ab wann wird ein Beitrag geleistet?
Ab Beginn des Arbeitsverhältnisses. Bei einem neuen Dienstverhältnis ist der erste Monat beitragsfrei.
Wie hoch ist der Beitrag zur betrieblichen Vorsorge?
Er beträgt 1,53 % der Bruttolohnsumme, inklusive Sonderzahlungen, Sachbezüge, Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Überstunden etc.
Wer zahlt den Beitrag zur betrieblichen Vorsorge?
Das Unternehmen zahlt den Beitrag über die jeweilige Krankenkasse. Von dort wird der Beitrag an die jeweilige betriebliche Vorsorgekasse (BVK)weitergeleitet.
Welche Veranlagungsvorschriften gelten für die betriebliche Vorsorgekasse?
Die Veranlagungsvorschriften sind im BMSVG verankert. Sie müssen vom Aufsichtsrat und von der Finanzmarktaufsicht (FMA) genehmigt werden. Der maximale Aktienanteil ist auf 40 % beschränkt. Für den Kunden gilt eine Kapitalgarantie.
Was passiert bei einem Konkurs der Vorsorgekasse?
Theoretisch kann eine Vorsorgekasse wie jedes andere Unternehmen in Konkurs gehen. In diesem Fall werden die Konten der Anspruchsberechtigten bzw. wird die VG (Veranlagungsgemeinschaft) vom Finanzministerium an eine andere Vorsorgekasse zur weiteren Betreuung übertragen.
Was passiert bei Insolvenz des Arbeitgebers?
Nach Bezahlung der Beiträge an die betriebliche Vorsorgekasse haben weder der Arbeitgeber noch seine Gläubiger Zugriff auf die Abfertigungsansprüche. Sollten Beiträge bzw. noch ausständige Übertragungsteilbeträge beim insolventen Arbeitgeber uneinbringlich sein, werden diese vom Insolvenzfonds übernommen.
Wer wählt die betriebliche Vorsorgekasse aus?
Die betriebliche Vorsorgekasse wird vom Dienstgeber gemeinsam mit dem Betriebsrat ausgesucht. Bei Firmen ohne Betriebsrat schlägt der Arbeitgeber eine betriebliche Vorsorgekasse vor. Wird vom Arbeitgeber kein Beitrittsvertrag abgeschlossen, hat der Hauptverband der Sozialversicherungsträger dem Arbeitgeber eine BVK zuzuweisen.
Was passiert bei Beendigung des Dienstverhältnisses?
Nach Beendigung des Dienstverhältnisses durch Arbeitgeberkündigung, bei ungerechtfertigter Entlassung oder bei einvernehmlicher Auflösung hat der ausgeschiedene Mitarbeiter die Möglichkeit, durch Abgabe einer Erklärung die Auszahlung der Abfertigung zu fordern, sofern die Mindestliegedauer von 36 Monaten (3 Jahren) verstrichen ist. - Auch bei Selbstkündigung oder Entlassung bleiben die Beiträge erhalten.
Was gilt bei Karenz, Präsenzdienst oder Bildungskarenz?
Während der Kinderbetreuungszeiten sowie einer Bildungs- oder Hospizkarenz werden die Beiträge in Höhe von 1,53 % des Kinderbetreuungsgeldes vom Familienlastenausgleichsfonds bezahlt. Für Präsenzdiener erfolgt die Beitragszahlung bei weiterhin aufrechtem Dienstverhältnis für maximal 1 Jahr durch den Arbeitgeber.
Wann kann ich die Auszahlung der Abfertigung von der BVK verlangen?
Endet ein Arbeitsverhältnis durch Arbeitgeberkündigung, Fristablauf, einvernehmliche Lösung, unberechtigte/unverschuldete Entlassung oder berechtigten Austritt und liegen zumindest drei Einzahlungsjahre vor (Zeiten bei verschiedenen Arbeitgebern werden zusammengezählt), kann die Auszahlung der Abfertigung verlangt werden.
Endet das Dienstverhältnis durch Arbeitnehmerkündigung, berechtigte/verschuldete Entlassung, unberechtigten Austritt oder bevor insgesamt drei Einzahlungsjahre vorliegen, bleibt die Abfertigung in der BVK und wird dort weiter veranlagt.
Welche Wahlmöglichkeiten habe ich bei einem Auszahlungsanspruch?
- Auszahlung der Abfertigung als Kapitalbetrag
- Belassen der Abfertigung in der BVK und Weiterveranlagung des Geldes
- Übertragung der Abfertigung an die BVK des neuen Arbeitgebers
- Übertragung in eine private Pensionszusatzversicherung oder in eine Pensionskasse
Wozu dient die Kontoinformation?
Die Kontoinformation informiert über den Kontostand am Anfang des Jahres, über die für das Kalenderjahr geleisteten Beiträge und die angefallenen Kosten, über das erwirtschaftete Veranlagungsergebnis, den Kontostand am Ende des Jahres und die Arbeitgeber, die im Kalenderjahr Beiträge gemeldet haben.
Warum erhalte ich nur alle drei Jahre eine Kontoinformation?
Werden auf das Konto keine Beiträge eingezahlt (beispielsweise, wenn das Arbeitsverhältnis beendet wurde, erhält der Arbeitnehmer nur alle drei Jahre eine Kontonachricht. Ändert sich der Kontostand jedoch um mehr als 30 Euro, hat der Arbeitnehmer auch vor Ablauf der drei Jahre Anspruch auf eine Kontonachricht zum Bilanzstichtag.
Wie hoch sind die Verwaltungsgebühren?
Die Verwaltungsgebühren sind gesetzlich gedeckelt. Die Höchstgrenze für Verwaltungsgebühren auf die laufenden Beitragszahlungen beträgt 3,5 %. Die Höchstgrenze für Verwaltungsgebühren auf das Vermögen beträgt p.a. 0,8 %. Alle Kunden müssen hinsichtlich der Verwaltungsgebühren gleich behandelt werden. Es gibt keine individuellen Vereinbarungen (zum Beispiel für Großkunden); auch Verhandlungen bei Vertragsabschluss entfallen.
Welche Erträge werden erwirtschaftet?
Die Kapitalgarantie in Kombination mit der durchschnittlich kurzen und für die Kassen nicht planbaren Veranlagungsdauer der Beiträge ist verantwortlich für eine konservative und geldmarktnahe Veranlagungsstrategie. Diese verhindert große Verluste, schlägt sich dafür aber in einer vergleichsweise geringen durchschnittlichen Performance nieder.
Kann die betriebliche Vorsorgekasse gewechselt werden?
Ja, ein Wechsel kann zum jährlichen Stichtag erfolgen und ist für das Unternehmen leicht durchzuführen. Der Vertrag mit der neuen Vorsorgekasse wird geschlossen, der alte gekündigt. Die neue Vorsorgekasse kümmert sich um die Formalitäten.
Wie läuft ein Wechsel der BVK ab?
Zuerst wird die Kündigungsmöglichkeit des Beitrittsvertrages (zum 30.6. oder 30.9.) der aktuellen BVK geprüft.
Dann wird die neue BVK ausgewählt, die auch die Übernahme der Anwartschaftsberechtigten bestätigt (§ 12 BMSVG). Dann wird die bestehende BVK gekündigt, ein Beitrittsvertrag mit der neuen BVK abgeschlossen (diese meldet den Wechsel der jeweiligen GKK) und die Mitarbeiter werden intern über den Wechsel informiert (i.S. § 9 BMSVG). Ab dem 1.1. werden die Beiträge von der GKK an die neue BVK überwiesen. Im März erfolgt die Vermögensübertragung in die neue BVK (§ 12 BMSVG).
Was passiert bei Tod eines Arbeitnehmers?
Bei Tod gebührt die Abfertigung den unterhaltsberechtigten gesetzlichen Erben als Direktanspruch. Sind keine solchen Erben vorhanden, fällt die Abfertigung in die Verlassenschaft.