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Carsharing - Autoteilen zahlt sich aus

, aktualisiert am

Carsharing und Fahrgemeinschaften senken die Ausgaben für die Mobilität und den CO2-Ausstoß

Ein Auto ist eigentlich ein Stehzeug, kein Fahrzeug: Im Schnitt steht es pro Tag 23 Stunden, nur eine Stunde wird es bewegt. Man sollte sich also überlegen, ob man wirklich einen eigenen Pkw braucht, denn der kostet – auch wenn er steht – viel Geld.

Statistik klärt auf 

Dem Argument, man brauche ein eigenes Auto für dringende Fahrten wie jene zum Arbeitsplatz oder für Besorgungen, widerspricht die Statistik. Denn von allen Wegen, die mit dem Kfz zurückgelegt werden, entfallen im Schnitt 31 Prozent auf den Freizeitverkehr, 19 Prozent auf Einkaufsfahrten und 15 Prozent auf Wege zur Arbeit, der Rest verteilt sich auf diverse andere Wege. Außerdem ist ein Viertel dieser Fahrten kürzer als 3 km, die Hälfte kürzer als 5 km.

Kurze Strecken fahren

Das macht deutlich: Wer ein Auto besitzt, nutzt es auch – selbst wenn er für den zurückzulegenden Weg nicht unbedingt einen fahrbaren Untersatz benötigen würde. Bei Haushalten mit einem Pkw entfallen 45 Prozent des Energieverbrauchs und damit der Energiekosten auf den Verkehr, bei Haushalten ohne Pkw sind es nur 15 Prozent.

Rentabel unter 12.000 Kilometer

Rentabel unter 12.000 Kilometer

Eine kostengünstige Möglichkeit, auf ein eigenes Auto, nicht aber aufs Autofahren zu verzichten, ist Carsharing ("Autoteilen"). Laut einer Berechnung des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) zahlt sich der Umstieg auf das „öffentliche Auto“ für alle aus, die pro Jahr weniger als 12.000 Kilometer mit einem Kfz zurücklegen. In den folgenden Beispielen wird zum Vergleich ein VW Polo mit Benzinmotor als Privat-Pkw angenommen.

Professioneller Service

Natürlich kann man sich privat ein Auto teilen, was in Partnerschaften oder Familien durchaus sinnvoll ist. Wer aber möglichen Diskussionen darüber, wer wann das Auto benutzen kann, aus dem Weg gehen will, für den bietet carsharing.at als einzige Organisation in Österreich einen professionellen Service an. Carsharing.at ist aus dem früheren Denzeldrive hervorgegangen und jetzt ein Joint Venture mit der Schweizer Carsharing-Genossenschaft Mobility.

Schweiz als Musterland 

Und das nicht ohne Grund, denn die Schweiz ist das Musterland des Carsharing, mit der mit Abstand weltweit höchsten Benutzer- und Fahrzeugdichte. In unserem Nachbarland fährt etwa ein Prozent der Bevölkerung (972 von 100.000 Menschen) mit "geteilten" Autos. Den 80.000 Mitgliedern von Mobility stehen 1.950 Fahrzeuge an rund 1.000 Standorten zur Verfügung.

16.000 Mitglieder

Österreich liegt in diesem Ranking, wenn auch mit Respektabstand, an zweiter Stelle. Immerhin nutzten 2007 hierzulande 180 von 100.000 Personen das Angebot von carsharing.at. Allerdings ist man bei uns von der Schweizer Zielvorgabe, dass jeder Standort innerhalb von 10 bis 15 Minuten zu erreichen sein sollte, noch weit entfernt. Den derzeit 16.000 Carsharing-Nutzern stehen bundesweit 200 Standplätze mit meist mehreren Klein-Pkw zur Verfügung, bei einigen Bahnhöfen gibt es auch Kleinbusse.

Mitglied werden 

Und so funktioniert Carsharing in der Praxis: Durch die Bezahlung der Jahresgebühr (siehe Tabelle) wird man Mitglied von carsharing.at und kann rund um die Uhr über Telefon oder Internet ein Auto an einem gewünschten Standplatz buchen, das dann mittels SMS freigeschaltet wird. Die Mitgliedskarte enthält einen Funkchip, der das gebuchte Fahrzeug entsperrt, wenn man die Karte gegen die Windschutzscheibe hält. Die Fahrzeugpapiere befinden sich im Wagen, der Bordcomputer weist die Reservierungsdaten aus, man kann starten und losfahren. Die gefahrenen Kilometer werden ebenfalls vom Bordcomputer gespeichert und monatlich abgerechnet.

Beitrag zum Klimaschutz

Beitrag zum Klimaschutz

Als Carsharing-Benutzer kann man nicht nur Geld sparen, sondern auch seinen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Denn durch den Umstieg auf das „geteilte Auto“ verbraucht man im Schnitt pro Jahr nur die halbe Treibstoffmenge und bläst dadurch um 1,3 Tonnen CO2 weniger in die Luft. Außerdem besteht die Carsharing-Flotte aus modernen und nicht überdimensionierten Fahrzeugen mit einem durchschnittlichen CO2-Ausstoß von 126 Gramm/ Kilometer, was deutlich unter dem Durchschnitt der neu zugelassenen Pkw von 164 g/km liegt.

Gratis Carsharing mit ÖBB-Businesscard

Carsharing wird nicht nur für Privatkunden angeboten, sondern auch für Firmen, die entweder auf einen eigenen Fuhrpark verzichten wollen oder deren Mitarbeiter viel unterwegs sind. So ist für Inhaber einer ÖBB-Businesscard die Carsharing-Card gratis. Geschäftsreisende oder aus sonstigen beruflichen Gründen häufig reisende Personen können direkt an ihrem Zielbahnhof bzw. -flughafen ein Carsharing- Auto übernehmen.

Carsharing mit dem eigenen Auto

Man kann allerdings auch mit dem Privat- Pkw Carsharing betreiben und dadurch Kosten sparen. Vor allem dann, wenn man täglich einen längeren Weg zur Arbeit mit dem Pkw zurücklegen muss, also ein klassischer Pendler ist. Und davon gibt es viele in Österreich: Etwa 300.000 Menschen pendeln täglich nach Wien oder von Wien ins Umland, 110.000 nach Linz, 90.000 nach Graz und 50.000 nach Innsbruck.

 

Pendlerverkehr reduzieren

Pendlerverkehr reduzieren 

Allerdings fährt nur in etwa jedem zehnten Fahrzeug eine zweite Person mit, was einem Besetzungsgrad von 1,1 Prozent entspricht. Wäre jedes dieser Pendlerfahrzeuge mit zwei Personen besetzt, würde das den täglichen Pendlerverkehr und die dadurch verursachten Staus fast um die Hälfte reduzieren. Fahrgemeinschaften funktionieren ganz einfach: Hat man denselben oder einen ähnlichen Arbeitsweg, fährt man etwa eine Woche gemeinsam mit dem Auto des einen, die nächste Woche mit dem Auto des anderen Pendlers. Dadurch lassen sich die variablen Kosten des eigenen Fahrzeugs (Treibstoff, Fahrzeug- und Reifenverschleiß, Parkplatzgebühren etc.) für den Arbeitsweg halbieren.

Fahrgemeinschaften bilden

Das Bilden von Fahrgemeinschaften erfordert keinen so großen administrativen Aufwand wie Carsharing und ist meist durch Privatinitiative möglich. Darüber hinaus helfen verschiedene Initiativen bei der Gründung von Fahrgemeinschaften. In Ostösterreich bietet der Verkehrsverbund Ostregion (VOR) über seine Plattform www.campano.at eine Fahrgemeinschafts- und Fahrplatzvermittlung an. Eine ähnliche Plattform gibt es auch für das Land Salzburg. 

Verschiedene Möglichkeiten 

Auf www.compano-salzburg.at  findet man neben einer Auflistung verschiedener Fahrgemeinschaftsmöglichkeiten (Von-Punkt-zu- Punkt-Fahrgemeinschaft, Flächenfahrgemeinschaft, Teilstreckenfahrgemeinschaft) auch eine Übersicht über alle Fahrgemeinschaftsparkplätze in diesem Bundesland. Auf der Internetseite www.pendlerinitiative.at  finden Sie sowohl die Informationen zur Vermittlung von Fahrgemeinschaften für die Bundesländer Steiermark, Salzburg, Burgenland, Vorarlberg, Osttirol und Oberösterreich als auch Links für einmalige Mitfahrgelegenheiten (www.mitfahrzentrale.at, www.autostopp.net und www.drivetogether.at).

Kostenbeispiel: carsharing.at

Im Standard-Jahresbeitrag von 60 Euro sind die Kosten für Service, Reparaturen, Versicherung, Autobahnvignette und Administration enthalten sowie meistens auch die Parkplatzmiete am Standort. Einen ermäßigten Jahresbeitrag von 39 Euro gibt es in Verbindung mit einer Jahreskarte der Wiener Linien oder anderer regionaler Verkehrsbetriebe, einer Mitgliedschaft bei ARBÖ oder ÖAMTC sowie für Schüler und Studenten.

Familien und Lebenspartner 

Für Familien und für Lebenspartner mit gleicher Meldeadresse wird eine Standard-Jahreskarte für zwei Personen angeboten, ein Zusatzkunde zahlt nur 30 Euro pro Jahr. Das Entgelt für die Benutzung setzt sich grundsätzlich aus Stunden- und Kilometertarif zusammen, wobei es auch Wochenend-Pauschaltarife (Freitag 12 Uhr bis Montag 8 Uhr) gibt. Die Tarife sind nach Größe und Ausstattung der Fahrzeuge gestaffelt. Detaillierte Informationen sowohl für Privat- als auch für Businesskunden finden Sie auf www.carsharing.at.

Beispielrechnung:

 Quelle: VCÖ

 

 

Gesetzesfalle Unkostenbeitrag

In den meisten Fällen besteht eine Fahrgemeinschaft aus zwei oder mehreren Personen, die sich beim Benutzen des Pkw abwechseln. Die Kostenersparnis besteht darin, dass die Fahrzeuge der jeweiligen Mitfahrer unbenutzt bleiben, Unkostenbeiträge werden nicht bezahlt. Anders verhält es sich bei Fahrgemeinschaften, bei denen ein Pkw-Besitzer regelmäßig einen oder mehrere Pendler mitnimmt und die Kosten auf seine Beifahrer aufteilt.

Konzessionspflichtiges Gewerbe 

Laut Gesetz darf er dafür nicht mehr als fünf Cent pro Kilometer verlangen, also den Betrag, der sich am amtlichen Kilometergeld für Mitfahrer orientiert. Dieses ist allerdings wesentlich niedriger als die tatsächlichen Kosten, die der ÖAMTC mit 46 Cent pro Kilometer errechnet hat. Will der Fahrzeugbesitzer diesen Betrag auf seine Mitfahrer aufteilen, wird die Fahrgemeinschaft als konzessionspflichtiges Gewerbe gewertet und dem Fahrer eine Erwerbsabsicht unterstellt. Er muss im Fall einer Anzeige mit einer Verwaltungsstrafe rechnen.

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