Jetzt hab ich doch tatsächlich darauf vergessen. Grandios. Super. Genau so soll‘s sein. Zynismus? Nein, gar nicht. Mein voller Ernst. Aber Verzeihung, Sie verstehen nur Bahnhof. Zur Erklärung: Ich habe Sie an dieser Stelle in KONSUMENT 11/2019 (Flugscham 11/2019) in meinen Plan eingeweiht, ein Jahr lang in kein Flugzeug einzusteigen. Auf die Ausgabe genau ein Jahr später, also in KONSUMENT 11/2020 (Flugscham: Ein Jahr ohne fliegen 11/2020), musste ich natürlich loswerden, dass ich dieses Vorhaben in die Tat umgesetzt habe – und gleichzeitig durch die Blume ankündigen, noch ein Jahr anhängen zu wollen.
Und was ist dann passiert?
Worüber schrieb ich weitere zwölf Monate später, in KONSUMENT 11/2021? Über die Containerschifffahrt und ihren Einfluss aufs Weltklima (Klimawandel in der Schifffahrt 11/2021). Auch spannend. Auch ein Transportthema. Aber wie gesagt: Ich habe total darauf vergessen, Sie zeitgerecht zu informieren, dass ich doch tatsächlich ein weiteres Jahr nicht geflogen bin. „Ist ja auch nicht so wichtig“, werden die einen sagen. „Na und? Ich bin schon seit 15 Jahren nicht mehr geflogen und reibe es keinem unter die Nase“, wiederum andere. Absolut richtig, absolut nachvollziehbar. Dennoch, meine geschwellte Brust drängt mich dazu, es Ihnen zu sagen. Tu Gutes und rede darüber (auch wenn ich diesen Spruch eigentlich für entbehrlich halte).
Neue Normalität
Aber warum finde ich es nun grandios, super, perfekt, dass ich es vergessen habe? Es zeigt mir, dass das Nicht-Fliegen zur neuen Normalität (oh Mann, noch so ein Slogan …) für mich geworden ist. Dass ich meine Erdung gar nicht mehr am Radar habe. Und genau so soll‘s eben sein. Infolgedessen eine gute Nachricht für all jene unter Ihnen, die die Augen rollen, wenn sie „Flugscham“ hören bzw. lesen: Das ist die letzte Kolumne, die ich diesem Thema widme. Versprochen.*
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*Außer, ich steige wieder in ein Flugzeug. Dann muss ich mir das einfach von der Seele schreiben. Aber so schnell wird das wohl nicht passieren.